Samstag, 18. Januar 2020

Ich gestehe

Ein schöner Rücken …
Die bisher teuerste und kostbarste Anschaffung in meiner Sammlung ist eine von Philip K. Dick eigenhändig signierte Erstausgabe von Confessions of a Crap Artist.
Es war Zeit.
Wenigstens ein signiertes Exemplar habe ich mir verdient und die signierte und nummerierte Ausgabe der Confessions stand auf meiner Liste ganz oben. Ich habe das Buch bei Ebay beobachtet und der Verkäufer hat dann ein zu gutes Angebot gemacht, um es abzulehnen – und der Verkäufer ist mir (ein bisschen) bekannt und ich halte ihn für absolut seriös. Und nachdem ich im August nicht beim Philip K. Dick Festival in Fort Morgan war, konnte ich die Anschaffung mit meinem Budget vereinbaren. Wirklich erreicht hat mich das Exemplar aber erst zu Weihnachten.
Diese Ausgabe von Confessions ist als signiertes Exemplar attraktiv, weil sie einigermassen sicher echt ist. Denn es gibt ziemlich sicher einige gefälschte Signaturen: Ein kurzer Schriftzug Philip K. Dick erhöht den Wert eines Exemplars um mindestens 500 Dollar, eher mehr. Da kann der Kugelschreiber schon mal ausrutschen …
Die Erstausgabe von Confessions of a Crap Artist
vom Verlag Entwhistle Books (1975)
Es gibt aber zahlreiche Ausgaben, die von Dick schon bei deren Erscheinen, quasi verlagsseitig, signiert sind, die Echtheit ist also belegt. Dabei handelt es sich um Luxusversionen von Erstausgaben; bei den meisten von ihnen, wie den 100 Exemplaren der Collected Stories, ist die Unterschrift von Dick jedoch nur eingeklebt. Dick hat offenbar eine grosse Menge von unterschriebenen Schecks hinterlassen; in den USA haben die Banken, zumindest zu Dicks Lebenzeiten noch, üblicherweise die eingelösten Schecks an den Aussteller entwertet zurückgesendet, als Beleg für die Auszahlung. Dick hat diese offenbar behalten. Von diesen Schecks wurden nun die Unterschriften ausgeschnitten und in spezielle Ausgaben eingeklebt. Es gibt auch noch eine solche Luxuserstausgabe von Mary and the Giant von Ultramarine (1987) mit einer eingeklebten Scheck-Signatur und In Milton Lumky Territory in einer 50er Auflage von Dragon Press(1985). Weiter gibt es eine solche als lettered edition, also 26 Exemplare versehen mit den Buchstaben A bis Z, der Selected Letters. Und schliesslich gibt es in dieser Art noch eine Ausgabe von Ubik: The Screenplay von Corrobee (1985) in einer nummerierten Auflage von 50 Stück.
Ausser den Confessions gibt es eigenhändig signiert sonst nur noch eine Erstausgabe der Bibliographie PKD. A Philip K. Dick Bibliography von Daniel Levack und Steven Owen Godersky, an der Dick aktiv mitgewirkt hat. Die rot gebundene Variante der Erstausgabe ist 1981 bei Underwood-Miller in einer Auflage von 200 Exemplaren erschienen und von Levack, Godersky und Dick im Buch signiert. Das ist sicher auch ein schönes Stück, aber es ist, trotz seiner Mitwirkung, nicht wirklich von Dick.
Schliesslich gibt es noch The Divine Invasion von Timescape Books (1981), von denen 50 Stück mit einem von Dick signierten Exlibris ausgegeben wurden.
Eine teure Signatur
Auf Deutsch sind die Confessions of a Crap Artist in zwei Ausgaben unter dem Titel Eine Bande von Verrückten erschienen, zuerst als Hardcover bei Reidar (1987), später broschiert bei Betzel (1993), hier mehr dazu. Von Dick signierte deutsche Ausgaben sind mir übrigens nicht bekannt.
Beim Kauf in den USA sollte man bedenken, dass der Zoll in dieser Preisklasse noch mal rund 10 Prozent auf den Kaufpreis aufschlägt, da fällt das Porto kaum ins Gewicht. Natürlich muss so etwas versichert versendet werden - und man sollte nur bei einem seriösen Verkäufer kaufen. Trotz der kleinen Anzahl von Ausgaben sind die meisten Luxusausgaben leicht zu finden - der hohe Preis hält sie wohl in Fluktuation.
Bei den deutschen Übersetzungen des Romans ist die später erschienene broschierte Ausgabe von Betzel deutlich seltener und nicht immer erhältlich; offenbar bestimmt aber die häufigere gebundene Erstausgabe den Preis und so ist sie, wenn es sie denn gibt, verhältnismässig günstig zu finden. In jedem Fall lohnt sich hier das Warten auf ein günstiges Angebot.

Preise

"Confessions of a Crap Artist", Entwhistle (1975), signiert um 800 Euro
"Eine Bande von Verrückten", Reidar (1987) bzw. Betzel (1993) jeweils bei 40 bis 80 Euro

Samstag, 4. Januar 2020

Voller Durchblick – Ausblick 2020

Auch 2020 wird wieder ein Jahr für den Philip K. Dick Sammler – auch wenn es derzeit eher wie ein ruhiges Jahr aussieht.
Ausblick auf eine Neuerscheinung bei Fischer
Die Clans des Alpha-Mondes, die
Neuausgabe von Fischer in diesem Jahr,
mit eher langweiligen Umschlagbild
Die Höhepunkte für die Sammlung werden, soweit derzeit absehbar, die drei neuen Ausgaben von Fischer. Die bemerkenswerteste der drei ist wohl Die Clans des Alpha-Mondes am 29. Juli, tatsächlich eine Ausgabe von Fischer, die nicht aus der Heyne Werkedition übernommen ist (sondern dort nur als Auf dem Alphamond geplant war). Immerhin. Dann folgen am 23. September zwei Ausgaben in der gebundenen, kleinformatigen TaschenBibliothek, in der von Dick bisher (2017, hier im Blog) nur Das Orakel vom Berge erschienen ist [Update: Offenbar sind diese beiden Ausgaben zurückgezogen, in jedem Fall sind sie nicht pünktlich erschienen]. 
Jetzt ist der Blade Runner in der Übersetzung von Manfred Allié angekündigt,  aber mit dem abstrakten (um nicht zu sagen: langweiligen) Cover der ersten Klassik Ausgabe von 2014; damals ist es mit der Wölfl/Dougoud-Übersetzung erschienen. Und es kommt eine weitere Ausgabe von Das Orakel vom Berge, aber unter dem Titel The Man in the High Castle/Das Orakel vom Berge mit dem an die Amazon-Serie angelehnten Umschlagbild der neueren Ausgabe von 2017.
International ist bisher nur eine Neuauflage der Biographie von Darryl Mason angekündigt, ich bin aber noch nicht davon überzeugt, dass das Buch wirklich pünktlich erscheint. Für mich ist dieses Buch ein Gespenst, dass ich noch nicht richtig zu fassen bekommen habe. Darüber hinaus ist absolut keine neue englische Ausgabe angekündigt.