Science Fiction Special 7 von 1973, vom Licht start verfärbt in hellem lila statt in dunklem blau-violett |
Eigentlich lege ich bei neuen Exemplaren in der Sammlung zunehmend Wert auf Qualität, insbesondere vermeide ich Exemplare, die arg angegriffen sind. Das gilt für die Opfer all zu grosser Misshandlungen durch die Vorbesitzer. Dem oben genannten Special 7 konnte ich dann aber doch nicht widerstehen, obwohl es die letzten 45 Jahre nicht gut überstanden hat, vermutlich, weil es sich um eine etwas grenzwertige Ausgabe handelt, die man selten sieht. Eine gute Ausgabe kann man bei ISFDB sehen.
Man muss dem Anbieter zugute halten, dass er alle Mängel in seinem Angebot sauber dokumentiert hat, denn das ist nicht immer so und auch die Erklärung dafür, warum ich mehr Ex-Lib Exemplare besitze als ich eigentlich wollte. Die hohen Versandkosten erklären sich aber nur zum Teil durch das Format des Buches: Es ist dick, aber nicht grösser als ein normales Taschenbuch und kommt damit auf 810g.
Denn dieses Science Fiction Special 7 ist im Grunde die gemeinsame Ausgabe von zwei Sammelbänden, dem A Murray Leinster Omnibus (1968) und dem A Philip K. Dick Omnibus (1970). Der Band enthält insgesamt sechs Romane, drei von Murray Leinster:
- Operation Terror, [deutsche Ausgabe: Terrorstrahlen. Moewig (1964), Terra Band 366]
- Checkpoint Lambda, wohl ohne deutsche Ausgabe
- Invaders of Space, [Freibeuter des Alls. Pabel (1965), Utopia-Zukunftsromane Nr. 465]
und drei von Dick
- The Crack in Space [Das Jahr der Krisen]
- The Unteleported Man [Der unteleportierte Mann]
- Dr. Futurity [Schachfigur im Zeitspiel]
Nicht der
A Philip K. Dick Omnibus, sondern der zweite Teil des Science Fiction Special 7 |
Bei Sidgwick & Jackson sind noch zwei weitere Hardcover von Dick erschienen. The World Jones Made im Jahre 1968 und 1970 noch einmal das Science Fiction Special 1, das in deutlich besserer Qualität mittlerweile auch in der Sammlung steht.
Gemeinsam haben diese Ausgaben (und viele andere Ausgaben des Verlages aus der
Zeit), dass sie heute recht teuer sind, im mittleren dreistelligen Bereich, am
seltensten scheint das Special 1 zu sein.
Es gibt übrigens keinen deutschen Sammelband, der Romane von Dick und die
eines anderes Autoren beinhaltet; Sammelbände dieser Art sind aber z. B. in
Russland recht populär, es gibt einige mit Beiträgen von bzw. mit Dick.
Murray Leinster war ein sehr produktiver Autor mit sicher mehr als 700 Kurzgeschichten und über 100 Romanen, andernorts werden gar 1500 Veröffentlichungen genannt, von dem auch auf Deutsch einiges (aber längst nicht alles) erschienen ist – und wie man oben sieht, oft an den gleichen Stellen, an der wir auch Dick finden.
Dick und Leinster kannten sich, sie sind sich zumindest begegnet, Dick
erwähnt „MURRAY LEINSTER“ in seiner Kurzgeschichte
Wasserspinne [Waterspider], die auf der
Science Fiction Worldcon von 1954 in San Francisco spielt. Ausser Leinster erscheint auch
Dick dort selbst, diese Kurzgeschichte ist also recursive oder
Meta-SF. Die
Encyclopedia Dickiana weiss noch mehr über diese Kurzgeschichte (und dazu: nein,
The Fisher of Men von Poul Anderson gibt es nicht und auch keine Kurzgeschichte von ihm in
If vom Mai 1971). Briefe von Dick an Leinster konnte ich keine finden, der Kontakt war
wohl begrenzt.
Ich bin bei der Recherche für diesen Blogeintrag auch über einen Eintrag im Poul Anderson Appreciation Blog gestolpert. Hier beklagt der Autor des Blogs, auch ein Sammler, dass es
so viel Kurzgeschichten und Artikel von Anderson gibt,
die uncollected sind, d. h. nur in den Pulp Magazinen der
50er Jahre erschienen sind und dann nie wieder – und wie schwierig es
jetzt ist, diese einzeln zu sammeln. Bei Philip K. Dick haben wir das
Glück, dass zu Paul Williams Zeiten die Collected Stories entstanden sind. Die Magazine kann man sammeln – man muss es aber
nicht, um Dick komplett zu lesen.
Es bleibt die Frage: Wann sollte man (so) schlechte Qualität kaufen – und wann nicht, auch wenn sie sehr günstig ist? Die Antwort ist einfach: Kommt drauf an – hauptsächlich auf die eigene Einstellung. Ich finde dieses Buch spannend, weil es ungewöhnlich ist. Aber viel Geld würde ich dann lieber für etwas Repräsentativeres ausgeben, z. B. eine hübsche gebundene Ausgabe von einem Roman. Daher war das Angebot meine Chance den Band überhaupt irgendwie in die Sammlung zu kriegen und ich habe meinen Spass damit, auch wenn der Zustand wirklich schlecht ist.
Murray Leinster war ein sehr produktiver Autor mit sicher mehr als 700 Kurzgeschichten und über 100 Romanen, andernorts werden gar 1500 Veröffentlichungen genannt, von dem auch auf Deutsch einiges (aber längst nicht alles) erschienen ist – und wie man oben sieht, oft an den gleichen Stellen, an der wir auch Dick finden.
Nicht mal die schlechtesten Seiten aus dem Exemplar |
Der Omnibus von 1970 |
Es bleibt die Frage: Wann sollte man (so) schlechte Qualität kaufen – und wann nicht, auch wenn sie sehr günstig ist? Die Antwort ist einfach: Kommt drauf an – hauptsächlich auf die eigene Einstellung. Ich finde dieses Buch spannend, weil es ungewöhnlich ist. Aber viel Geld würde ich dann lieber für etwas Repräsentativeres ausgeben, z. B. eine hübsche gebundene Ausgabe von einem Roman. Daher war das Angebot meine Chance den Band überhaupt irgendwie in die Sammlung zu kriegen und ich habe meinen Spass damit, auch wenn der Zustand wirklich schlecht ist.
Und zum Schluss: Es gibt eine umfassende Murray Leinster Home Page, leider nichts entsprechendes für oder auf Deutsch – hier bietet sich
dem engagierten Sammler noch ein Betätigungsfeld. Viel zu Sammeln gibt es
ja.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen