Samstag, 23. Juni 2018

Lange nicht gesehen

Im Zeitalter des Internets sind für den Sammler von Science Fiction Literatur, auch der von Philip K. Dick, fast alle gewünschten Ausgaben fast jederzeit verfügbar. Das gilt so meist auch für die teuren Ausgaben, denn der hohe Preis belebt den Markt. Begrenzender Faktor ist hier, wie so oft, nur die Verfügbarkeit von Geld. Bei den wirklich seltenen Exemplaren gibt es zwei Kategorien: Die sehr teuren, bekannten und legendären Sammlerausgaben, die aus verschiedenen Gründen selten, knapp und teuer sind, frühe gebundene Erstausgaben zumeist. Bei Dick sind das im Deutschen einige Ausgaben von Edition Phantasia und im Englischen etwa der umbenannte The Philip K. Dick Omnibus von Gollancz (nicht der etwas weniger seltene von Sidgwick & Jackson).
Deus Irae von Sphere (1979)
Deus Irae von Philip K. Dick und Roger Zelazny in einer
zumindest weniger häufigen Ausgabe von Sphere
Es gibt aber auch die heimlichen Raritäten, Ausgaben, denen man nicht ansieht, das sie schwer zu finden sind, bei denen nichts darauf hinweist, wie schwer sie zu finden sind.
Ein solche Ausgabe ist mir jetzt wohl ins Netz gegangen. Als ich diese, in der Sammlung noch fehlende Ausgabe von Deus Irae gesehen habe, war sie wegen ihres günstigen Preises (Versand aus Deutschland!) sowieso schon interessant. Diese spezielle Ausgabe von Sphere ist allerdings nach meinen persönlichen Erfahrungen ziemlich selten, vielleicht sogar ausserordentlich selten. Sie ist laut Precious Artifacts aus dem Jahr 1979, das Impressum sagt zwar Published  1978, das ist aber wohl von der vorigen Auflage übernommen. Selbst Bilder von diesem Buch sind im Internet nur schwer zu finden, The Philip K. Dick Bookshelf hat eines, bei der Internet Speculative Fiction Database fehlt die Ausgabe aber ganz.

Samstag, 16. Juni 2018

Im Grenzland

Auch dieser Blogeintrag bewegt sich wieder hart am Rand der Sammlung. Der Eintrag Bis wohin  und nicht weiter berichtet von Ron Goularts Roman Als alles auseinanderfiel, ein Buch, das Philip K. Dick gefiel und das damit auf dem Cover Werbung machte.
Jack Dann: Grenzland der Hölle, Moewig (1985)
Grenzland der Hölle von Jack Dann mit dem Zitat von
Dick: „Ein verwegenes, originelles, witziges Buch“
Auch dieses mal geht es um einen werbenden Testimonial. Jack Danns Roman Grenzland der Hölle ist in der deutschen Erstausgabe 1985 bei Moewig erschienen. Es trägt auf dem Cover den Text „Ein verwegenes, originelles, witziges Buch“, ohne den Urheber dieses Urteils zu nennen.
Das Umschlagbild ist von Helmut Wenske, das ist erwähnenswert, weil er auch für einige deutsche Ausgaben von Dick das Umschlagbild gestaltet hat. Dieses Motiv findet sich schon auf der Ausgabe der Science Fiction Times vom Mai 1983.
Auf der englischen Erstausgabe mit dem Titel Junction von Dell (1981) heisst es “It's daring, it's original; it's fun.”  Philip K. Dick. Dass die deutsche Ausgabe Dick nicht nennt, erscheint (mir) ein bisschen merkwürdig, weil Dick 1985 sowohl beim Verlag als auch in Deutschland durchaus bekannt und werbewirksam war. Vielleicht ein Fehler – nicht der erste, dem wir in diesem Blog begegnen – vielleicht gibt es einen Grund, für dessen Verständnis eine bessere Kenntnis der geheimen Regeln der Verlagsbranche nötig ist. Nun ja.

Samstag, 9. Juni 2018

Filip K. Dik

Eine andere Welt, im Original Flow my Tears, the
Policeman Said von Philip K. Dick in serbischer
Übersetzung: Tecite Suze Moje, Rece Policajac in 
der Ausgabe von Bata & Znak sagite (1991)
In serbischer Sprache findet sich ein überraschend breites Spektrum der Werke von Philip K. Dick: 14 SF-Romane in rund 29 Ausgaben, dazu drei Sammlungen mit Kurzgeschichten, ein Band mit Essays, ein Comic, Sekundärliteratur und zahlreiche Einzelveröffentlichungen von Kurzgeschichten in Zeitschriften.
Die erste Ausgabe eines Romans war schon 1977 Čovek u visokom dvorcu, das ist die serbische Ausgabe von Das Orakel vom Berge. Dieser Roman findet sich in vielen Ländern des damaligen Ostblocks oft unter den frühesten Ausgaben Dicks in den jeweiligen Sprachen. Es folgen noch in jugoslawischer Zeit Do Androids Dream of Electric Sheep? (1984), Ubik (1986) und Eine andere Welt (1988 und 1991) – also einige der besten Romane von Dick.
Beim Recherchieren nach serbischen Ausgaben stellt sich zunächst das Problem, die Sprache der Veröffentlichung zu erkennen. Das ist zwar erst mal ein Problem des Autoren dieses Textes (der gar keine slawische Sprache beherrscht, schon gar nicht Serbisch und/oder Kroatisch), es scheint aber überhaupt ein Problem zu sein – bis 1992 war Serbokroatisch eine Amtssprache von Jugoslawien. Danach wurden das Serbische und das Kroatische (über das hier im Blog noch getrennt berichtet werden wird) mehr aus politischen Gründen, denn aus linguistischen getrennt.

Samstag, 2. Juni 2018

Das erste Mal woanders ...

Beyond Lies the Wub in der Ausgabe vom Juli 1952 von Planet Stories war die erste veröffentlichte professionelle Kurzgeschichte von Philip K. Dick – allerdings war Roog seine erste, bereits 1951 verkaufte Kurzgeschichte, die dann erst 1953 erschienen ist. 1955 kam dann Dicks erster Roman Solar Lottery bei Ace Books heraus. Ace brachte auch die Erstausgaben der nächsten vier Romane heraus. Das alles ist jedem Dick-Interessierten wohlbekannt – vielleicht auch, dass er vorher schon als Schüler in der Lokalzeitung einige Veröffentlichungen hatte. Aber wann sind die ersten Ausgaben ausserhalb der USA erschienen?
Auch die erste britische Ausgabe von 1955, die Original-Anthologie A Handful of Darkness (Rich & Cowan) und der erste Roman, World of Chance (ebenfalls bei Rich & Cowan), lassen sich bei der Internet Speculative Fiction Database (ISFDB) schnell ermitteln.
The Defenders in der Ersterscheinung in Galaxy, Januar 1953
und auf Deutsch in Galaxis 5 bei Moewig (1958)
Ausserhalb des englischen Sprachraumes wird es deutlich schwieriger.
Die erste Übersetzung einer Kurzgeschichte scheint Los Defensores zu sein, die spanische Übersetzung von The Defenders. Im Original im Januar 1953 in der Zeitschrift Galaxy erschienen, findet man die Übersetzung in der ersten Ausgabe des argentinische Magazins Más Allá vom Juni des Jahres. Im selben Jahr folgen noch zwei weitere Übersetzungen, Colonizadores [Colony] in der November-Nummer (6) von Más Allá und El Hombre Variable [The Variable Man] in der ersten Ausgabe des Magazins Urania, erschienen im ebenfalls argentinischen Rosario.