Samstag, 15. August 2015

Sammelbände

Eine seltene Gattung unter den deutschen Ausgaben von Philip K. Dick sind die Sammelbände. Im Gegensatz zu den Sammlungen von Geschichten von Dick oder den themenbezogenen Anthologien, die vielleicht nur eine Geschichte von Dick enthalten, sind die Sammelbände eben Sammlungen von Romanen.
Über die Jahre sind aber doch ein paar Sammelbände zusammengekommen.
Die Welten des Philip K. Dick von Bastei Lübbe von 1985 und 1996
Der erste dieser Bände ist bei Bastei 1985 erschienen: Die Welten des Philip K. Dick. 1996 erscheint dann eine zweite Auflage mit neuem Umschlagbild: Während die erste Auflage ein Bild vom lesenden Dick trägt, ist auf der zweiten Auflage eine Roboter abgebildet. Die beiden Auflagen sind daher leicht zu unterscheiden – und auch leicht erhältlich, so wie eigentlich alle dieser Sammelbände.
Ein Jahr später kommt bei Moewig als erster Band der SF Highlights Reihe Die Valis-Trilogie heraus. Dieser Band ist die recht lieblose Sammlung der drei Einzelbände Valis, Die göttliche Invasion und Die Wiedergeburt des Timothy Archer. Die drei Bände haben ihre eigene Seitenzählung, Widmung und Vorsatz des ersten Bandes sind verloren gegangen. Wenn man dann noch die deutlich sichtbaren drei Lagen unterschiedlichen Papieres bemerkt – und vielleicht ist das durch das uneinheitliche Vergilben bei meiner Ausgabe erst über die Jahre  sichtbar geworden – könnte man fast meinen, dass hier alte Bände einfach zusammengeleimt sind; tatsächlich gibt es aber gewisse Unterschiede in der Reihenfolge der Seiten, die das unwahrscheinlich machen. Elegant ist das Ergebnis trotzdem nicht. Eine der hässlichsten Ausgaben in der Sammlung.
Der erste Sammelband von Heyne als blauer Band in der Philip K. Dick-Edition ist ebenfalls Die Valis-Trilogie (2002), in neuer Übersetzung von Thomas Ziegler, ergänzt von Alexander Martin und mit einem Nachwort von Sascha Mamczak, eine in jedem Belang schönere Ausgabe.
Ein Sammelband mit drei Romanen von Philip K. Dick: Blade Runner, Ubik, Marsianischer Zeitsturz
Blade Runner, Ubik, Marsianischer Zeitsturz von Heyne (2009)
2009 kommt Blade Runner, Ubik, Marsianischer Zeitsturz im Überformat heraus, ebenfalls mit einem Nachwort von Sascha Mamczak. Diese drei Romane sind eine erstklassige Auswahl und für 14 Euro Originalpreis auch nicht teuer. Der Band ist in der dritten Auflage derzeit noch im Buchhandel erhältlich [Update: Nicht mehr, aber natürlich noch antiquarisch].
Der letzte, in diesem Jahr (2015) erschienene Band ist ein drittes mal die Valis-Trilogie in der Reihe Klassik bei Fischer, eine Übernahme von Heyne, allerdings ohne Mamczaks Nachwort.
So gibt es also sechs Sammelbände, die zweite Auflage von Bastei sollte man wegen des neuen Umschlagbildes unbedingt separat zählen. Drei der Bände sind Die Valis-Trilogie, ein Buch das wohl wegen seiner esoterischen Anklänge viele Künstler ausserhalb der Science Fiction angesprochen hat. Es gibt eine Oper Valis: an opera in two parts von Tod Machover, ein Werk, dass ich in meinem Katalog, aber nicht in meiner Sammlung habe. Vielleicht später einmal … . Auch in der Subkultur wird Dicks letztes Werk oft referiert und die US-Serie Lost bezieht sich einige Male auf Valis; sie wird aber ganz sicher nicht in meinen Katalog aufgenommen. Valis mag Dicks grösstes Werk sein, es ist sicher auch sein schwierigstes, wenn man die Exegesis ausnimmt.
Das bekannteste Zitat aus Valis ist wohl:
It is sometimes an appropriate response to reality to go insane.
So sei es.
Die bibliographischen Angaben finden sich auf den Seiten zu Bastei, Heyne und Fischer.
Der Web-Tipp ist Goodreads, für englische Bücher eine nette Quelle von Meinungen – und Zitaten und Trivia; Dicks Romane sind dort sehr umfassend behandelt.

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