Auch dieser Blogeintrag bewegt sich wieder hart am Rand der Sammlung. Der Eintrag Bis wohin … und nicht weiter berichtet von Ron Goularts Roman Als alles auseinanderfiel, ein Buch, das Philip K. Dick gefiel und das damit auf dem Cover Werbung machte.
Auch dieses mal geht es um einen werbenden Testimonial. Jack Danns Roman Grenzland der Hölle ist in der deutschen Erstausgabe 1985 bei Moewig erschienen. Es trägt auf dem Cover den Text „Ein verwegenes, originelles, witziges Buch“, ohne den Urheber dieses Urteils zu nennen.
Grenzland der Hölle von Jack Dann mit dem Zitat von Dick: „Ein verwegenes, originelles, witziges Buch“ |
Das Umschlagbild ist von Helmut Wenske, das ist erwähnenswert, weil er auch für einige deutsche Ausgaben von Dick das Umschlagbild gestaltet hat. Dieses Motiv findet sich schon auf der Ausgabe der Science Fiction Times vom Mai 1983 (und vielem anderem zu und über Dick).
Auf der englischen Erstausgabe mit dem Titel Junction von Dell (1981) heisst es “It's daring; it's original; it's fun.” – Philip K. Dick. Dass die deutsche Ausgabe Dick nicht nennt, erscheint (mir) ein bisschen merkwürdig, weil Dick 1985 sowohl beim Verlag als auch in Deutschland durchaus bekannt und werbewirksam war. Vielleicht ein Fehler – nicht der erste, dem wir in diesem Blog begegnen – vielleicht gibt es einen Grund, für dessen Verständnis eine bessere Kenntnis der geheimen Regeln der Verlagsbranche nötig ist. Nun ja.
In der zweiten deutschen Ausgabe von Grenzland der Hölle bei Moewig von 1988 ist mit dem neuen Umschlagbild von Paul Lehr das Dick-Zitat zwar auf dem Vorderseite verloren gegangen (und ebenso fehlt es auf der britischen Ausgabe von 2010). Dafür wird es im Klappentext auf der Rückseite zitiert, sogar unter Nennung von Dick:
In der zweiten deutschen Ausgabe von Grenzland der Hölle bei Moewig von 1988 ist mit dem neuen Umschlagbild von Paul Lehr das Dick-Zitat zwar auf dem Vorderseite verloren gegangen (und ebenso fehlt es auf der britischen Ausgabe von 2010). Dafür wird es im Klappentext auf der Rückseite zitiert, sogar unter Nennung von Dick:
„Grenzland der Hölle“ ist ein faszinierender Roman, den Philip K. Dick „verwegen, originell, witzig“ nennt, zugleich aber auch als „gut und wichtig“ bezeichnet.Danns Erzählung Junction kam schon 1973 in der November-Ausgabe der Science Fiction Zeitschrift Fantastic erstmalig heraus, in der vorher bereits einige Geschichten von Dick erschienen waren. Sie war dann 1974 für den Nebula nominiert, hatte also sicher eine gewisse Sichtbarkeit, gerade bei Dick, dessen Romane zur gleichen Zeit des Öfteren nominiert waren (aber nie gewannen). Jack Dann hat die Erzählung später zu einem Roman erweitert, der 1981 mit dem oben genannten Zitat erschienen ist. Mir ist nicht klar, ob Dick sich dabei auf die Erzählung oder den Roman bezieht. Auf Danns Webseite findet man auch noch ein umfassenderes Zitat:
The late Philip K. Dick wrote that “Junction is where Ursula Le Guin’s [The] Lathe of Heaven and Tony Boucher’s The Quest for Saint Aquin meet … and yet it’s an entirely new novel, a good one, an exciting one, and even an important one … . It delightfully deconstructs your notions of time and space and reality in ways I myself never thought of, but would have liked to”.
Das Adjektiv late deutet für mich eher darauf hin, dass der 1982 verstorbene Dick sich hier auf den Roman bezieht. An anderer Stelle, wohl auf dem Klappentext auf der Rückseite, heisst es:
Junction is where Ursula Le Guin's The Lathe of Heaven and Tony Boucher's The Quest for Saint Aquin meet ... and yet it is an entirely new novel ... I may very well be basing some of my future work on Junction. – Philip K. DickIm Buch heisst es:
PRAISE FROM PHILIP K. DICK"Junction is where Ursula Le Guin's Lathe of Heaven and Tony Boucher's "The Quest for Saint Aquin" meet and yet it's an entirely new novel, a good one, an exciting one, and even an important one. It delightfully deconstructs your notions of time and space and reality in ways I myself never thought of-but would have liked to. Rather than saying that Dann has based Junction on my work, I think I'll say that I may very well be basing some of my future work on Junction. I don't usually react to the writing of other s-f authors with such pleased satisfaction. It's daring, it's original, it's fun. Dann does not rely on any clichés; he is inventive and creative, and most of all, he can think. If you have a good mind, a mind that loves intellectual adventure, this novel is for you. It kept me away from the TV set for a good long while; can I say more?"
Ursula K. Le Guin und Tony Boucher waren Bekannte von Dick und Le Guins Roman, Die Geissel des Himmels, gilt als Anerkennung an Dick und wurde von ihm sehr gelobt.
Eine weitere Verbindung von Dick und Dann gibt es im Rahmen der Lem-Affäre, bei der sich Dann gegen den Rauswurf von Stanislaw Lem aus der SFWA gewandt, Dick hat hier eine (eher unschöne) Rolle gespielt. Danns Brief findet sich in den Science Fiction Studies #12 vom Juli 1977, man kann den online nachlesen.
Wir begegnen Dann im Katalog noch an anderer Stelle. Nämlich in Kopernikus 3, Moewig (1981), das neben Dicks Der Fall Rautavaara auch Danns Ohne Netz und doppelten Boden enthält und dem entsprechenden Nachdruck in Highlights 6, Moewig (1986).
Ausserdem hat Dann gemeinsam mit Gardner Dozois eine Reihe von SF-Anthologien bei Ace herausgegeben, von denen einige auch Kurzgeschichten von Dick enthalten – die Wertschätzung war also offenbar gegenseitig. Eine dieser Sammlungen hat es unter dem Titel Aliens und andere Freunde bei Bastei Lübbe (1983) auch ins Deutsche geschafft.
Die deutsche Ausgabe von Jack Danns Roman findet sich leicht und billig, aufpassen muss man bei den Moewig-Ausgaben der Zeit nur darauf, dass man keinen Remittenden erwischt – oder gar die Ausgabe von 1988, die im Impressum nur die Jahreszahl der Erstausgabe 1985 trägt und daher meist falsch ausgewiesen ist – man achte also auf die Verlagsnummer 3689, die auch Teil der ISBN ist.
Die wohl vollständigste Bibliographie von Jack Dann findet sich auf seiner Webseite, hier sind auch die Übersetzungen berücksichtigt. Zu einer frühen Anthologie, Wandering Stars (ohne Beitrag von Dick), findet sich übrigens der Satz A few copies of the first edition were published with the name “Jack Dunn” printed on the spine; this was corrected in later printings. Das klingt (für einen Sammler) sehr spannend ...
Wir begegnen Dann im Katalog noch an anderer Stelle. Nämlich in Kopernikus 3, Moewig (1981), das neben Dicks Der Fall Rautavaara auch Danns Ohne Netz und doppelten Boden enthält und dem entsprechenden Nachdruck in Highlights 6, Moewig (1986).
Ausserdem hat Dann gemeinsam mit Gardner Dozois eine Reihe von SF-Anthologien bei Ace herausgegeben, von denen einige auch Kurzgeschichten von Dick enthalten – die Wertschätzung war also offenbar gegenseitig. Eine dieser Sammlungen hat es unter dem Titel Aliens und andere Freunde bei Bastei Lübbe (1983) auch ins Deutsche geschafft.
Die deutsche Ausgabe von Jack Danns Roman findet sich leicht und billig, aufpassen muss man bei den Moewig-Ausgaben der Zeit nur darauf, dass man keinen Remittenden erwischt – oder gar die Ausgabe von 1988, die im Impressum nur die Jahreszahl der Erstausgabe 1985 trägt und daher meist falsch ausgewiesen ist – man achte also auf die Verlagsnummer 3689, die auch Teil der ISBN ist.
Die wohl vollständigste Bibliographie von Jack Dann findet sich auf seiner Webseite, hier sind auch die Übersetzungen berücksichtigt. Zu einer frühen Anthologie, Wandering Stars (ohne Beitrag von Dick), findet sich übrigens der Satz A few copies of the first edition were published with the name “Jack Dunn” printed on the spine; this was corrected in later printings. Das klingt (für einen Sammler) sehr spannend ...
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