Samstag, 16. Dezember 2017

Der unteleportierte Wal

The Prince of Whales, 2. Jahrgang, 1. Lieferung (1988). Ein Philip-K.-Dick-Themenheft, geschrieben und herausgegeben von Karl-Ulrich Burgdorf
Eines der Fanzines, auf das ich vor meinem Besuch in Wetzlar am neugierigsten war, war The Prince of Whales. Diese Magazin für Walfang und verwandte Fragen ist in den Jahren 1987 bis 1993 in elf Ausgaben von Karl-Ulrich Burgdorf herausgegeben worden, dem Übersetzer einiger Romane von Philip K. Dick. Die Ausgabe des 2. Jahrgangs (1988) – 1. Lieferung ist dann auch ein Philip-K.-Dick-Themenheft, das sich im Wesentlichen mit Burgdorfs Übersetzung von Dicks Romans Der unteleportierte Mann beschäftigt.
The Prince of Whales, die Nummerierung
der ersten Auflage 
Im Original heisst der Roman in der Erstausgabe im Jahr 1964 The Unteleported Man, ab 1984 dann Lies, Inc. Erschienen ist er (nur) in zehn weiteren Sprachen – und eben auf Deutsch mit der deutschen Übersetzung von Burgdorf von 1984 bei Bastei Lübbe. Der Roman ist seitdem nicht wieder verlegt.
Diese Erstausgabe enthält in einzigartiger Weise die verschiedenen Versionen des Buches, die ansatzweise die Entstehungs- und Veröffentlichungsgeschichte erkennen lassen. Der Artikel von Burgdorf im Prince of Whales führt das weiter aus.
Das Heft enthält ausserdem, neben einigen Leserbriefen zu vorigen Ausgaben, noch eine Rezension des Romans von Holger Marks, Philip K. Dick  der unteleportierte Mann und andere Realitäten, der ursprünglich in Sonnenwind 2 (1984) erschienen war.
The Unteleported Man, Berkley (1983) mit einem kurzen Vorwort von Dicks Agenten Russ Galen zur Entstehungs- und Publikationsgeschichte des Romans
Das Heft hat mit seinen 24 Seiten eine erste nummerierte Auflage von 50 Exemplaren. Eine zweite Auflage von 25 Exemplaren ist offenbar später erschienen. Burgdorfs Betrachtungen hätten sicher eine etwas weitere Verbreitung verdient.
Ein direkterer Bezug des Romans zum Prince of Whales, den Burgdorf aber sicher nicht gebraucht hätte, um in seinem Fanzine über Dick und seine Übersetzung zu schreiben, ergibt sich aus dem Namen des Planeten, zu dem sich der Protagonist Rachmael ben Applebaum im unteleportierten Mann aufmacht: Er heisst Walmaul [Whale's Mouth].
Ich konnte übrigens keinen Zusammenhang von Cover und Inhalt der besprochenen Ausgabe feststellen, aber das sollte einem bei dem wohl skurillsten Zine Deutschlands, wie es auch bezeichnet wird, wohl nicht wundern.
Für den Sammler bleibt nur die Hoffnung, dass sich dieser Prince of Whales doch einmal in einem der Netzte verfängt und so der eigenen Sammlung hinzugefügt werden kann – das ist bei solchen Stücken aber doch (grosse!) Glückssache. Da ist es um so schöner, wenn sie an einem Ort wie der Phantastischen Bibliothek in Wetzlar wenigstens zugänglich sind.
Eine komplette Bibliographie von Karl-Ulrich Burgdorf findet sich auf seiner Webseite.

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