Samstag, 22. Oktober 2016

Estnisch

Estland ist ein kleines Land am östlichen Rand der Europäischen Union mit nur 1,3 Millionen Einwohnern. Man kann daher verstehen, dass es nur wenige estnische Ausgaben von Philip K. Dick gibt. Dafür kann man dort mit dem Euro bezahlen – und es gibt dort Buchangebote online in englischer Sprache. Wenn man also weiss, was man will, ist es relativ einfach, auch dort von Deutschland aus ein gewünschtes Buch zu bestellen.
Mees kõrges lossis [The Man in the High Castle] von Philip K. Dick in der estnischen Ausgabe von 1993 (links) und 2016 (rechts)
Es überrascht nicht, dass in diesem Jahr auch eine estnische Ausgabe von Das Orakel vom Berge erschienen ist – es scheint, dass fast in jeder Sprache in den letzten zwei Jahren eine Ausgabe erschienen ist (der Trust muss viel Geld verdient haben … aber vielleicht auch nicht). Und weil auch eine antiquarische Ausgabe der ersten Ausgabe von 1993 wirklich sehr günstig angeboten wurde (und die Versandkosten sich dadurch nicht wesentlich geändert haben), habe ich die gleich dazu genommen.
Die aktuelle Ausgabe, ein Hardcover, ist sicher ansehnlicher und bezieht sich in der Gestaltung des Umschlages direkt auf die aktuelle Verfilmung von Amazon. Der estnische Anbieter, Krisostomus, hat auf jeden Fall schnell, problemlos und zuverlässig geliefert, auch wenn die gebrauchte Ausgabe nur in mässigem Zustand war, dem Preis angemessen eben. Und bei einer estnischen Ausgabe aus dem Jahr 1993 kann man als Sammler nicht wählerisch sein.
Auffällig – und wohl auch meinen mangelnden Kenntnissen des Estnischen geschuldet – ist, dass die Übersetzung der neuen Ausgabe zwar (C)opyright 1993 ist, aber im Detail Unterschiede zu erkennen sind, es hat wohl eine Überarbeitung stattgefunden (zumindest auf der ersten Seite). Enthalten ist aber in beiden Bänden die Einführung von Jan Wallenius; eine Widmung fehlt in beiden Exemplaren.
Die anderen beiden Romane, die von Dick im Estnischen erschienen sind, sind Blade Runner und Ubik, keine schlechte Wahl; ausserdem sind zwei Bände mit Kurzgeschichten erschienen. Hier eine Bibliografie der estnischen Ausgaben:
  • Mees kõrges lossis [The Man in the High Castle], Tartu: Aniara (1993). Übersetzt von Karin Suursalu, 198 Seiten. Ohne ISBN
  • Blade Runner – kas androidid unistavad elektrilammastest? [Do Androids Dream of Electric Sheep?], Tallinn: Tänapäev (2001). 173 Seiten, ISBN 9985-93276-5 
  • Ubik, Tallinn: Tänapäev (2002). 167 Seiten. ISBN 9985-62043-7 
  • Vilistaja metsas, Tallinn: Triquetra Kirjastus (2015). 205 Seiten, ISBN 978-9949-38424-2. Enthält:
    • Piper in the Woods
    • Mr. Spaceship
    • Second Variety
    • und eine weitere
  • Mees kõrges lossis [The Man in the High Castle], Tallinn: Tänapäev (2016). Übersetzt von Karin Suursalu, 266 Seiten, ISBN 978-9949-27985-2
  • Poodud võõras, Saue: Skarabeus (2016). Übersetzt von Arvi Nikkarev, 281 Seiten, ISBN 978-9949-91475-3. Enthält acht Kurzgeschichten, unter anderem:
    • War Veteran
    • Minority Report
    • The Pre-Persons
Diese Liste ist wohl vollständig, da sie aus verschiedenen Quellen, unter anderem von estnischen Bibliotheken (u. a. hier), extrahiert ist. Wie bei jeder Internet-Recherche, zumal in einer gänzlich fremden Sprache, gibt es natürlich einen Rest von Unsicherheit. Aber als Basis für einen Katalog, der ja eh nie gänzlich vollständig sein kann, ist sie wohl geeignet. Die Liste zeigt auch, dass Estland zwei ISBN Gruppennummern hat, 9985 und wohl später dazu noch 9949.
Am Rande sei auch noch erwähnt, dass in Estland auch russische Ausgaben erscheinen und zumindest eine Kurzgeschichte so herausgekommen ist, im Melor-Verlag in Tallin (also in Estland).
Einen Überblick über die Liste der Sprachen, in die Werke von Philip K. Dick übersetzt sind, findet sich an anderer Stelle in diesem Blog.

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