Freitag, 13. Dezember 2019

Brennpunkt Zukunft

Die deutsche Übersetzung von "Final Stage" (1974)
Brennpunkt Zukunft 3, Ullstein (1984)
Nur eine Kleinigkeit ist mir neulich beim Bearbeiten einer Anthologie aufgefallen.
Brennpunkt Zukunft 3, erschienen bei Ullstein (1984) enthält die Kurzgeschichte Eine Kleinigkeit für uns Temponauten von Philip K. Dick und ist deshalb Teil der Sammlung. Diese Kurzgeschichte ist im Original als A Little Something for Us Tempunauts erstmalig in der von Edward L. Ferman und Barry N. Malzberg herausgegebenen legendären Anthologie Final Stage erschienen. Das amerikanische Original hatte eine bewegte Erscheinungsgeschichte: der Verlag Charterhouse hat bei der Veröffentlichung 1974 ohne Wissen der Herausgebern oder Autoren in die Texte eingegriffen, erst die Ausgabe bei Penguin im folgenden Jahr hat die Originaltexte wieder hergestellt (es wäre interessant mal zu sehen, was das für Dicks Text bedeutet hat).
Auf Deutsch ist Final Stage bei Ullstein in zwei Bänden erschienen: Brennpunkt Zukunft 1 (1982) und eben Brennpunkt Zukunft 3. Brennpunkt Zukunft 2 hat mit Final Stage nichts zu tun, einen vierten Band gibt es nicht.
Wirklich bemerkenswert ist aber das kurze Nachwort. Alle Geschichten in Final Stage kommen mit einem kurzen Nachwort des jeweiligen Autoren, das offenbar nur hier erschienen ist – und in einigen deutschen Übersetzungen, nämlich bei Ullstein. Es steht auch (mit einer Ergänzung „1976“) in den Sämtlichen SF-Geschichten in Der Fall Rautavaara bei Haffmans (2000) und im Band Black Box von Zweitausendeins (2008). Das Nachwort sind nur etwas mehr als zwei Seiten (Seite 31–33 in Brennpunkt Zukunft 3), aber es findet sich eben nur bei diesen drei Ausgaben, obwohl die Kurzgeschichte mit zwölf deutschen Erscheinungen recht populär ist.
Übersetzt ist Eine Kleinigkeit für uns Temponauten bei Ullstein offenbar vom nicht ganz unbekannten Denis Scheck, der später noch für Haffmans Augen auf! [The Eyes Have It] in Erinnerungen en gros (1991) übersetzt hat. Scheck hat schon als 13-Jähriger eine Literaturagentur gegründet und auch tatsächlich Geschäfte gemacht, u. a. mit der DDR, der er eine Sammlung australischer Science Fiction verkaufte, Heyne hat er ein Werk von Adam Wiśniewski-Snerg verkauft, einiges davon lässt sich im FAZ Blog nachhören.
Dicks Tempunauts sind zuletzt von Clara Drechsler ins Deutsche übertragen und unter dem Titel Ein kleines Trostpflaster für Temponauten erschienen.
Der Nachweis für das Nachwort der Tempunauts aus Final Stage findet sich bei der Internet Speculative Fiction Database (ISFDB), die für deutsche Ausgaben eher unvollständig ist, für englische Ausgaben aber absolut unverzichtbar. 
Hier im Blog gib es alle Kurzgeschichten (nach Quelle) von Philip K. Dick und auch sämtliche Kurzgeschichten. Und schliesslich findet sich alles von und zu Philip K. Dick bei Ullstein hier im Blog.

Preise

"Brennpunkt Zukunft 3", Ullstein (1984). ISBN 3-548-31086-9, ab 1 Euro

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