Samstag, 11. Juli 2015

DER RABE - oder: Haffmans (Teil 2)

Der Rabe, nicht von Haffmans, sondern aus
Elastolin, der Begleiter der Hexe in Hänsel und Gretel
Wie im vorigen Eintrag bereits beschrieben, hat der Haffmans Verlag verschiedene Romane von Philip K. Dick herausgebracht. Der wichtigste Beitrag des Verlags sind jedoch Sämtliche Erzählungen in zehn Bänden, die ab 1993 herausgekommen sind. Einzelne Erzählungen sind, teilweise auch schon vorher, in der Reihe DER RABE. Magazin für jede Art von Literatur publiziert. Der Rabe erscheint drei bis viermal im Jahr und die einzelnen Bände haben einen Titel, der sich auf das Thema der Ausgabe bezieht.
Die erste Geschichte von Dick, Kolonie [Colony], findet sich Band 11 vom Herbst 1985 im RABEn, der den Titel Der Reise-Rabe trägt.
Weitere Geschichten finden sich bis zum Jahr 2001 in der Reihe bei Haffmans:
  • Band 13: Der Glück-Rabe (1986). Enthält Der Fall Rautavaara
  • Band 23: Der historische Rabe (1989). Enthält Der Ausgang führt hinein und Die endgültig allerletzte Geschichte sowie eine Rezension zu Eine Bande von Verrückten bei Reidar
  • Band 44: Der Lese-Lust-Rabe (1995). Enthält Auf Wiedersehen, Vincent!
  • Band 62: Der Hasenfuss-Rabe (2001). Enthält Merkwürdige Erinnerungen an den Tod
Die endgültig allerletzte Geschichte ist so kurz, dass sie bei Erinnerungen en gros als Klappentext auf der Buchrückseite abgedruckt ist - und noch einmal im Buch; im historischen Raben (23) schliesst sie das Buch … war da noch eine Seite übrig, die gefüllt werden musste?
1992 erscheint Das beste aus zehn Jahren im RABEn mit dem Beitrag aus dem Glücks-Raben, Der Fall Rautavaara, eine der meist veröffentlichten Geschichten von Dick.
Das Ende des Haffmans Verlags im Jahr 2001 unterbricht die Reihe nur. Tatsächlich gibt es noch einige wenige Raben im üblichen Design, allerdings nun im Haffmans Verlag bei Zweitausendeins. Band 65, Der Jubel-Rabe, enthält Und jenseits - das Wobb, Dicks erste Veröffentlichung zum Abschluss.
Der phantastische Rabe, mit Philip
K. Dick Sonderteil, Haffmans (2000)
Band 59 ist Der phantastische Rabe „Mit grossem Philip.-K.-Dick-Sonderteil“, der deshalb noch eine separate Betrachtung verdient. Tatsächlich gibt es nicht wirklich einen „Sonderteil“. Der Band eröffnet mit Ich hoffe, ich komme bald an von Dick und schliesst mit dem Gedicht Philip K. Dick Is Dead, a Lass … von Michael Bishop. Einige Artikel dazwischen haben nichts mit Dick zu tun, viele (wichtige und lesenswerte von und über Dick) aber doch, so ist es also eher ein Philip-K.-Dick-Sonderband als ein Band mit separatem Sonderteil.
Die Ausführungen oben zeigen nach dem grossen Gebiet der Romane und den Sammlungen, die nur Geschichten von Dick enthalten, weitere mögliche Teile einer Sammlung auf. Zum einen sind das die Anthologien, Sammlungen von (meist) Kurzgeschichten verschiedener Autoren, die (meist) eine thematische Klammer umfasst bzw. einzelne Geschichten in Heften und Magazinen. Der vierte Bereich ist die Sekundärliteratur, etwa Sutins Göttliche Überfälle. Hier wird es spannend, denn es gibt sicher einige offensichtliche Beiträge in dieser Kategorie, aber wenn man beginnt nach (deutschen) Artikeln über Dick zu suchen, so wird es schnell unübersichtlich. Aber gerade das macht es interessant; schon ein neuer Eintrag in den Katalog ist ein Erfolg. Ein seltenes, mühsam gefundenes Exemplar dann auch noch zu erwerben, gibt dann auch ein besonderes Erfolgserlebnis.
Alles in allem muss man wohl eine gewisse Liebe zu Philip K. Dick beim Haffmans Verlag entdecken, die schon begann, bevor Dick auch im deutschen Sprachraum beliebter wurde; das zeigen auch die besonderen Ausgaben, wie der Philip.-K.-Dick-Sonderteil. Als Sammler von Dick sind wir ihm daher sehr dankbar und werden seine schönen Bücher glücklich in unsere Sammlungen aufnehmen.
Viele Raben von Haffmans
Ausgaben des Raben werden gesammelt, auf die Preise hat das keine negative Wirkung, das Angebot ist dadurch aber gross. Es gibt einige Remittenden, Vorsicht ist also geboten und es gibt Exemplare in perfekter Erhaltung, auf die man warten sollte.
Ein ausserordentlich schönes Beispiel für die Arbeit eines Liebhabers und Sammlers findet sich auf der Seite Der Rabe 1982-2001. Dieser Web-Tipp zeigt exemplarisch, wie schön und vollständig bibliographische Angaben zugänglich gemacht werden können. Jeder, der sich damit beschäftigt hat, wird auch den immensen Arbeitsaufwand sehen, der darin steckt. Diese Seite hat mir auch geholfen, meinen Katalog aufzubauen.
Alles zu den Ausgaben beim Haffmans Verlag findet sich in der Übersicht zum Verlag.

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