Samstag, 27. Februar 2016

Californium

Frankreich liebt Philip K. Dick. In Frankreich sind etwa doppelt so viele Ausgaben von Dick erschienen wie in Deutschland, mehr sind nur in Italien erschienen – und natürlich den USA. Die erste Übersetzung eines Romans von Dick erschien jedoch 1958 in Deutschland, Frankreich folgte erst 1959. Bekannt ist auch Dicks Auftritt in Metz, den man sich teilweise bei YouTube ansehen kann, sein einziger Besuch in Europa. Auf jeden Fall kann es nicht wundern, wenn sich im März der deutsch-(aber mehr) französische Fernsehsender arte Dick in einem bimedialen Projekt annimmt.
Der Arbeitsplatz von Elving Green, dem Protagonisten von Californium. Hier beginnt das Spiel...
Man kann schon einiges zu einem der Medien lesen, dem Videospiel Californium, das seit 17. Februar kostenpflichtig über Steam angeboten wird und das es bereits seit dem 16. umsonst bei Arte gibt. Dort gibt es allerdings wöchentlich nur eine von vier Folgen – und es gibt keine Speicherfunktion, so dass man gut in das Spiel reinsehen, es aber wohl nicht wirklich durchspielen kann. Dazu gibt es schon einige Rezensionen zu Vorversionen sowie einige Screenshots. Die Optik ist ist nicht das übliche düstere Blade-Runner-Design, sondern eher bonbonfarben und vielleicht ein wenig an die Verfilmung von A Scanner Darkly erinnernd. Auf meinem ältlichen Laptop mit zwei 2,1 GHz T4300 Cores ist das Spiel nicht vernünftig spielbar. Nach allem was man liest, ist es wohl ein Spiel für Fans von Dick, nicht für Spieler. Ich verweise hier auf die einschlägigen Seiten. Man kann auf Deutsch, aber auch auf Französisch und Englisch spielen.
Weiterhin gibt es auf der Webseite von Arte fünf kurze Filme. Zunächst eine Vorschau, dann drei Folgen „making of Californium“ und schliesslich eine Vorschau zu einem Virtual Reality „Film“; nicht jeder wird den erforderlichen Player dafür haben. Im zweiten Teil des „making of“ sind immer wieder kurz zahlreiche Ausgaben verschiedener Bücher von Dick zu sehen. Die Grafik, die vor allem im dritten Teil gezeigt wird, erinnert ein wenig an Moebius, der sich ja auch an Dick versucht hat – aber andererseits ist Moebius in Frankreich wohl unvermeidlich – und sicher auch nicht der schlechteste Einfluss (und auch ein Autor, der viel und intensiv gesammelt wird).
Das zweite Medium ist natürlich ein Film, genauer eine Dokumentation über Dicks Leben, wohl weniger über sein Werk. Zu sehen ist die 56 Minuten lange Dokumentation Philip K. Dick und wie er die Welt sah in Erstausstrahlung an 34. Todestag von Philip K. Dick am 2. März 2016 um 22:00 auf Arte (auch wenn als Produktionsdatum ist 2014 angegeben ist).
Wahrscheinlich bleibt dieses Projekt von Arte ohne relevante, fassbare und damit – für mich –sammelbare Spur – vom Download einiger PDFs abgesehen – trotzdem verdient dieses spannende und doch auch mutige Projekt Zuspruch und macht sehr neugierig.

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