Samstag, 14. Oktober 2017

Es passiert jetzt

Eine sehr aktuelle Kurzgeschichte von Philip K. Dick ist Psi-Mensch, heil mein Kind. Es geht um eine postapokalyptische Welt, ein Motiv, das wir bei Dick häufiger finden. Es gibt einige Kurzgeschichten, die dieses Motiv verwenden, aber natürlich auch den hervorragenden Roman Nach der Bombe [Dr. Bloodmoney, or How We Got Along After the Bomb]. Ein weiteres Motiv dieser Erzählung sind die Mutanten mit Psi-Fähigkeiten, das oft mit dem Motiv der Postapokalypse verbunden ist. Bei Dick sind die Mutanten aber oft keine Folge eines apokalyptischen Krieges, sondern eine davon unabhängige, meist positive Fortentwicklung des Menschen. Die Mutanten werden dabei aber meist angefeindet und mit Misstrauen betrachtet. Aktuell ist Psi-Mensch aber nicht wegen dieser eher düsteren Motive, sondern weil sie wohl als einzige Geschichte von Dick in diesem Jahr spielt, also 2017.
Imaginative Tales, November 1954 mit der Kurzgeschichte Psi-Man, Heal My
Child!
von Philip K. Dick. Das Titelbild von Lloyd Rognan illustriert The Metal
Emperoreine andere im Heft abgedruckte Kurzgeschichte
Erstmalig erschienen ist Psi-Man Heal My Child! in Imaginative Tales vom November 1955. Es ist die einzige Kurzgeschichte von Dick in diesem Magazin, eines der vielen mehr oder weniger kurzlebigen Pulps der damaligen Zeit  (*September 1954, † Ende 1958). Obwohl es schlechtere Kurzgeschichten von Dick gibt, ist diese Geschichte in keiner Anthologie und nur in zwei Sammlungen erschienen, sowie natürlich den diversen Ausgaben der Collected Stories. Die gelegentlich umfangreichen Nach- und Hinweise, die den Collected Stories angefügt sind, wissen zum Psi-Man nur noch, dass Dicks Originaltitel Outside Consultant war und dass das Manuskript bei seinem Agenten, der Scott Meredith Literary Agency, am 8. Juni 1954 eingegangen ist.
Auf Deutsch gibt es die Kurzgeschichte nur in den beiden Ausgaben der Sämtlichen Erzählungen, also in Fosterdu bist tot, Haffmans (2001) und in Das Vater-Ding, Zweitausendeins (2008). In den beiden Bänden sind Klaus Timmermann und Ulrike Wasel als Übersetzer angegeben, leider ist das nicht getrennt nach den einzelnen Geschichten gelistet.
Imaginative Tales ist gut erhältlich, aber im Durchschnitt etwas teurer als manch anderes Magazin der Zeit. Entscheidend beim Kauf sollte aber auch die kritische Betrachtung des Zustandes sein. Man muss bei Pulps aus den 50er Jahren entweder Zugeständnisse bezüglich der Qualität machen oder (sehr) lange suchen und bereit sein ggf. deutlich mehr zu bezahlen. Häufig sind aber die Zustandsbeschreibungen unvollständig und Fotos fehlen oder sind wenig aussagekräftig, ausserdem scheinen die Bewertungskriterien bei Pulps auch weniger streng zu sein als für vergleichbare Taschenbücher, Very Good kann da schon gestempelt und mit einem leichten Wasserschaden sein. Es gilt also – falls das möglich ist – noch mehr als sonst caveat emptor!
Ein bisschen mehr Informationen zur Kurzgeschichte gibt es natürlich bei den PhilipKDickFans, einen Überblick über alle von Dick erschienen deutschen Übersetzungen seiner Sämtlichen Kurzgeschichten in diesem Blog.

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