Zwei Objekt, die ich nur der
Sorgfalt meines Antiquariats verdanke,
sind die Ausgaben des Fantastischen Forums. Diese Hauszeitschrift des
Aktionskreises Fantastik erscheint von 1990 bis mindestens zur Nummer
17 im Jahre 1998. Im Format A5 wirkt sie wie ein besseres Fanzine, die
Beiträge heben sich in der Qualität aber unbedingt von denen der Egozines der
Zeit ab. So enthält Ausgabe 5 von 1991 Beiträge von Erik Simon, bekannt
als Strugatzki-Kenner und Übersetzer, und dem britischen Science Fiction
Schriftsteller Ian Watson.
Wirklich spannend für den Sammler von Philip K. Dick ist aber das der Nummer 5
beigelegte aufwändige Programm der 4. Science Fiction-Tage NRW in
Düsseldorf im Jahr 1991. Es enthält das Essay Das Leben eines SF-Schriftstellers
von Philip K. Dick, im Original Tips for a Beginning Writer
von 1964 und den Text Philip K. Dick ist seit zehn Jahren tot. Was höchst bedauerlich ist!
von Paul Williams. Dieser letzte Text ist wohl nicht auf Englisch erschienen.
Die
Tips sind unter verschiedenen Titeln erschienen, ungekürzt wohl nur in der
PKDS Newsletter 26 (1991) unter dem Titel
The Life of an S-F Writer – und hier auf Deutsch. Gekürzt ist der Text 1964 im Fanzine
Galactic Outpost in der Nummer #3 (Sommer) erschienen, auch wenn Williams in der
Einführung meint, es wäre die #2 (Frühjahr); diese deutlich gekürzte Fassung
ist auch in
PKD Otaku #33 nachgedruckt.
Diese Beiträge erklären sich dadurch, dass Paul Williams Teilnehmer der 4. Science Fiction Tage in NRW war, um dort über Philip K. Dick zu erzählen. Die Artikel hat er dann wohl mitgebracht. Enthalten ist daher auch der Artikel Über Paul Williams (und Philip K. Dick); ein Autor ist nicht genannt. Dort steht über Williams Mitwirken an den SF-Tagen:
Programm der 4. Science Fiction-Tage NRW, eine Beilage des Fantastischen Forums 5 von 1991 |
Diese Beiträge erklären sich dadurch, dass Paul Williams Teilnehmer der 4. Science Fiction Tage in NRW war, um dort über Philip K. Dick zu erzählen. Die Artikel hat er dann wohl mitgebracht. Enthalten ist daher auch der Artikel Über Paul Williams (und Philip K. Dick); ein Autor ist nicht genannt. Dort steht über Williams Mitwirken an den SF-Tagen:
Paul Williams wird auf den 4. Science Fiction-Tagen über Dicks Faszination von Deutschland und der deutschen Sprache reden, die er während Dicks High School-Zeit begann und sein Leben und Bücher in manch überraschender Weise beeinflusste. Er wird ebenfalls an einem Panel teilnehmen und sein Bestes geben, um Fragen über Dick zu beantworten. Es ist schade, daß Philip K. Dick nicht mehr unter uns ist, um auf dieser Convention zu sein, aber Paul Williams wird tun, was er kann, um Dicks Geheimnis ein wenig zu lüften.Der Text lässt vermuten, dass Williams ihn selbst geschrieben hat. Der Verweis auf Dicks Verhältnis zu Deutschland ist spannend und es ist mehr als schade, dass der Vortrag wohl komplett verloren gegangen ist. Man kann vermuten, dass er auf Williams unveröffentlichtem Manuskript Philip K. Dick's Romance with Germany basiert. In der PKDS Newsletter 29 (Seite 11) findet sich ein kurzer Brief von Karl-Heinz Wiedemann, der an den Vortrag anschliesst und ein wenig von Williams Vortrag erahnen lässt: "… if Dick will one day be 'acknowledge' … [like] Faulkner and Hemmingway …"
Erstaunlicherweise lassen sich einige Nummern des
Fantastischen Forums noch erwerben – für sehr wenig Geld beim
erwähnten Antiquariat,
Twilight Books [Update:
Twilight Books verkauft nur noch über
Booklooker]. Hier wurden diese beiden Ausgaben nämlich mit dem Schlagwort Philip K.
Dick angeboten, ich hätte sie sonst nie gefunden. Es finden sich nämlich sonst
im Internet oder der mir verfügbaren Literatur keine Spuren von diesen
Veröffentlichungen und daher auch keine Verweise auf die drei Beiträge von und
zu Dick und Williams. Ich frage mich, wie viel Spannendes von Dick mir wohl
entgeht und beklage hier wieder einmal die Bedrohung und mutmasslich auch den
Massenverlust von Szene-Veröffentlichungen dieser Art, das spurlose
Verschwinden unendlich vieler Ausgaben von Fanzines, Egozines, und
Clubzeitschriften mit grossenteils einmaligen Veröffentlichungen. Ich sehe
hier fast keine Rettungsaktivitäten.
Der Web-Tipp ist dieses mal der Treffpunkt Phantastik, ein kluger und aktueller Blog, der sich als
Tummelplatz deutschsprachiger Sekundärliteratur zur phantastischen
Literatur
sieht und der auch gelegentlich Fanzines et al. behandelt. Philip K. Dick
kommt (fast) nicht vor, das ist wohl ein Hinweis darauf, dass es wenig
deutschsprachige Sekundärliteratur über ihm gibt.
Die bibliographischen Details zu den Artikel oben finden sich auf den
Seiten Essays und anderes (nach Quelle) und Sekundärliteratur nach Autoren hier im Blog. Und mehr zur Ausgabe 6 des
Fantastischen Forums
in einem späteren Blogeintrag.
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