Samstag, 30. Dezember 2023

... und das war 2023!

Es war ein ruhiges Jahr, irgendwie. Vielleicht war es auch ein langweiliges Jahr, aufregenden Neuerscheinungen oder Sensationen gab es keine im Philip K. Dick Universum. Die Anfang des Jahres formulierten – niedrigen – Erwartungen haben sich erfüllt.
Von den Filmprojekten hat man dies und das gehört – aber doch eher wenig: Jane scheint wirklich auf dem Weg zu sein, angeblich hat man im November begonnen zu drehen (oder hatte es vorher doch wirklich ernsthaft vor). Von Amazons Blade Runner 2099 hat man nur gehört, dass nun doch nicht in Irland gedreht wird – das ist aber wohl eher eine organisatorische Änderung als die Serie in Frage zu stellen: Blade Runner ist kein grosses, aber doch ein solides Franchise. Vulcan's Hammer und das erst im April dieses Jahres bei Amazon angekündigte Clans of the Alphane Moon sind wohl noch eher Ideen als konkrete Projekte.

Donnerstag, 30. November 2023

Adventskalender 2023: Die TOP-20 Leseliste


23. Dezember
19. Dezember
1. Dezember
16. Dezember
12. Dezember
10. Dezember
8. Dezember
20. Dezember
3. Dezember
6. Dezember
18. Dezember
14. Dezember
2. Dezember
5. Dezember
21. Dezember
7. Dezember
4. Dezember
11. Dezember
15. Dezember
24. Dezember
9. Dezember
17. Dezember
13. Dezember
22. Dezember


Samstag, 25. November 2023

Auf Besuch in Celle

Celle zu Weihnachten
Schloss (ganz hinten links), Bomann-Museum,
Weihnachtsmarkt und
Stadtkirche von der Stechbahn in Celle

Auf der Suche nach einem jahreszeitlich passenden Beitrag für diesen Blog bin ich in der Sammlung über einige Ausgaben des Magazins Comet gestolpert. Und der Name ist Programm, im Untertitel heisst es Magazin für Science Fiction und Raumfahrt. Die Science Fiction Times 143 (September 1977) schreibt in ihrem Marktreport (Seite 25) dazu:

Mit COMET erschien nach vielen Jahren wieder ein deutsches SF-Magazin auf dem Markt. Aufwendig gemacht (Großformat, Kunstdruckpapier, viele Farbbilder), aber mit DM 8,- auch ziemlich teuer, wurden bisher 3 Ausgaben (seit Mai) auf den Markt gebracht. Auflage 50.000. Das Magazin bringt eine Mischung aus Fiction (SF-Storys, SF-Fortsetzungsroman und Fantasy-Serie) und populärwissenschaftlichen Artikeln. In den ersten Ausgaben gab es u. a. Geschichten von George R. R. Martin, Thomas F. Monteleone, Jack Dann, Dennis Etchison, Thomas Ziegler, Steven Utley und Bob v. Laerhoven, Bildberichte über den Maler Helmut Wenske, versunkene Tempel und SF in der Rockmusik, ferner jeweils einen Artikel pro Heft von H. W. Franke (Höhlen, Vulkane, Kirlian-Fotografie), ein SF-Autoren-Lexikon etc. Allerdings ist der Tandem-Verlag, Celle, der das Objekt herausbringt, in finanziellen Schwierigkeiten, und es ist fraglich, ob weitere Ausgaben von COMET erscheinen. Zumindest die August-Nummer wird nicht erscheinen.

Samstag, 4. November 2023

Helmut Wenske

Zwei Ausgaben von Insel und eine von Heyne
Drogen, Rock'n Roll, psychedelische Bilder … es geht hier nicht um Philip K. Dick, sondern um Helmut Wenske – und natürlich doch um Philip K. Dick. Wenskes Verbindung zu Dick ist offensichtlich, er hat für einige seiner Bücher das Umschlagbild geliefert. Wenske hat seinerzeit viel für die Science Fiction gestaltet, der Lektor Werner Berthel hat ihn für Franz Rottensteiners Reihe Phantastische Wirklichkeit bei Insel entdeckt: Alle 15 Umschlagbilder der Reihe sind von ihm, so auch für die beiden Bände von Dick. Bethel hat Wenske wohl auch den ersten Roman von Dick gegeben, den „Drogenroman“ LSD-Astronauten.
Interessiert hat sich Wenske für Science Fiction allerdings nicht besonders, ihm waren andere Arten, die Realitäten zu erkunden, lieber. Eine Ausnahme war Philip K. Dick: In Rock'n Roll Junkie schreibt er:

Samstag, 21. Oktober 2023

Jubiläums-Bibliothek

Man wird betriebsblind … wie schon neulich beim Umschlagbild vom Orakel vom Berge ist mir erst jetzt der Schriftzug „Jubiläums-Bibliothek“ auf der ersten Auflage von Die Welten des Philip K. Dick aufgefallen.
Dieses Buch ist ein Sammelband, der vier – laut Umschlag „berühmte“ – Romane von Dick enthält: Die seltsame Welt des Mr. Jones, Und die Erde steht still, Die rebellischen Roboter und Die Invasoren von Ganymed. Wirklich „berühmt“ sind die vier eher nicht, es gibt besseres (und bekannteres) von Dick, aber auch schlechteres. 
In diesem stattlichen Band sind ausserdem noch fast 40 wertvolle Seiten von Uwe Anton und Ronald M. Hahn zu Leben und Werk enthalten, insgesamt 794 Seiten dick/Dick. 
Die Rückseite erklärt das Jubiläum: Sonderausgabe zum SF-Jubiläum: 500 Bände Science Fiction und Fantasy bei Bastei-Lübbe.
Philip K. Dick und A. E. van Vogt in der Jubiläums-Bibliothek von Bastei Lübbe

Samstag, 30. September 2023

The Collected Stories – Neu bei Gollancz

Mal wieder was Neues! Der britische Stammverlag von Philip K. Dick, Gollancz, bringt die Collected Stories von Philip K. Dick heraus – in vier Bänden! Seit der Erstausgabe der Collected Stories bei Underwood-Miller 1987 sind die Stories auf Englisch immer in fünf Bänden herausgekommen, mit einer Ausnahme: nämlich in der teuren Sammlerausgabe 2021 bei Folio.
Band 1 der "Collected Stories" von Philip K. Dick
Im Schatten des teuren Bruders: Volume One der Collected Stories of Philip K. Dick neu von Gollancz

Samstag, 2. September 2023

Barbie, das Ewig-Weibliche

Was soll's?
Alle sprechen über Barbie. Also tun wir's auch: Und natürlich gibt es im Werk von Philip K. Dick auch einen Bezug zu Barbie  und es gibt auch (mehr als) einen deutschen Bezug. Also auf zur kulturellen Achterbahn.
1832 wird, kurz nach dem Tod des Autoren, das Stück Faust. Der Tragödie zweiter Teil. veröffentlicht. Es endet mit den vielzitierten Worten
Das Unbeschreibliche
Hier ist es gethan;
Das Ewig-Weibliche
Zieht uns hinan.
1952 erfindet Reinhard Beuthien die Comic-Figur Bild-Lilli für die deutsche Bild-Zeitung. Ab 1955 wird die Bild-Lilli Puppe – recht teuer! – an (zuerst) Erwachsene verkauft; zusätzlich wird diverses Zubehör angeboten. Sehr schnell gibt es billige chinesische Kopien.
1956 entdeckt Ruth Handler die Puppe in der Schweiz für den Spielzeughersteller Mattel, der sie 1959 auf den US-Markt bringt. Der Comic in der Bild endet 1961, die Bild-Lilli Puppe 1964, als Mattel die Vermarktungsrechte kauft. Benannt ist Barbie, die eigentlich Barbara Millicent Roberts heisst, nach der Tochter von Handler; Barbies Freund, Kenneth "Ken" Sean Carson ist nach ihrem Sohn benannt - ein ungesunder Start für die beiden, die Folgen sind bekannt.

Samstag, 19. August 2023

Nuclear Family

Schon im Februar 2021 ist der Comic Nuclear Family erschienen – und diesem Blog komplett entgangen. Die Ursache dafür liegt zum einen beim Verlag, der (zu) wenig Werbung damit gemacht hat, dass sein Comic auf einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick basiert. Zum anderen sind all die anderen Verlage ein Problem, die viel zu viel Werbung mit Philip K. Dick machen, um Aufmerksamkeit für ihre Bücher zu erhalten, obwohl ihre Bücher mit Dick nichts zu tun hat: „in the tradition of classic science fiction from […] Philip K. Dick“ und ähnliches liest man da oft. Und dann sind da noch all die Gewinner eines Philip K. Dick Awards, die beim Stichwort Philip K. Dick auftauchen. Bei der regelmässigen Suche lernt man also einiges auszublenden. Diesem Filter ist auch Nuclear Family lange zum Opfer gefallen.
Kernfamilie mit ABC-Schutzmaske, notwendig für Zeitreisen in eine atomkriegsgeplagte Zukunft

Samstag, 5. August 2023

Kopfschuss

Dies ist keine Werbung! Kaufen Sie dieses Buch nicht! Oder ... dem Leser sei wenigstens angeraten, sehr sorgfältig darüber nachzudenken, ob er dieses Buch wirklich haben muss: wahrscheinlich nicht!
Kein Buch zum Kaufen, wirklich nicht!
Peng! Du bist tot!
Es geht um ein „Buch“ von Philip K. Dick: Die Waffe heisst es und ist seit Juni mancherorts erhältlich. Der Verlag heisst Writat oder vielleicht auch Alpha Editions. Dieses Buch ist eher ein Heftchen, es enthält auf 22 Seiten die Übersetzung der Kurzgeschichte The Gun. Das Umschlagbild ist offenbar ein Stockfoto, es zeigt den Teil einer Langwaffe, vulgo eines Gewehrs – in der Geschichte geht es um eine Kanone. Die ISBN hat die indische Gruppennummer „93“. Sonst findet man im Netz nichts über dieses Buch oder den herausgebenden Verlag. Der Preis schwankt, ist aber (derzeit) verhältnismässig hoch. Beworben wird es (zumindest bei Amazon) mit dem Text

Dieses klassische Buch wurde ursprünglich vor Jahrzehnten veröffentlicht als The Gun. Es wurde jetzt von Writat für seine deutschsprachigen Leser ins Deutsche übersetzt. Bei Writat liegt uns die Bewahrung des literarischen Erbes der Vergangenheit am Herzen. Wir haben dieses Buch ins Französische [sic!] übersetzt, damit heutige und zukünftige Generationen es lesen und bewahren können.

Samstag, 22. Juli 2023

Schach ... matt

In der Sammlung gibt es tatsächlich immer noch einige deutsche Exemplare, die ausgewechselt werden müssen. Remittenden sind (eigentlich) nicht akzeptabel und nur noch in der Sammlung, weil sie schon lange dabei sind und dieser Sammler zu faul ist, die Exemplare auszutauschen: das ist nämlich gar nicht so einfach.
Fly, fly away ...
Der Doktor fliegt zum Hausbesuch - nicht jedes Umschlagbild passt

Samstag, 8. Juli 2023

Alles nur geklaut

Dieser Blogeintrag erzählt eine Geschichte über (u. a.) den Nutzen von Bibliographien und was man darin finden kann … und wo uns das hinführt:

    In PKD Otaku 37 vom April 2018 findet sich auf Seite 41, unter dem Bild einer knapp bekleideten Frau im Stil der späten siebziger Jahre auf dem Cover eines – offenbar „einschlägigen“ – Magazins der Text:

    I trust I have your attention. Looking though Galactic Central’s bibliographic website (http://www.philsp. com/) I came across this:
    Computer • Lorraine Gargiulo • ss Adam (Australia)
    Feb 1978 [Philip K. Dick]; plagiarism of “The Great
    C” by Philip K. Dick.
    And I wondered why if anyone would want to plagiarize
    one of Phil’s stories, why in the world would they
    choose “The Great C” of all things. And why publish it
    in an Australian men’s magazine? I’m more than a little
    curious to see this presumably re-written tale of Phil’s but
    I suspect I never will. A pretty crazy venue for PKD, to be
    sure. Even for fake PKD.
    So wie Patrick Clark, den Herausgeber von PKD Otaku, von dem dieser Text stammt, so hat auch mich dieser kleine Eintrag neugierig gemacht. Zumal der Text auch eine Frage stellt, die beantwortet werden will.
    Der falsche (links) und der richtige (rechts) Adam

    Samstag, 3. Juni 2023

    Vokabeltest

    Dieses kleine Büchlein war eine grosse Überraschung für mich, die hier im Blog geteilt werden muss. Es verstecken sich sicher noch einige Artikel über Dick und sein Werk in deutschen Büchern, Zeitungen und Fanzines, aber eine „neue“ Kurzgeschichte von Dick selbst zu finden, in einem regulären Buch, das war unerwartet.
    Es geht aber doch um eine etwas randständige Publikation: Der Hirschgraben-Verlag hat 1982 ein Anthologie mit Science Fiction Kurzgeschichten im englischen Original herausgegeben, ergänzt um Fragen und eine Vokabelhilfe. Es handelt sich offenbar um eine Schullektüre zum Thema Science Fiction, Hirschgraben war ein Schulbuchverlag. Die Anthologie enthält auch die Kurzgeschichte Impostor (auf Deutsch Hochstapler) von Philip K. Dick.
    Eine Schullektüre für den Englischunterricht: Science Fiction mit acht Kurzgeschichten

    Samstag, 13. Mai 2023

    Komputer!

    Die Ausgaben der Romane von Philip K. Dick beim Goldmann Verlag haben keinen guten Ruf. Dafür gibt es gute Gründe, man muss Goldmann trotzdem dafür danken, einige deutsche Erstausgaben herausgegeben zu haben. Häufig kritisiert werden die Übersetzungen und die damit einhergehenden Kürzungen. Dieser Blogeintrag untersucht diese Kürzungen bei Dicks Romans Vulcan's Hammer.
    Vulcan's Hammer ist 1960 bei Ace als Double erschienen, es handelt sich um eine Erweiterung einer gleichnamigen Novelle, die in der Zeitschrift Future Science Fiction 1956 veröffentlicht war.
    Der „deutscher Erstdruck“, so heisst es ganz richtig auf der Rückseite des Heftes, erfolgte schon 1965 in der Heftromanreihe Terra Utopische Romane im Moewig Verlag; der Übersetzer bleibt hier unerwähnt. 1973 kommt die Neuausgabe für Goldmann: „Aus dem Amerikanischen übertragen von Tony Westermayr. Ungekürzte Ausgabe.“ heisst es im Impressum. 1986 folgt schliesslich die bisher letzte Ausgabe bei Bastei Lübbe, eine Neuübersetzung von Leo P. Kreysfeld.
    Die drei deutschen Ausgaben von Philip K. Dicks Vulcan's Hammer (von links): Moewig (1965), Goldmann (1973) und Bastei-Verlag Lübbe (1986)

    Samstag, 29. April 2023

    Hoffnung, Reise ... Entropie?

    Noch im vorigen Jahr hat sich eine klaffende Lücke in der Sammlung geschlossen: Die gebundene Ausgabe von Uwe Antons Entropie und Hoffnung ist tatsächlich aufgetaucht und konnte eingefangen werden. Grossartig! Zumal der Fang durchaus nicht einfach war, der Preis nicht phantastisch … und ich alle Hoffnung eigentlich schon lange aufgegeben hatte, obwohl ich neulich ein Exemplar wenigstens besuchen durfte.

    Die Gelegenheit

    Auf dem grossen Kleinanzeigenportal, das noch den Namen der Bucht trägt, kann man hin- und wieder einen passablen Fund machen, darum lohnt es sich für den Sammler dort regelmässig zu suchen. Und so fand sich im vergangene Spätherbst ein Konvolut von rund 60 Bänden Dick, eine (zwangsläufig) zusammengestückelte (fast) Gesamtausgabe.
    Begleitet von einigen mehr- oder weniger aussagekräftigen Bildern zeigte sich dort, ganz am Rand, auch die scheueste deutsche Ausgabe aller Bücher von und über Dick: Entropie und Hoffnung, der Rücken in blau mit dem Schriftzug Philip K. Dick in silber und das Verlagslogo, ganz offensichtlich in der gebundenen Version. Der Preis: VB für das ganze Konvolut, zumindest vorzugsweise. Dieser Sammler hat schon sehr gute Erfahrungen mit Konvolutkäufen gemacht. Und dieses Konvolut enthielt zusätzlich einige Werke der Edition Phantasia – sowohl Das Mädchen als auch Valis, die sonst wohl seltensten deutschen Bücher von Dick. Das würde auch andere Interessenten bewegen, selbst solche, die an Sekundärliteratur nicht interessiert wären. Mit Konkurrenz wäre also zu rechnen.

    Samstag, 15. April 2023

    Nicht nach Drehbuch

    Ein sehr wenig beachtetes Werk von Philip K. Dick ist sein Drehbuch zum Roman Ubik. Auf Deutsch ist es unselbstständig veröffentlicht, als Anhang des Romans in der Ausgabe der Philip K. Dick Edition von Heyne (2003). Der Text ist eine Zugabe, mit der uns die Edition regelmässig beschenkt hat, so wie das Vorwort von Sascha Mamczak, in dem er auch kurz auf das Drehbuch eingeht.
    Ubik: The Screenplay, englische
    Erstausgabe, Corroboree (1985)
    Immerhin gibt es eine deutsche Ausgabe. Übersetzt ist Dicks Screenplay sonst nur in drei weitere Sprachen. Zuerst 1998 auf Italienisch mit zumindest einer weiteren Ausgabe im folgenden Jahr. Dann auf Japanisch (2003) und – natürlich – auf (in zwei Ausgaben) Französisch; diese beiden Ausgaben sind erst nach der deutschen erschienen, 2006 und 2014 und das ist bemerkenswert, weil es doch eine sehr direkte französische Beziehung gibt.
    Vom englischen Original gibt es, abhängig davon wie man zählt, drei Ausgaben. Die Erstausgabe ist 1985 posthum bei Corroboree, einem kurzlebigen Klein(st)verlag aus Minneapolis erschienen. Ganz offenbar geschah das mit Unterstützung von Paul Williams, der auch eine Einführung beigesteuert hat, zusätzlich zu einem Vorwort von Dicks Freund Tim Powers. Williams war zu dieser Zeit Dicks literary executor und hat einige Werke von Dick veröffentlicht, so die Collected Stories.
    Bei Corroboree gibt es neben der normalen Trade Edition von 1.200 Exemplaren eine „signierte“ und auf 50 Exemplare limitierte Luxusausgabe mit eingeklebten Signaturen von alten Schecks, die vermutlich nur durch Williams erhältlich waren. Die Ausgabe ist auch sonst aufwändig gestaltet, u. a. mit vier eingeklebten Farbdrucken.
    Erst 2008 folgte eine weitere englische Ausgabe, wieder von einem kleineren Verlag, Subterranean, von dem wir hier im Blog schon die Complete Stories gesehen haben. 1.500 Stück der gebundenen Trade Edition gibt es, dazu 26 Exemplare lettered (für ursprünglich 150 Dollar; heute sind sie … viel teurer). Enthalten ist hier das Vorwort von Powers, leider fehlt das Vorwort von Paul Williams, dafür gibt es ein Nachwort vom Science Fiction Schriftsteller Tad Williams.

    Samstag, 11. März 2023

    Weniger ist immer weniger

    Philip K. Dicks Romane wurden für die frühen deutschen Veröffentlichungen gekürzt. Das betrifft nicht nur die (allerdings besonders betroffenen) Heftromane, auch die frühen Taschenbücher von Goldmann sind mit Kürzungen erschienen.
    Die Gründe für die Kürzungen waren kommerzielle: Heftromane hatten für den Umfang einen seitengenaue Vorgabe, auch die Bücher durften nicht zu dick werden – Papier war (noch) teuer, auch andere produktionstechnische Beschränkungen (Anzahl der Bögen pro Buch usw.) mögen Einfluss gehabt haben. Diese Goldmann-Ausgaben sollen später betrachtet werden, in diesem Eintrag geht es um eine merkwürdig späte Beschneidung.
    Drei teilweise gekürzte Ausgaben von Simulacra
    Simulacra: Mariner (ungekürzt), Knaur (übersetzt) und Heyne (gekürzt)

    Samstag, 11. Februar 2023

    Welches Motto?

    In der kleinen Serie über Philip K. Dicks Äusserungen zu seinen deutschen Ausgaben kommen wir hier zu den drei Stigmata des Palmer Eldritch bzw. den LSD-Astronauten. Schon dieser (erste) deutsche Titel des Buches gefielt dem Autoren nicht. Im Interview sagt er:
    Anton & Fuchs: In Germany the book was titled LSD-ASTRONAUTEN.
    Dick:                  I know, Franz Rottensteiner did that.
    Anton & Fuchs: He knows nothing about your acid. Franz Rottensteiner is a real nice guy.
    Dick spricht hier mit Uwe Anton und Werner Fuchs in Metz, wo sie ihn 1977 im Laufe von drei Tage befragen. Natürlich beklagt er sich (ein bisschen) über seinen deutschen Verleger. Und er bestreitet hier auch, psychedelische Drogen genommen zu haben.
    Rottensteiner mag den Titel gewählt haben, weil das Thema – Drogen und speziell LSD – zum Zeitpunkt der Veröffentlichung in der (deutschen) Öffentlichkeit wohl "akut" gewesen ist (und ein Verleger muss auch ans Verkaufen denken) und weniger, weil zu dem Zeitpunkt Dicks Ruf entsprechend war. Und schliesslich mag Rottensteiner von Helmut Wenskes (wie ich finde: grandiosen) Umschlagbild überwältigt worden sein, das besser zu einem Titel LSD-Astronauten passt als zum werktreuen, aber doch etwas sperrigen Die Drei Stigmata des Palmer Eldritch.
    Diverse Ausgabe von "The Three Stigmata of Palmer Eldritch" in Deutsch und Englisch
    The Three Stigmata of Palmer Eldritch auf Deutsch, jeweil als Erstauflage: Insel (1971), Suhrkamp (1980), Heyne (2002) und Fischer (2014)

    Samstag, 21. Januar 2023

    Zum Verrückt werden

    Mal wieder ganz am Rand der Sammlung sind wir mit diesem Blogeintrag unterwegs. Aber eine Widmung oder ein Zitat von Philip K. Dick – zumal in einer deutschen Ausgabe – ist (und war) immer einen kleinen Beitrag wert.
    Stephen Goldins Science Fiction Roman Anschlag auf die Götter öffnet mit den Worten, die das Motto dieses Buches bilden: 
    »Ich hoffe zu Seinem Besten, dass Gott nicht existiert – sonst müsste Er schrecklich viel erklären.«
    Philip K. Dick
    Woher kommt dieses Zitat? Ich hatte Glück und musste nicht lange suchen, denn Stephen Goldin selbst verrät uns dazu auf seiner Webseite:

    There is a quote from Philip K. Dick at the beginning of the book. Dick fans may drive themselves crazy trying to track down the source; that's because he said it at a party we were both attending, and I thought it was particularly apropos for this book. As far as I know, the quote has never appeared anywhere else.

    Ein Spruch auf einer Party also. Und gut für eine Party. Über den tieferen Gehalt mögen Kleriker und Philosophen urteilen.
    Science Fiction Taschenbuch - mit den obligatorischen Brüsten auf dem Umschlagbild
    Ein Umschlagbild bei Bastei Lübbe von 1979:
    Anschlag auf die Götter von Stephen Goldin
    Im Original heisst das Buch Assault on the Gods und ist erstmals 1977 bei Doubleday erschienen. Die gezeigte (einzige) deutsche Übersetzung Anschlag auf die Götter ist 1979 bei Bastei-Lübbe in der Reihe Science Fiction Action erschienen. Eine rassistisch diskriminierte Heldin befreit ein geknechtetes Volk von ihren gottgleichen Unterdrückern, das gab es 1977 schon; heute würde man wohl auf die Brüste auf dem Umschlagbild verzichten. Das Buch ist auch besser als es in dieser Zusammenfassung klingt. 
    Goldin ist nach meiner Recherche kein ausgesprochener Freund von Dick, er steht 1977 noch am Anfang seiner Karriere, man ist sich in Südkalifornien sicher öfter über den Weg gelaufen – gerade auch auf Parties im Umfeld der diversen Cons. Und Goldin ist wie Dick ein bekennender Katzenfreund (er kann also kein schlechter Mensch sein).
    Ein wichtiger Teil seiner Karriere ist die Weltraumzirkus D'Alembert-Serie, zehn Romane, die auf einer Novelle von E. E. „Doc“ Smith basieren – und um die es wohl hinterher Streitereien gab; Goldin hat die Romane daher umgeschrieben und die Reihe unter dem (rückwirkend betrachtet etwas unglücklichen) Namen Agents of ISIS neu veröffentlicht, auf Deutsch ist nur die ursprüngliche Reihe erschienen.

    Samstag, 14. Januar 2023

    Angestecktes

    Vor längerer Zeit habe ich hier im Blog schon einmal einen Pin mit dem Bildnis von Philip K. Dick gezeigt. Ich mag Anstecker (immer noch) und ein Anstecker mit Dick … ist sogar praktisch, sollte sich mal die Gelegenheit ergeben, in einem Dick-Kontext Menschen zu treffen. Tatsächlich haben sich schon ein paar Gelegenheiten ergeben, so beim Philip K. Dick Filmfestival in Köln.
    Ein Philip K. Dick Anstecker, originalverpackt: Books to Wear heisst diese Reihe sinnigerweise, hier ein Exemplar mit Do Androids Dream of Electric Sheep?

    Samstag, 7. Januar 2023

    MMXXIII?

    Für das kommende Jahr ist, wie für das vorige, wenig zum Thema Philip K. Dick zu erwarten – man kann sich nur sicher sein, dass aus Frankreich weniger kommen wird: Eine französische Gesamtausgabe mit Neuübersetzungen kann man nicht (so schnell) wiederholen.
    Aus dem angelsächsischen Raum erwarten wir eine (nur) vierbändige Ausgabe von The Collected Stories of Philip K. Dick mit zwei Ausgaben im August und zwei im Oktober. Ansonsten ist nichts am Horizont. Es gibt recht glaubwürdige Gerüchte über eine weitere dreibändige (Korrektur: vierbändige) Luxusausgabe (von Centipede Press), die Frage ist nicht so sehr ob, sondern eher wann … und da kann es auch nächstes Jahr werden (Korrektur: ist es auch).
    Sicher zu erwarten sind sonst nur Überraschungen, die wird es dafür um so sicherer geben. Hier ist die Frage, wie gross die Überraschungen sind. Jede selbstständige Veröffentlichung in Deutschland oder eine neue Sprache wären eine grosse Überraschung, eine Anthologie mit einer Kurzgeschichte eher klein.