Samstag, 21. Mai 2016

Auspacken oder nicht auspacken ...

Venus ist tot von Uwe Anton bei Fabylon (2008),
mit einem wunderbaren Cover von Helmut
Wenske, auf dem Bild noch originalverpackt
Es passiert dieser Tage nicht mehr so oft, dass man ein Taschenbuch noch eingeschweisst erwerben kann. Aus ökologischen Gründen ist das wohl unerwünscht. Der neueste Zugang, Venus ist tot von Uwe Anton kam aber derartig verpackt, obwohl er nicht so annonciert war. Vor längerer Zeit hat ich auch Die kaputte Kugel von Haffmans (1993) so erreicht – und auch heute werden relativ häufig Exemplare dieses Buches eingeschweisst angeboten. In beiden Fällen ist zu vermuten, dass hier verlagsneue Bücher den Markt erreichen. Im Gegensatz zu Haffmans geht es dem Fabylon Verlag aber noch gut. Die Frage, die sich dem Sammler natürlich stellt, ist: Öffnen oder nicht öffnen? Für mich heisst es dann letztlich doch: Öffnen.
Bei Venus ist tot, einer Sammlung von Kurzgeschichten von Uwe Anton, lohnt sich das in jeder Beziehung. Den Weg in den Katalog hat dieses Buch gefunden, weil sie Willkommen in der Wirklichkeit enthält, eine recursive Kurzgeschichte, die titelgebend für die von Anton herausgegebene Anthologie von ähnlich rekursiven Geschichten mit und über Philip K. Dick ist. Die Einführung von Anton verrät einiges über ihre Veröffentlichungsgeschichte. So hat Ronald M. Hahn bei Antons erster Veröffentlichung assistiert – und diese ist dann in Erber's Grusel Krimi Doppel-Band 25 im Jahr 1974 unter Pseudonym erschienen. 1981 erschien die Kurzgeschichte ohne die Überarbeitung von Hahn, dafür von Anton überarbeitet im Heft Vor dem Ende der Welt der Reihe Terra Astra Nr. 537 bei Moewig. Beide Hefte sind mit etwas Geduld und Suchen gut zu finden.

Erber's Grusel Krimi Doppel-Band 25 und Terra Astra Nr. 537:
Vor dem Ende der Welt enthalten unterschiedliche Versionen
von Willkommen in der Wirklichkeit von Uwe Anton
Die nächste Veröffentlichung war dann eben die gleichnamige Anthologie von Heyne (1990), über die hier ja schon ausführlicher berichtet wurde.
Auch über die Aufführung eines Tanztheater, das auf der Kurzgeschichte basiert, berichtet Anton in der Einführung, mehr findet man dazu auf den Seiten 95–106 von Kerstin Everts Dance Lab: Zeitgenössischer Tanz und Neue Technologien. Die von Anton erwähnte Festschrift der Städtischen Bühnen Münster, in der die Geschichte ebenfalls erschienen ist, wird sich kaum der Sammlung zuführen lassen.
Eingeschweisstes auszupacken lohnt sich also unbedingt. Und eingeschweisste Bücher sind auch sehr hässlich im Regal. Also: Auspacken! Und der echte Sammler kauft sich sowieso zwei Exemplare.
Die bibliographischen Angaben zu Willkommen in der Wirklichkeit finden sich auf der Seite der rekursiven Kurzgeschichten und Romane.

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