Samstag, 29. Oktober 2016

Ex

Büchern, die gelesen werden wollen, kann sicher nichts Besseres passieren, als in einer Bibliothek zu landen. Büchern, die gesammelt werden wollen, aber nichts Schlimmeres. Aus deutsche Bibliotheken werden relativ selten angeboten ausgemusterte Exemplare angeboten, für Bücher von Philip K. Dick passiert das regelmässig nur für Dicks erstes richtiges (gebundenes) Buch: Zeit ohne Grenzen, das 1962 als Leihbuch erschienen ist und dessen Dasein für den harten Dienst in einer Leihbibliothek vorgesehen war. Ausgaben, die nicht gelaufen sind, sind daher entsprechend selten und teuer zu finden. Es mag auch einzelne Ausgaben der Edition Phantasia geben, die aus ausgemustertem Bibliotheksbestand angeboten werden.
The Little Black Box, Band 5 der Collected Stories of  Philip K. Dick bei Gollancz (1990)
Für Bücher aus den USA und dem Vereinigten Königreich ist die Kategorie Ex-Lib jedoch weit verbreitet – und bei Sammlern gefürchtet. Das beste, was man darüber sagen kann, ist es, dass solche Ex-Lib-Exemplare deutlich günstiger sind als reguläre, trotzdem verzichte ich lieber darauf.
Besonders unschöne Reste
eingeklebter Blätter in
einem Ex-Lib-Exemplar
Trotzdem sind schon einige solche Bücher in meiner Sammlung aufgetaucht, meist jedoch ungewollt. Es gibt Anbieter, die sehr viel Ex-Lib anbieten und man sollte misstrauisch sein, wenn man bei diesen ein ungewöhnlich günstiges Angebot ohne diesen Hinweis findet, diese Anbieter sind auch notorisch unzuverlässig bei den Beschreibungen der von ihnen angebotenen Bücher. Aber wenn der Preis zu günstig ist … riskiere ich es halt immer wieder. Und manchmal verliert man eben.
So ist es mir auch mit The Little Black Box, dem fünften Band der Collected Stories von Gollancz (1990) gegangen. Diese Hardcover-Serie ist die erste Ausgabe der Collected Stories in Grossbritannien und die Bände werden praktisch immer einzeln angeboten.
Ein eigentlich erträglicher
Stempel mitten im Text in
 (m)einem Ex-Lib- Exemplar
Wenn man sich das Exemplar ansieht, hat es alles, was ein Bibliotheks-Exemplar auszeichnet: Einen zusätzlichen durchsichtigen Schutzumschlag, jede Menge Stempel und die besonders lästigen Klebespuren, von entfernten Ein- und Aufklebern – und natürlich ist das Buch nicht sehr sauber: Es ist halt viel gelesen.
Aber auch dieses Buch findet bei mir Aufnahme - und übt natürlich einen gewissen Druck aus, seine fehlenden älteren Geschwister zu finden - wenn auch nicht unbedingt die aus der Bibliothek.
Die Erfahrung zeigt, dass sich das Risiko bei den einschlägigen Anbietern nicht lohnt, wenn man mit einer Ex-Lib-Ausgabe gar nicht leben kann, für mich sind die Lücken in der Sammlung noch so gross, dass einige billige Ex-Libs mich nicht allzu sehr stören. Aber wie immer, das muss jeder Sammler selbst entscheiden!

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