Samstag, 2. September 2017

Wirklich ganz Neues von Fischer

Und wieder überrascht mich der Fischer Verlag. Die Tatsache, dass Fischer es schafft, pünktlich zum Film Blade Runner 2049 eine Neuauflage von Philip K. Dicks Roman Do Androids Dream of Electric Sheep? herauszubringen, ist schon bemerkenswert. Beim Roman Das Orakel vom Berge hat Fischer eine Weile gebraucht, um das Buch verkaufsfördernd unter dem Titel der Amazon-Serie The Man in the High Castle herauszubringen. DADoES kommt nun bei Fischer unter dem Titel Blade Runner  und etwas verschämt innen ergänzt um Träumen Androiden von elektrischen Schafen?  heraus. Wirklich bemerkenswert ist es, dass sich Fischer eine veritable Neuübersetzung geleistet hat, obwohl der Verlag erst neulich, 2014, eine Ausgabe des Romans herausgegeben hat. Bei dieser Ausgabe gab es schon ein bisschen Verwirrung um die Übersetzung, mehr dazu findet sich im Blogeintrag zur vorigen Blade Runner Ausgabe von 2014.
Träumen Androiden von elektrischen Schafen?
Blade Runner von Philip K. Dick in der Neuübersetzung von Fischer TOR (2017). Das
Lesezeichen war wohl vom Verlag beigelegt und bleibt bei diesem Buch.
Die Übersetzung der deutschen Erstausgabe von 1969 erledigte Norbert Wölfl, für die Ausgabe bei Haffmans 1993 wurde diese von Jacqueline Dougoud überarbeitet und so von Heyne übernommen. Für Fischer übersetzt nun Manfred Allié seinen ersten Text von Dick, der Klappentext nennt das Ergebnis kongenial.
Zunächst kann ich mitteilen, dass Buster Friendly aus dem englischen Original bei Allié wieder Buster Freundlich heisst. Und dass es Kipple erstmalig ins Deutsche geschafft hat. Übersetzt ist erstmalig auch das Motto, die drei Verse aus dem Gedicht Der traurige Schäfer von William Butler Yeats, das dem Roman vorangestellt ist. Mir scheint, es handelt sich dabei um die (Neu-)Übersetzung von Mirko Bonné, das ist aber nicht ausgewiesen.
Diese Übersetzung ist die erste Eigenleistung von Fischer seit Joachim Pente im Jahr 1974 die Erstausgabe von Joe von der Milchstrasse übersetzt hat. Die seit 2014 bei Fischer erschienenen Bände der Klassik-Serie waren durchgängig Übernahmen von Heyne.
Die letzte Neuübersetzung eines Science Fiction-Romans von Dick überhaupt ist einige Zeit her, 2007 hat Frank Böhmert für Heyne We Can Build You neu mit dem Titel Die Lincoln-Maschine übersetzt. Die erste Übersetzung von Tony Westermayr war 1972 unter dem Titel Die rebellischen Roboter, wohl gekürzt, bei Goldmann erschienen. Andere Ausgaben dieses Romans gibt es nicht.
Erschienen ist Fischers neuer Blade Runner im neuen Programmbereich Fischer TOR, der seit August 2016 existiert. TOR bezieht sich dabei auf den bekannten US-amerikanischen Verlag Tor, der überwiegend Science Fiction und Fantasy veröffentlicht. Bei diesem amerikanischen Tor ist übrigens auch Humpty Dumpty in Oakland erschienen, ein Roman, für den, das sei Fischer TOR hier mitgeteilt, eine deutsche Übersetzung überfällig ist.
Dies ist schon die zwölfte Ausgabe von DADoES, das damit der am meisten publizierte Roman von Dick in deutscher Sprache bleibt – weiterhin vor Das Orakel vom Berge, das dank der Amazon-Serie mit zehn Ausgaben nur etwas dahinter liegt.
Für die Umschlaggestaltung wird Nele Schütz Design, München ausgewiesen; es ist schade, dass man hier immer seltener den Namen des Künstlers erfahren kann. Der grüne Hinweis Der Klassiker neu übersetzt und TOR sind auf einem Aufkleber, den ich zügig, aber umsichtig entfernen werde. Zusammenfassend also: Seit dem 24. August 2017 im Buchhandel lokal erhältlich (und bitte auch dort kaufen):
  • Blade Runner – Träumen Androiden von elektrischen Schafen? Neuübersetzung von Manfred Allié. 268 Seiten. ISBN 978-3-596-29770-2. Originalpreis EUR 14,99. In Österreich EUR 15,50.

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