Samstag, 18. August 2018

Easton

Manchmal führt der längere Weg schneller zum Ziel. Bei der Suche nach skandinavischen Ausgaben, Norwegen ist noch eine markante Lücke in der Sammlung, bin ich über eine sehr – wirklich sehr! – günstige Easton-Ausgabe gestolpert, der ich dann, wie sollte es anders sein, nicht widerstehen konnte.
Das Kaufen im Ausland ist unterschiedlich schwierig. Für Skandinavien ist Antikvariat.net eine seriöse Adresse mit einem grossen Angebot, der man seine Kreditkarten anvertrauen mag. Dort habe ich, bei einem norwegischen Antiquariat, die erste Auflage Easton-Ausgabe von The Man in the High Castle zu einem wirklich guten Preis gefunden, eher zufällig – ich war eigentlich auf der Suche nach einer norwegischen Ausgabe des Buchs. Man muss wissen, dass die Easton-Ausgaben nicht billig sind. Easton Press bietet Luxusausgaben von populären Büchern an, typisch ist der Ledereinband und der 22-karätig vergoldete Schnitt.
"The Man in the High Castle" mit Collector's Notes
Philip K. Dick: The Man in the High Castle, Easton Press (1988) in braun mit Collector's Notes

Samstag, 4. August 2018

Heyne, unvergessen, unvermeidlich

Erst kürzlich, bei der Durchsicht älterer Blogeinträge, ist mir aufgefallen, dass ich den für Philip K. Dick, wohl für die Science Fiction insgesamt wichtigsten deutschen Verlag überhaupt, bisher ausgelassen habe: den Heyne Verlag.
Der Heyne Verlag wurde knapp 70 Jahre nach seiner Gründung und Selbstständigkeit 2001 zuerst von Axel Springer übernommen und ist nach einer weiteren Übernahme heute Teil der Random House Verlagsgruppe. Random House hat 2001 auch den Luchterhand Literaturverlag übernommen hat, der auch einen (kleinen) Beitrag (2 Bücher) zur Sammlung beigetragen hat.
Die erste Ausgabe eines Romans von Dick bei Heyne ist Träumen Roboter von elektrischen Schafen? von 1971, noch in Lizenz vom Marion von Schröder Verlag, die leider letzte Ausgabe von Dick ist der Sammelband Blade Runner, Ubik, Marsianischer Zeitsturz von 2009, letzteres ist eines von zwei Büchern, die derzeit auch noch beim Verlag erhältlich ist.
Dazwischen sind über 80 Einträge im Katalog, so viele wie von keinem anderen deutschen Verlag. Allerdings ist da nicht nur die Primärliteratur, Romane, Sammlungen und Reader und Anthologien, die einzelne Kurzgeschichten enthalten, sondern auch Sekundärliteratur und anderes bis hin zu Kuriosa. Darunter sind einige Erstveröffentlichungen und ein paar Singles, die nur einmal herausgekommen sind.
Herauszuheben ist das 1990 von Uwe Anton herausgegebene Willkommen in der Wirklichkeit: Die Alpträume des Philip K. Dick.  Es ist das einzige Buch in meinem Katalog, dessen deutsche Ausgabe es ins Englische geschafft hat, unter dem Titel Welcome to Reality: The Nightmares of Philip K. Dick. Das beinhaltet Kurzgeschichten mit eher sperrigen Titeln wie Philip K. Dick Is Dead and Living Happily in Wuppertal von Ronald M. Hahn, im Original natürlich Philip K. Dick ist tot und lebt glücklich und zufrieden in Wuppertal-Vohwinkel.
Dieses Buch ist für eine Sammlung absolut relevant, obwohl es nur eine Kurzgeschichte von Dick enthält, weil es eine einmalige Sammlung von recursive bzw. Meta-SF zu Philip K. Dick ist. Und deshalb ist es wohl auch zur Übersetzung gekommen. Man darf vermuten, dass der Herausgeber beim Entstehen dieser Sammlung eine herausragende Rolle gespielt hat.
Philip K. Dick herausgegeben von Uwe Anton
Die zwei bemerkenswertesten Ausgaben von Dick beim Heyne Verlag,
beide herausgegeben von Uwe Anton: Willkommen in der Wirklichkeit
und der Reader Kosmische Puppen und andere Lebensformen
Erwähnen kann man auch noch die Anthologie Kosmische Puppen und andere Lebensformen von 1986, die bisher einzige deutsche Ausgabe von Cosmic Puppets. Dicks Novelle ist ergänzt um eine Auswahl von Kurzgeschichten und – wichtiger – einigen Essays von und über Dick, die wir sonst wohl nicht auf Deutsch gesehen haben. Dabei ist auch Dicks If You Find This World Bad, You Should See Some of the Others, auf Deutsch Wenn Sie glauben, diese Welt sei schlecht, sollten Sie einmal ein paar andere sehen. Auf Englisch ist dies erst 1991 in der PKDS Newsletter und 1995 in den Selected Writings erschienen.