Freitag, 17. Mai 2019

Konvolutisch - Magnum Methuen

Es ist mal wieder ein Konvolut ins Netz gegangen, dieses mal in der britischen Bucht. Ich konnte es nicht ganz so billig, wie ursprünglich erhofft, an Bord ziehen, habe aber immerhin gut beim Porto gespart. Konvolute oder auf Englisch Lots können für einen Sammler attraktiv sein, weil sich das Porto verringert und weil meist wenig Interesse an einer zusammengewürfelten Menge von Büchern besteht. Wer an einem Autoren – wie Philip K. Dick – interessiert ist, hat meist schon einiges im Schrank und niemand möchte etwas kaufen (und bezahlen!), was man schon hat. Ausserdem erscheinen Konvolute häufig nicht in spezifischen Suchen und sind daher weniger beachtet.
Sechs auf einen Streich (von links): The Simulacra und The Man Who Japed von Methuen, A Maze of Death von Panther und mit Chris Moore Cover von Grafton, The Variable Man von Sphere und A Handful of Darkness bei Panther 
Wenn man also als Sammler auf ein Konvolut stösst, das wenige Doubletten enthält – und selbst die können noch die Qualität der Sammlung verbessern – sollte man den Wert abschätzen, die Portokosten einbeziehen (gerade bei ausländischen Angeboten) und dann ggf. energisch zugreifen.
So ganz ist mir das bei diesem Lot nicht gelungen, es wurde mehr an Bord gespült als gezogen – und teurer als gedacht wurde es auch; dafür ist der Zustand der einzelnen Exemplare wirklich gut, „Regalbücher“ eben.
Herausragen tut dabei A Maze of Death von Panther Books (1984), einem Imprint von Granada. Das Cover von Tim Gill ist bemerkenswert in der Ausführung der Illustration, so geben die verschneiten Berge dem Bild viel Atmosphäre. Aus Sicht der Sammlung ist erwähnenswert, dass dieser Band eher schwer zu finden ist. Das liegt mal wieder daran, dass die ISBN dieser 1984er Panther Ausgabe, von der es mehrere Auflagen gibt, auch von der 1992er Grafton Ausgabe (Grafton ist ebenfalls ein Imprint von Granada) benutzt wird, die auch Teil des Konvoluts ist. Ohne – meist unzuverlässige – Angabe des Erscheinungsjahres, Verlags oder ein Originalbild lassen sich die Ausgaben auf den üblichen Portalen nicht unterscheiden … egal, jetzt sind ja beide Bände in der Sammlung angekommen.
The Simulacra mit einem Chris Moore Cover
bei Magnum (1977), leider nur das Paperback;
das Hardcover sieht fast identisch aus, dort fehlt
nur unten rechts das gelbe Magnum Verlagslogo
Die Zusammensetzung dieser Auktion hat meine Aufmerksamkeit auch auf einen kleineren britischen Herausgeber gelenkt. Der britische Methuen Verlag hat in den 70er und 80er Jahren 15 Ausgaben von Philip K. Dick publiziert. Unter dem zeitweiligen Namen Eyre Methuen hat der Verlag die britische Erstausgaben der beiden Romane The Simulacra und The Man Who Japed herausgebracht. Diese Hardcover Ausgaben sind heute nur recht teuer zu finden. Die Paperbacks sind unter dem Imprint Magnum überwiegend mit Umschlagbildern vom unvermeidlichen Chris Moore erschienen, u. a. Dr. Futurity von 1979, immerhin vor vierzig Jahren die letzte britische Ausgabe des Romans (nein, gibt's nicht bei Gollancz). 1983 sind dann noch mal drei Ausgaben mit Richard Sparks Covern erschienen, die man auch am gestreiften Rand erkennen kann. Sparks hat zu der Zeit einige weitere Cover bei Methuen gemacht, sonst im Bereich Science Fiction aber kaum anderes.
Methuen/Magnum bietet ein nettes, geschlossenes und übersichtliches Sammelgebiet, wenn man sich denn auf einzelne Verlage konzentrieren möchte. Ich tue das im Rahmen der Sammlung, relativ erfolglos mit Vintage und etwas erfolgreicher mit Penguin. Allerdings dürften die Hardcover ein schwer zu stemmender Brocken sein. Der Verlag ist übrigens – im Gegensatz zu Panther und vielen anderen – immer noch ein unabhängiger Verlag, nicht nur eines von vielen Imprint von einem der Branchenriesen.
Die beiden Hardcover-Ausgaben sind unter dem Verlagsnamen Eyre Methuen erschienen und nicht selten, aber teuer. Die Magnum Paperbacks sind bezahlbar und in Grossbritannien gut erhältlich.
Mehr zu Methuen und MagnumPanther und Grafton bei Wikipedia. Es gibt eine Seite im Blog zu Methuen mit dem Imprint Magnum.

Preise

Bei fast 25€ ist der Hammer gefallen. Das Gesamtporto waren dann noch mal 10€.
Die Hardcover Ausgaben von Methuen liegen bei 200€. 
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