Samstag, 10. Oktober 2015

Leben und Werk

Die seltenen Materialien
Monographien, also komplette Bücher, zu Leben und Werk von Philip K. Dick gibt es (auf Deutsch) nicht sehr viele. Wenn man die Abgrenzung zu den Lesebüchern akzeptiert, die hauptsächlich Stoff von Dick und nur wenig über ihn enthalten, bleiben sechs Publikationen in meiner Sammlung.
Bereits 1976 hat sich mit SFT-Sonderreihe: Band 1 – Philip K. Dick: Materialien die Arbeitsgemeinschaft Spekulative Thematik (AST) in einem kompletten „Band“, eigentlich einem Heft, mit Dick beschäftigt. SFT steht dabei für Science Fiction Times, eine Zeitschrift, die sich in zahlreichen Beiträgen mit Dick beschäftigt hat. Die deutschen Original-Beiträge in diesem Heft sind denn auch von Uwe Anton. Der (inhaltliche) Wert wird aber von sechs Beiträgen von Dick selbst noch erheblich gesteigert, u. a. ist die Vancouver-Rede enthalten. Dazu kommen noch einige „klassische“ Texte über Dick wie das Vertex-Interview oder Paul Williams Vorwort zu Confessions of a Crap Artist, welches kurz vorher (1975) in den USA in Paul Williams Verlag Entwhistle Books erschienen ist – und erst 1987 mit diesem Vorwort in Deutschland.
Dieses Heft der SFT-Sonderreihe ist für den Sammler leider nur sehr schwer zu finden. Der Preis ist dann letztlich Glückssache, da der Wert solcher Stücke häufig nicht erkannt wird; das führt dann leider wohl auch oft dazu, dass solche in der äusseren Erscheinung wenig eindrucksvollen Hefte die Zeiten nicht überdauern.
Philip K. Dick: Entropie und Hoffnung von
Uwe Anton in der kartonierten Ausgabe
Richtige Bücher, gebundene gar, haben es beim Überleben deutlich einfacher. Mit einem solchen „richtiges Buch“, mit ISBN und ISSN, hat Uwe Anton die Materialien inhaltlich fortgesetzt: Philip K. Dick: Entropie und Hoffnung  Texte und Materialien zur phantastischen Literatur (1993) bei Tilsner. Dieses Buch gibt es in einer kartonierten Ausgabe und zusätzlich auch in einer gebundenen Ausgabe, die ich allerdings erst einmal gesehen habe: Eine Universitätsbibliothek in der Nähe weist das Buch nach, da lag ein Besuch nahe.  Im Buch sind auch zwei verschiedene ISBNs genannt – einmal mit dem Zusatz Paperback und darunter Gebunden. Ausserdem ist eine ISSN angegeben, die sich offenbar auf die Serie Texte und Materialien zur phantastischen Literatur bezieht, in der rund ein halbes Dutzend Bände erschienen sind. Auch die Paperback-Ausgabe ist nicht leicht zu finden und kann etwas teurer werden. Für den Sammler ist in diesem Buch die gewaltige Bibliographie besonders wertvoll.
Denebola 9 (1990)
herausgegeben von Achim
Mehnert
Ein reines Fanzine, also ohne ISSN und meist objektiv und im wahrsten Sinne des Wortes billiger Verarbeitung, ist Denebola (1990) von Achim Mehnert. Die neunte Ausgabe, Denebola 9, ist ein Themenband zu Dick. Enthalten sind Artikel über Leben und Werk, zahlreiche Rezensionen, Dick-inspirierte Erzählungen und die wohl Denebola-typischen Illustrationen. Auch Uwe Anton ist in gewisser Weise „dabei“: seine fehlende Mitarbeit wird erwähnt. Auch dieses Heft ist nicht leicht zu finden und ich habe noch kein Exemplar in guter Erhaltung gesehen, insbesondere die Bindung macht hier Probleme. Das ist ein Problem, das man häufig mit solchen buchstäblich billig gemachten Heften hat – das billige Äussere impliziert wohl häufig auch eine weniger achtsame Lagerung.
Wie bereits erwähnt sind sind Göttliche Überfälle (1994) ein (fast) absolutes Muss in jeder Philip K. Dick Sammlung. Ergänzen sollte man, dass das Buch die einzige deutsche Biographie von Dick ist und das es zwar relativ leicht, aber nicht unbedingt preiswert zu finden ist. 
Die wahren Geschichten
des Philip K. Dick
(1994)
von Paul Williams
Die Romane des Philip K.
 Dick, Shayol (2005)
Die einzige deutsche Ausgabe von Paul Williams berühmten Rolling Stone Artikels ist im Nachtschatten Verlag unter dem Titel Die wahren Geschichten des Philip K. Dick erschienen. Dieses Heft ist immer noch leicht und günstig verlagsneu erhältlich.
Selbst für den weniger an Dick als an seinem Werk i
Interessierten ist Kim Stanley Robinsons Die Romane des Philip K. Dick (2005) von Shayol alternativlos – wenn man nur auf die deutschen Übersetzungen guckt, denn es gibt natürlich einiges auf Englisch. Natürlich findet man diesen Band recht leicht antiquarisch; für das englische Original, The Novels of Philip K. Dick, gilt das übrigens weniger – es ist dieser Tage schwer und vor allem nur sehr teuer zu bekommen. Robinson möchte offenbar keine weitere Ausgabe des Buches, heisst es; die letzte ist 1989 erschienen. Über das Erscheinen dieser deutschen Ausgabe von 2005 kann man nur spekulieren – vielleicht möchte Robinson nur keine englische Ausgabe, fern der heimischen Leser mag es ihm egal sein.  Auch J. D. Salinger hatte die Ausgaben seiner frühen Kurzgeschichten, von denen er nicht mehr überzeugt war, später nur noch in Japan akzeptiert; die Meinung der Japaner war ihm offenbar egal.
Einen Überblick gibt noch mal die Seite zur essentiellen deutschen Sekundärliteratur.

Preise

Kim Stanley Robinson: "The Novels of Philip K. Dick", UMI Research Press (1984), Hardcover um 400 Euro, als Paperback von 1989 ähnlich

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