Samstag, 29. April 2023

Hoffnung, Reise ... Entropie?

Noch im vorigen Jahr hat sich eine klaffende Lücke in der Sammlung geschlossen: Die gebundene Ausgabe von Uwe Antons Entropie und Hoffnung ist tatsächlich aufgetaucht und konnte eingefangen werden. Grossartig! Zumal der Fang durchaus nicht einfach war, der Preis nicht phantastisch … und ich alle Hoffnung eigentlich schon lange aufgegeben hatte, obwohl ich neulich ein Exemplar wenigstens besuchen durfte.

Die Gelegenheit

Auf dem grossen Kleinanzeigenportal, das noch den Namen der Bucht trägt, kann man hin- und wieder einen passablen Fund machen, darum lohnt es sich für den Sammler dort regelmässig zu suchen. Und so fand sich im vergangene Spätherbst ein Konvolut von rund 60 Bänden Dick, eine (zwangsläufig) zusammengestückelte (fast) Gesamtausgabe.
Begleitet von einigen mehr- oder weniger aussagekräftigen Bildern zeigte sich dort, ganz am Rand, auch die scheueste deutsche Ausgabe aller Bücher von und über Dick: Entropie und Hoffnung, der Rücken in blau mit dem Schriftzug Philip K. Dick in silber und das Verlagslogo, ganz offensichtlich in der gebundenen Version. Der Preis: VB für das ganze Konvolut, zumindest vorzugsweise. Dieser Sammler hat schon sehr gute Erfahrungen mit Konvolutkäufen gemacht. Und dieses Konvolut enthielt zusätzlich einige Werke der Edition Phantasia – sowohl Das Mädchen als auch Valis, die sonst wohl seltensten deutschen Bücher von Dick. Das würde auch andere Interessenten bewegen, selbst solche, die an Sekundärliteratur nicht interessiert wären. Mit Konkurrenz wäre also zu rechnen.

Samstag, 15. April 2023

Nicht nach Drehbuch

Ein sehr wenig beachtetes Werk von Philip K. Dick ist sein Drehbuch zum Roman Ubik. Auf Deutsch ist es unselbstständig veröffentlicht, als Anhang des Romans in der Ausgabe der Philip K. Dick Edition von Heyne (2003). Der Text ist eine Zugabe, mit der uns die Edition regelmässig beschenkt hat, so wie das Vorwort von Sascha Mamczak, in dem er auch kurz auf das Drehbuch eingeht.
Ubik: The Screenplay, englische
Erstausgabe, Corroboree (1985)
Immerhin gibt es eine deutsche Ausgabe. Übersetzt ist Dicks Screenplay sonst nur in drei weitere Sprachen. Zuerst 1998 auf Italienisch mit zumindest einer weiteren Ausgabe im folgenden Jahr. Dann auf Japanisch (2003) und – natürlich – auf (in zwei Ausgaben) Französisch; diese beiden Ausgaben sind erst nach der deutschen erschienen, 2006 und 2014 und das ist bemerkenswert, weil es doch eine sehr direkte französische Beziehung gibt.
Vom englischen Original gibt es, abhängig davon wie man zählt, drei Ausgaben. Die Erstausgabe ist 1985 posthum bei Corroboree, einem kurzlebigen Klein(st)verlag aus Minneapolis erschienen. Ganz offenbar geschah das mit Unterstützung von Paul Williams, der auch eine Einführung beigesteuert hat, zusätzlich zu einem Vorwort von Dicks Freund Tim Powers. Williams war zu dieser Zeit Dicks literary executor und hat einige Werke von Dick veröffentlicht, so die Collected Stories.
Bei Corroboree gibt es neben der normalen Trade Edition von 1.200 Exemplaren eine „signierte“ und auf 50 Exemplare limitierte Luxusausgabe mit eingeklebten Signaturen von alten Schecks, die vermutlich nur durch Williams erhältlich waren. Die Ausgabe ist auch sonst aufwändig gestaltet, u. a. mit vier eingeklebten Farbdrucken.
Erst 2008 folgte eine weitere englische Ausgabe, wieder von einem kleineren Verlag, Subterranean, von dem wir hier im Blog schon die Complete Stories gesehen haben. 1.500 Stück der gebundenen Trade Edition gibt es, dazu 26 Exemplare lettered (für ursprünglich 150 Dollar; heute sind sie … viel teurer). Enthalten ist hier das Vorwort von Powers, leider fehlt das Vorwort von Paul Williams, dafür gibt es ein Nachwort vom Science Fiction Schriftsteller Tad Williams.