Samstag, 3. Februar 2018

Dedication

Der vorige Blogeintrag zu den Widmungen in den deutschen Werken von Philip K. Dick hat bei mir zu weiteren Nachforschungen geführt, deren Ergebnisse ich hier auch festhalten möchte, auch wenn es sich nicht um deutsche Widmungen, sondern um die englischen Originale handelt.
Nicht alle Widmungen haben es aus dem Englischen ins Deutsche geschafft und diese verlorenen Widmungen sollen hier betrachtet werden - vorbehaltlich der Tatsache, dass meine Sammlung hier möglicherweise nicht ganz vollständig ist.
Da ist zunächst To Eph Konigsberg who talked fast and talked very well in The World Jones Made. Die frühen deutschen Ausgaben bei Goldmann, wo Die seltsame Welt des Mr. Jones zuerst herausgekommen ist, waren insgesamt etwas lieblos und haben auch die Widmungen nicht übernommen. Konigsberg war im Fandom sehr aktiv, man kann annehmen, dass er mit Dick in Kontakt stand; sein Nachruf findet sich auch im Netz.
Widmung an Stanley G. Weinbaum im Roman Deus Irae
Die Widmung in Deus Irae (1976) ist This novel, in loving memory, is dedicated to Stanley G. Weinbaum, for his having given the world his story 'A Martinan Odyssee', in der (einzigen) deutschen Ausgabe Der Gott des Zorns fehlt diese Widmung allerdings. Weinbaums Kurzgeschichte A Martinan Odyssee heisst in der deutschen Übersetzung Mars-Odyssee und ist nach der deutschen Erstausgabe von 1970 im gleichnamige Band bei Heyne in der Serie Science Fiction Classics erschienen - und dann noch ein halbes Dutzend mal. Sie wurde auch recht früh in der DDR, in der Anthologie Der Diamantenmacher bei Neues Leben (1972) publiziert. Die Geschichte gilt als eine der besten Science Fiction Kurzgeschichten. Möglicherweise stammt diese Widmung allerdings auch von Roger Zelazny, mit dem Dick diesen Roman gemeinsam geschrieben hat – hatte Dick doch die Lust daran schon verloren und Zelazny hat den Roman zu Ende geschrieben.
In einigen der späteren Ausgaben von DADoES gibt es im englischen Original auch eine Widmung an seinen langjährigen Freund Tim Powers und dessen Frau Serena , mindestens seit 1982 bei Ballantine, Gollancz verwendet allerdings weiterhin die ursprüngliche Widmung an seine (4.) Schwiegermutter Maren Bergrud.
In der DAW-Ausgabe von 1972 von We Can Build You gibt es die Widmung For Kathy Demuelle, my best friend, "Mea voluptas, mea deliciae, mea vita, mea amoenitas" (auf Deutsch: "Gern geschehen, mein Liebling, mein Leben, meine Freundlichkeit"). Kathy ist ein (sehr junger) Schwarm aus Dicks dunklen Zeiten (1970/1971), mehr dazu findet sich auch in Anthony Peakes Buch A Life of Philip K. Dick (Seite 95 ff.) – spätestens mit der Vintage-Ausgabe von 1994 ist das auf eine Widmung an Ginny und Robert Heinlein geändert, die man dann auch in den deutschen Ausgaben finden kann. (Ich vermute, dass die Widmung sich mit Dicks geänderten Familienverhältnissen recht schnell geändert hat, leider habe die späteren Ausgaben von DAW noch? nicht.)
Die schon im vorigen Blogeintrag genannte, etwas eigentümliche Widmung an seine vierte Frau, To my wife Anne, without whose silence this book would never have been written in The Man in the High Castle hat Dick zwar 1973 ändern lassen, die britischen Ausgaben haben diese Änderung aber nicht mitgemacht und bis vor kurzen, zuletzt Folio (2015), sind sie noch Anne gewidmet. Erst ab Gollancz (2017) tragen auch die britischen Ausgaben die von Dick 1973 geänderte Widmung an Tessa. 
Bemerkungen von Anne zu diesem Roman und speziell der Rolle des I Ging darin finden sich im kurzlebigen, aber sehr hübschen Blog Philip K. Dick, High Castle, and the Book of Changes, da gibt es auch etwas zu den beiden Widmungen.
Am Schluss sollte man noch die Widmungen an seine fünfte Frau Leslie „Tessa“ Busby erwähnen, die es im Deutschen nicht gibt: To Tessa and Christopher, my sun and son, who together light up my life and make, to me, the world: A visible thing ist vermutlich die ursprüngliche Widmung in Martian Time-Slip, die dann nach der Trennung von Tessa auf die an Hurst im Jahr 1976 geändert wurde. In der britischen Anthologie The Turning Wheel, Coronet (1977) gibt es noch die Widmung To Leslie Busby: The little black-haired girl I love so much
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Widmungen und ihre Änderungen Dicks Lebensumstände widerspiegeln.
Eine Übersicht über die deutschen Widmungen findet sich hier im Blog.

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