Samstag, 29. Dezember 2018

Ein Jahr elektrisch geträumt

Das Sammeljahr 2018 ist vorbei. Von Philip K. Dick, der in diesem Jahr 90 geworden wäre, ist auf Deutsch nur Anfang des Jahres Electric Dreams bei Fischer erschienen. Auf Englisch sind auf den letzten Drücker noch zwei Ausgaben bei Ulverscroft erschienen oder zumindest angekündigt. Mir ist unklar, ob diese Ausgaben überhaupt in den freien Handel gehen oder nicht ausschliesslich für Bibliotheken und Schulen gedacht sind … was sie noch spannender machen würde: Do Androids Dream of Electric Sheep? und Electric Dreams. Eine zweite Ausgabe von Electric Dreams war von Gollancz für 2018 angekündigt, aber da es  keine zweite Staffel der Serie gegeben hat, gibt es natürlich auch kein Buch dazu. Erwähnen muss ich auch noch das neue Buch von Gregg Rickman: Philip K. Dick on Film.

Samstag, 22. Dezember 2018

Katzengold

Science Fiction Special 7 von 1973,
vom Licht start verfärbt in hellem lila
statt in dunklem blau-violett
Da musste ich zugreifen: Science Fiction Special 7 von Sidgwick & Jackson von 1973 für 5 Euro!
Eigentlich lege ich bei neuen Exemplaren in der Sammlung zunehmend Wert auf Qualität, insbesondere vermeide ich Exemplare, die arg angegriffen sind. Das gilt für die Opfer all zu grosser Misshandlungen durch die Vorbesitzer. Dem oben genannten Special 7 konnte ich dann aber doch nicht widerstehen, obwohl es die letzten 45 Jahre nicht gut überstanden hat, vermutlich, weil es sich um eine etwas grenzwertige Ausgabe handelt, die man selten sieht. Eine gute Ausgabe kann man bei ISFDB sehen.
Man muss dem Anbieter zugute halten, dass er alle Mängel in seinem Angebot sauber dokumentiert hat, denn das ist nicht immer so und auch die Erklärung dafür, warum ich mehr Ex-Lib Exemplare besitze als ich eigentlich wollte. Die hohen Versandkosten erklären sich aber nur zum Teil durch das Format des Buches: Es ist dick, aber nicht grösser als ein normales Taschenbuch und kommt damit auf 810g.
Denn dieses Science Fiction Special 7 ist im Grunde die gemeinsame Ausgabe von zwei Sammelbänden, dem A Murray Leinster Omnibus (1968) und dem A Philip K. Dick Omnibus (1970). Der Band enthält insgesamt sechs Romane, drei von Murray Leinster:

Samstag, 15. Dezember 2018

Fantastisches Forum 6

Dieser Blogeintrag setzt den Eintrag über Paul Williams in NRW inhaltlich fort. Da ging es um die Ausgabe 5 des Fantastischen Forums und das beigelegte Programm der 4. Science Fiction-Tage NRW, an denen auch Paul Williams teilgenommen hatte. Ausserdem hat er dem Programmheft einige Beiträge von und über Philip K. Dick beigesteuert.
Das Fantastische Forum 6 vom Februar 1992 enthält
ein Essay von Philip K. Dick
Die Ausgabe 6 vom Fantastischen Forum vom Februar 1992 enthält noch ein weiteres Essay von Dick selbst, Die Seele des Wub, sowie ein Interview mit Paul Williams.
Die Seele des Wub ist, wie die anderen Artikel im Fantastischen Forum, auf Deutsch ganz exklusiv nur hier zu finden. Geschrieben ist das Essay 1980 als Einführung zu Dicks erster Geschichte Beyond Lies the Wub, zu Deutsch Und jenseits - das Wobb, in der Anthologie First Voyages, herausgegeben von Avon Books (1981); es ist mir aber unklar, ob das Essay dort dann auch wirklich erschienen ist. Auf jeden Fall ist es auf Englisch in der PKDS Newsletter herausgekommen, in der Ausgabe 24 von 1990. Später ist er (deutlich leichter zu finden) noch einmal in Sutins The Shifting Realities of Philip K. Dick, Vintage (1996) unter dem Titel "Headnote" for "Beyond Lies the Wub" veröffentlicht. Diese kurze Headnote fehlt übrigens in den Notes in den Collected Stories, auch wenn man sie dort erwarten würde.
Das Wub, das auf Deutsch aus mir unerfindlichen Gründen ein Wobb ist, spielt natürlich für Dick als seine erste professionell veröffentlichte Kurzgeschichte eine besondere Rolle. Der Text des Essays hat auch eine sehr persönliche Note, die für mich einen leicht melancholischen Anklang hat, da er kurz vor seinem Tod vom Anfang seiner Karriere schreibt. Dick hat sich seine Erstveröffentlichung offensichtlich im Detail angesehen, er zitiert wörtlich die Reklametexte, die seine Geschichte umrahmen und geht auf die Illustrationen ein.

Samstag, 8. Dezember 2018

Nackt und ausgezogen

Der Titel dieses Blogeintrags ist natürlich der verzweifelte Versuch, Leser anzulocken oder wenigstens einen Click zu kriegen, denn sex sells bekanntlich. Obwohl ich schon länger mit dem Gedanken für einen Blogeintrag über pikante Umschlagbilder liebäugele, geht es dieses mal um weniger Frivoles. Es geht darum, was die beiden Bücher des Insel Verlags von Philip K. Dick unter ihren Schutzumschlägen tragen.
Zwei unterschiedliche Einbände von Dicks Mozart für Marsianer bei Insel
Mozart für Marsianer in der Reihe Phantastische Wirklichkeit im Insel
Verlag (1973) im schwarzem und im lila Pappband; der Schutzumschlag,
gestaltet von Helmut Wenske, und der Buchblock sind gleich
Ausgelöst hat diesen Beitrag ein Kommentar zum Blogeintrag Insel und Suhrkamp. Dort wurde ich von einem Leser dieses Blogs darauf aufmerksam gemacht, dass es bei den Insel-Ausgaben der Reihe Phantastische Wirklichkeit offenbar unterschiedliche Einbände gibt. Häufiger sind wohl die lila Pappbände, die der eigentümlich lilanen Typographie der Reihe folgen. Die beiden Ausgaben von Dick zumindest gibt es auch mit schwarzem Pappband, wie sie für die von Insel gleichzeitig herausgegebene Reihe Bibliothek des Hauses Usher verwendet werden, hier mehr zu dieser Reihe bei Wikipedia. Die Schrift auf dem Buchrücken nennt Titel und Autor, sie ist bei der schwarzen Ausgabe in weiss, bei der lila Ausgabe in Silber. Die beiden Ausgaben unterscheiden sich sonst in nichts. Zumindest bei einigen weiteren Bänden der Reihe Phantastische Wirklichkeit werden Ausgaben sowohl im lila als auch im schwarzen Pappband angeboten, in Pallas oder die Heimsuchung von Edward de Capoulet-Junac etwa oder Herren im All vom Cordwainer Smith.

Samstag, 1. Dezember 2018

Griechisch: ΦΙΛΙΠ Κ. ΝΤΙΚ

Eine griechische Ausgabe von Philip K. Dick
Der goldene Mann von Philip K. Dick in einer
griechischen Ausgabe: O xrysafenios andras
bei Para Pente von 1997
Griechenland. Das Land in dem die europäische Kultur geboren wurde. Und das Land, das sich erst spät für Philip K. Dick zu interessieren begann.
1976 erschien als erster Roman von Dick in Griechenland ausgerechnet Schachfigur im Zeitspiel [Dr. Futurity]. Zu diesem Zeitpunkt hätte es wohl bessere Romane von Dick gegeben, aber es ist in einigen Ländern zu beobachten, dass die erste Wahl einer Übersetzung überraschend schlecht ist. Dafür gibt es offenbare drei oder vier Ausgaben des Romans von verschiedenen Verlagen – alles aus dem gleichen Jahr. Leider werden hier durchgängig keine ISBNs angegeben, so dass es schwer ist, hier genau zu erkennen, wie viele Ausgaben von wie vielen Verlagen es wirklich gibt. Ich konnte auch keine gute Seite finden, die hier genauer Aufschluss bringt.
1978 sind die folgenden Übersetzungen Ubik und Das Orakel vom Berge, also zwei von Dicks besten Werken. Auch in den letzten Jahren hat es neue Ausgaben gegeben, die letzte, Simulacra, ist im Jahr 2016 bei Medusa erschienen, einem von zwei oder drei Verlagen, die sich verstärkt um Dick bemühen.
Insgesamt sind aber nur 26 SF-Romane in rund 50 Ausgaben, drei Mainstream Romane und fünf Anthologien auf Griechisch herausgekommen, mit fünf Ausgaben liegt – wie immer – der Blade Runner vorne. Die wichtigen Romane liegen aber mittlerweile alle vor, die grösste Lücke ist für mich Die Lincoln-Maschine [We Can Build You].