Samstag, 25. Juli 2015

Bastei Lübbe

Ein weiterer grosser Verlag, der zahlreiche Romane von Philip K. Dick verlegt hat, ist der Bastei Verlag Gustav H. Lübbe. Zwischen 1976 und 1996 erschienen zehn Romane und ein Sammelband, teilweise in verschiedenen Ausgaben.
Die ersten drei Romane, die erschienen, waren Die Invasoren vom Ganymed (1976), Der Gott des Zorns und Kleiner Mond für Psychopathen (beide 1979). Diese drei Romane gehören sicher nicht zu den grössten Werken von Dick und sie sind alle drei nicht wieder erschienen. Die Invasoren ist wohl auch daher schwer zu kriegen, obwohl genau dieser Roman im Sammelband von Bastei noch einmal erschienen ist. Die beiden anderen Bücher sind recht gut erhältlich, wenn auch zu unterschiedlichen Preisen, Der Gott des Zorns ist dabei häufiger und günstiger zu finden. Ausserdem sind Die Invasoren vom Ganymed und Der Gott des Zorns die einzigen Arbeiten, die Dick mit anderen Autoren gemeinsam veröffentlicht hat, nämlich mit Ray Nelson und Roger Zelazny. Deus Irae, der englische Titel von Der Gott des Zorns, war dabei eine längere Angelegenheit, 1964 begonnen und erst 1976 beendet, Dick hatte vor Zelazny schon andere Autoren um Hilfe geben. The Ganymed Takeover begann auch 1964, war aber offenbar 1966 beendet und erschien 1967 als Ace Taschenbuch.
Kleiner Mond für Psychopathen war unter dem Titel Auf dem Alphamond bei Heyne geplant, ist aber (definitiv!) nie erschienen.
Philip K. Dick bei Bastei Lübbe (1)
Viermal Das Orakel vom Berge bei Bastei Lübbe …

Samstag, 18. Juli 2015

Manches ist auch Mainstream

Philip K. Dick hat neun Romane geschrieben, die allgemein dem (im Englischen so genannten) Mainstream zugerechnet werden. Mainstream bezeichnet hier alles, was nicht Science Fiction ist. Gerade am Anfang seiner Karriere hat Dick versucht, auch Mainstream zu verkaufen und  die wenig angesehene Science Fiction zu verlassen, um ein richtiger Schriftsteller zu werden. Das ist ihm nicht gelungen, zu Lebzeiten erschien nur einer seiner Mainstream-Romane, Confession of a Crap Artist. Von den neun Titel sind derzeit bereits sieben im Deutschen erschienen, nur einer in zwei unterschiedlichen Ausgaben und alle Ausgaben bei den kleinen Verlagen.
Die meisten der Mainstream-Romane, nämlich drei, sind bei der Edition Phantasia erschienen, beginnend 1985:
  • Der Mann, dessen Zähne alle exakt gleich waren (1985). Auflage: 1000
  • In Milton-Lumky-Land (1995). Auflage: 250
  • Mary und der Riese (2010). Auflage: 400
Zur (schwierigen) Verfügbarkeit dieser Ausgaben findet man mehr im Blogeintrag über Edition Phantasia.
Schon früh, 1987, ist dann der einzige Roman im Deutschen erschienen, der im Original 1975, noch zu Dicks Lebzeiten, herausgebracht wurde: Confessions of a Crap Artist. Später ist sogar eine zweite deutsche Ausgabe erschienen. Diese Zwillinge mit der romantischen Widmung und der schwierigen Übersetzung habe ich bereits beschrieben.
  • Eine Bande von Verrückten. Hamburg: Reidar (1987). 228 Seiten, gebunden
  • Eine Bande von Verrückten. Nienburg: Betzel (1993). 245 Seiten, Taschenbuch
Bei Haffmans ist dann Die kaputte Kugel (1993) als erster Band der Gesamtausgabe von Dick veröffentlich worden, wie berichtet. Ob ein so untypischer Roman ein guter Start für eine Gesamtausgabe war, muss man bezweifeln ... zumindest hat er der Reihe kein Glück gebracht.
2009 begann dann der Liebeskind Verlag in München damit, die fehlenden Romane herauszugeben, zunächst Unterwegs in einem kleinen Land München (2009), im Original Puttering About in a Small Land. Es folgte bei Liebeskind dann Stimmen der Straße (2010), im Original Voices from the Street, geschrieben bzw. bei seinem Agenten eingesandt im Juni 1952. Das Manuskript war lange verloren und erschien in den USA erst 2007 bei TOR. Leider erfüllten sich meine Hoffnungen auf weitere Romane nicht; nach dem umfangreichen Auftauchen von Remittenden zu schliessen, sind diese Ausgaben nicht wirklich gut verkauft worden – vielleicht erklärt das, warum Liebeskind die beiden fehlenden Romane nicht angeht.
Zwei Romane von Philip K. Dick bei Liebeskind
Stimmen der Strasse (2009) und Unterwegs in einem kleinen Land (2010), die beiden Beiträge zu Dicks Werk von Liebeskind

Samstag, 11. Juli 2015

DER RABE - oder: Haffmans (Teil 2)

Der Rabe, nicht von Haffmans, sondern aus
Elastolin, der Begleiter der Hexe in Hänsel und Gretel
Wie im vorigen Eintrag bereits beschrieben, hat der Haffmans Verlag verschiedene Romane von Philip K. Dick herausgebracht. Der wichtigste Beitrag des Verlags sind jedoch Sämtliche Erzählungen in zehn Bänden, die ab 1993 herausgekommen sind. Einzelne Erzählungen sind, teilweise auch schon vorher, in der Reihe DER RABE. Magazin für jede Art von Literatur publiziert. Der Rabe erscheint drei bis viermal im Jahr und die einzelnen Bände haben einen Titel, der sich auf das Thema der Ausgabe bezieht.
Die erste Geschichte von Dick, Kolonie [Colony], findet sich Band 11 vom Herbst 1985 im RABEn, der den Titel Der Reise-Rabe trägt.

Samstag, 4. Juli 2015

Unvollendetes

Der Haffmans Verlag wurde 1982 von Gerd Haffmans (und anderen) in Zürich gegründet. Zwischen 1991 und dem Konkurs 2001 erschienen dort von Philip K. Dick u. a. vier Romane in fünf Ausgaben und Sämtliche Erzählungen in zehn plus einem Band.
Ein Appetizer für den Dick Gourmet
Erinnerungen en gros von
Philip K. Dick bei Haffmans
aus dem Jahr 1991
Als erstes Buch ist 1991 Erinnerungen en gros in der Reihe HaffmansTaschenBuch erschienen. Dieser Auswahlband ist einerseits ein Appetithappen für die Erzählungen, er versucht aber natürlich auch vom Erfolg des Filmes vom Vorjahr (1990) zu profitieren, der auf der titelgebenden Kurzgeschichte basiert: Die totale ErinnerungTotal Recall, verfilmt mit Arnold Schwarzenegger. Am Ende dieses Buches wird bereits der Editionsplan unter der Überschrift Philip K. Dick im Haffmans Verlag präsentiert. Und vorne wird die zehnbändige Gesamtausgabe für Frühjahr 1992 angekündigt. Als erster Band erscheint dann erst 1993 der Band 7: Autofab.
Im gleichen Jahr kommen bei Haffmans auch zwei Romane heraus: Blade Runner und Die kaputte Kugel.
"The Broken Bubble" (of Thisbe Holt)
Die kaputte Kugel von Philip K. Dick
bei Haffmans (1993) in Übergrösse
Blade Runner ist sicher der populärste Titel von Dick mit den weltweit meisten Ausgaben, das ist auch im Deutschen so. Die kaputte Kugel ist aber eher ein Aussenseiter, wie alle Mainstream Romane von Dick. Das grössere Format setzt das Buch von den anderen Dick-Titeln bei Haffmans ab. Im Editionsplan ist Die kaputte Kugel noch als Die zerborstene Kugel der Thisbe Holt angekündigt. Thisbe ist dabei übrigens eher eine Randfigur, die Kugel ein Requisit bei ihren speziellen Auftritten – so speziell, dass es ihr misslungener Auftritt auch in Die allerneueste klassische Sau geschafft hat, im Untertitel das Handbuch der literarischen Hocherotik, erschienen als Hardcover bei Haffmans (1999) und als Taschenbuch nachgedruckt bei Diana (2002).