Samstag, 28. November 2015

Eigentlich Nichts

Was fehlt da?
Nachdem ich nicht richtig dazu gekommen bin, ein Thema vorzubereiten, passen dazu ein paar Worte zu Ausgaben von Philip K. Dick, die es nicht gibt.
Besonderer Erwähnung bedürfen diese Bände, weil sie oft noch vielerorts herumschwirren. Offenbar melden die Verlage diese Bücher für die üblichen Vertriebswege an und so erscheinen sie dann allerüblicherorten. Und nachdem sie bei Amazon und bei anderen Online-Anbietern jahrelang angekündigt waren, sind sie jetzt (fast) real – allerdings nicht greifbar. Daher hier ganz explizit die Aussage: Diese Bücher gibt es nicht!
  • Wie man ein Universum baut – Heyne 53212, 450 Seiten, sogar schon mit ISBN: 3-453-53212-0, Zitat: Ein einzigartiges Buch: Die weltweit erste Zusammenstellung der wichtigsten Essays, Aufsätze und Reden Philip K. Dicks, in denen der geniale SF-Autor nicht nur die Themen seiner Romane aufbereitet hat, sondern in denen auch ein philosophischer Denker zum Vorschein kommt, der seinesgleichen sucht: Wie kaum ein anderer Schriftsteller hat es Dick vermocht, unsere Realität in Frage zu stellen. Ein Muss für jeden Dick-Fan! Die Fortsetzung der einzigartigen Philip-K.-Dick-Edition. Schade. Da bleibt dann nur das englische Original oder die – „etwa schwerer“ zu findende – Ausgabe von Edition Phantasia: Auf der Suche nach Valis
  • Auf dem Alphamond – Heyne 52271, 290 Seiten, ISBN: 978-3-453-52271-8. Schade. Auf Deutsch kriegt man die Ausgabe von Bastei Lübbe (1979), Kleiner Mond für Psychopathen, und die Neuübersetzung von Ronald M. Hahn von Ullstein (1988), Die Clans des Alpha-Mondes, aber eine Neuausgabe hätte auch nicht geschadet – und billiger wäre es auch, die antiquarischen Ausgaben sind in guter Erhaltung etwas teurer
  • A Scanner Darkly – Heyne, 396 Seiten, ISBN: 978-3-453-50025-9. Offensichtlich als Das Buch zum Film geplant, aber nach dem wohl abzusehenden fehlendem Erfolg nicht erschienen. Aber dafür gibt es ja den hübschen Comic von Schirmer Mosel und für den Originaltext die Ausgaben von Heyne oder aktuell von Fischer (natürlich unter dem „klassischen“ deutschen Titel Der dunkle Schirm)
  • Marsianischer Zeitsturz, Warten auf letztes Jahr, Dr. Bluthgeld oder Wie wir nach der Bombe zurechtkamen und Galaktischer Topf-Heiler (gelegentlich auch Galaktischer Topfheiler) sowie ein umfassender Philip K. Dick Companion vom Haffmans Verlag standen alle schon auf dem Editionsplan (man kann das u. a. in der Verlagswerbung auf den letzten Seiten von Die kaputte Kugel nachlesen), aber aus der angestrebten Gesamtausgabe ist ja leider nichts mehr geworden; immerhin ist uns die schöne zehnbändige Erstausgabe der Kurzgeschichten und einige andere Bände, speziell eben die deutsche Erstausgabe von Die kaputte Kugel geblieben
  • [Update 27.09.2020Blade Runner (ISBN 978-3-596-52273-6) und The Man in the High Castle / Das Orakel vom Berge in der (ISBN 978-3-596-52274-3) in der Fischer TaschenBibliothek waren angekündigt für den 23.09.2020. Beide Bände haben einen Eintrag in der DNB.
Die Heyne-Bände haben übrigens jeweils einen Eintrag in der Deutschen Nationalbibliothek.
In diesem Zusammenhang könnte man auch noch die Erstveröffentlichung der Kurzgeschichte Orpheus with Clay Feet nennen, die in Deutschland als Orpheus mit Pferdefuß zuerst in Erinnerungen en gros, Haffmans (1991) erschienen ist. Für die amerikanische Erstveröffentlichung wird immer das Magazin Escapade „um 1964“ genannt, mit dem Zusatz, dass die Geschichte unter dem Pseudonym Jack Dowland veröffentlicht wurde. Offenbar geht das aus den Aufzeichnungen von Dicks Agentur, der Scott Meredith Literary Agency, hervor. Man kann das aber wohl ausschliessen, da sich schon einige Sammler dort auf die Suche gemacht haben und noch niemand etwas vorzeigen konnte (siehe dazu auch Precious Artifacts 2, bei Wide Books, 2014).
Stanislaw Lem, der hier ja auch schon erwähnt wurde, hat mit Die vollkommene Leere übriges ein ganzes Buch mit Rezensionen von nicht-existierenden Büchern geschrieben.
Der Web-Tipp – oder vielleicht auch nur als interessantes Link, das nur vorgeblich mit diesem Eintrag zu tun hat – ist dieses mal eine ganze Seite von Ivo Gloss mit Science Fiction, die es nicht gibt – Hätte aber sein können! 
Und was es auf Englisch von Dick alles nicht gibt, ist hier im Blog gesammelt.

Nachtrag

Noch ein Geisterband, nicht von Dick, aber mit (einem kleinen bisschen) Dick:
  • Christopher Ecker: Endzone, Luxbooks (2016). ISBN 978-3-939557-79-1 – erschienen ist das Buch dann 2018 beim Mitteldeutschen Verlag Blogeintrag

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