Florita Cook, die Redakteurin des Young Authors' Club der Berkeley Gazette |
Kürzlich bin ich in PKD Otaku #32 auf die Rezension seines Buches gestossen, Young Authors' Club, The Wartime Adolescent Writings of Philip K. Dick. Das Buch ist schon von 2014, aber (für mich) bisher unsichtbar geblieben. Es gibt die ISBN 978-0-615-83902-8, das Buch ist im Selbstverlag erschienen. Der Vermerk Export Limited auf der Rückseite weisst auf eine schwierige Copyright-Situation hin. Vielleicht ist das Buch auch deshalb so tief unter dem Radar geblieben. [Nachtrag: Ein persönlicher Besuch in den USA war nötig, um das Buch in die Sammlung zu bringen. Enthalten sind die Geschichten und Gedichte sowie Kommentare von Aunt Flow zu den Veröffentlichungen.]
Erinnert hat mich das Buch aber an meine eigenen, länger zurückliegenden Bemühungen etwas über die allerersten literarischen Übungen von Dick herauszufinden. Rickman [Rickman89a] erwähnt sie und druckt auch zwei Geschichten ab [ebd., Seite 392-394], auch die anderen Biographen und Bibliographien erwähnen sie kurz.
Hat es doch noch in die Sammlung geschafft: Frank Hollander: Young Authors' Club |
In den Jahren von 1942 bis 1944 war der junge Philip im
Young Authors' Club der
Lokalzeitung, der
Berkeley Gazette aktiv. Die
literarischen Übungen der Mitglieder des Clubs wurden veröffentlicht,
bewertet, kommentiert – und mit
credits belohnt, mit denen
man später Bücher ertauschen konnte. Die verantwortliche Redakteurin für den
Young Authors' Club war
Florita Cook, die in ihrem Club nur Aunt Flo genannt wird.
Von Dick werden mutmasslich vierzehn Geschichten und zwei Gedichte
veröffentlicht.
Wenn man die Liste der Veröffentlichungen betrachtet, fällt eine einjährige Lücke zwischen Oktober 1942 und Oktober 1943 auf. Dick war während dieser Zeit in einem Internat in Ojai bei Los Angeles, Tante Flo verabschiedet ihn deshalb auch in ihrem Kommentar zu seiner letzten Geschichte im Jahr 1942, Knight Fight, mit den Worten Continue to write … Das hat er wohl auch getan, in Ojai ist The Truth erschienen, eine Veröffentlichung mit kleinster Auflage, von der es laut [RickmanE89a] noch einzelne Exemplare gibt. Und er hat an seinem ersten Roman geschrieben, Return to Lilliput, das Manuskript ist verloren. In seiner Zeit in Ojai denkt er auch noch konkret an Aunt Flo, in einem undatierten Brief (Selected Letters 1938-1971, Seite 14) schreibt er: "Mail that poem and letter I wrote, to Aunt Flo. Then hunt around until you find that big envelope I keep my clippings from Aunt Flo’s column in. Please mail it to me."
Wenn man die Liste der Veröffentlichungen betrachtet, fällt eine einjährige Lücke zwischen Oktober 1942 und Oktober 1943 auf. Dick war während dieser Zeit in einem Internat in Ojai bei Los Angeles, Tante Flo verabschiedet ihn deshalb auch in ihrem Kommentar zu seiner letzten Geschichte im Jahr 1942, Knight Fight, mit den Worten Continue to write … Das hat er wohl auch getan, in Ojai ist The Truth erschienen, eine Veröffentlichung mit kleinster Auflage, von der es laut [RickmanE89a] noch einzelne Exemplare gibt. Und er hat an seinem ersten Roman geschrieben, Return to Lilliput, das Manuskript ist verloren. In seiner Zeit in Ojai denkt er auch noch konkret an Aunt Flo, in einem undatierten Brief (Selected Letters 1938-1971, Seite 14) schreibt er: "Mail that poem and letter I wrote, to Aunt Flo. Then hunt around until you find that big envelope I keep my clippings from Aunt Flo’s column in. Please mail it to me."
Dicks Veröffentlichungen enden dann gänzlich nach einer
Auseinandersetzung mit Cook um den letzten Text vom 22. September
1944, Program Notes on a Great Composer. Ihr Kommentar zu dem Text fällt recht negativ aus und es gibt auch nur vier
(von fünf möglichen) Credits, hauptsächlich, weil sie nicht erkennt, dass der
behandelte Komponist William Fredrich Motehaven fiktiv und der
ganze Text eine Satire ist. Ihre Entschuldigung später, die ich leider nicht
finden konnte, nützt nichts: Dick kommentiert sie mit den Worten
Fooled her completely on this one – knew I would, she doesn’t know a satire from a hole in the ground … Last
contribution, I think … [Fullerton]. Und dabei bleibt er dann (wohl) auch, obwohl Cook sich
später öffentlich entschuldigt
A thousand pardons … [ebenfalls Fullerton]; leider liess sich dieser Text in den Scans nicht
finden.
To The High Castle – Philip K. Dick: A Life 1928–1962 (1989) von Gregg Rickman |
Zum Abschluss möchte ich hier noch einige Quellen nennen, die Auskunft über den sehr frühen Philip K. Dick und seine ersten literarischen Aktivitäten geben. Dies sind drei Standardwerke:
- Gregg Rickman: To the High Castle: Philip K. Dick: A Life 1928–1962, Long Beach, CA: Fragments West/The Valentine Press (1989) [Rickman89a]
- Lawrence Sutin: Divine Invasions: A Life of Philip K. Dick, New York: Harmony Books (1989) und auf Deutsch: Philip K. Dick: Göttliche Überfälle, Frankfurter Verlagsanstalt (1994)
- Lord RC (David Hyde): PINK BEAM: A Philip K. Dick Companion, Lulu Press (2006)
Speziell erwähnt werden muss noch eine Originalquelle, die aber auch
anderweitig zitiert wird:
Pink Beam: A Philip K. Dick Companion (2007) von Lord RC (David Hyde) |
- Philip K. Dick Manuscript Collection. CSU Fullerton. University Archives & Special Collections [Fullerton] – Inventory List; Box 23, 24 enthalten das Teenage Journal mit den newspaper clippings aus der Berkeley Gazette
Die Berkeley Gazette, öfter
auch Berkeley Daily Gazette genannt, hat ihr Erscheinen 1975 eingestellt. Sie findet sich aber online im
Google News Archive. Die Scans dort sind lückenhaft, aber die meisten
Geschichten von Dick liessen sich dort finden,
die Links dazu sind auf einer separaten Seite bereitgestellt.
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