Frankreich! Das Land, das Philip K. Dick am meisten geliebt hat. Und dieser Satz gilt wohl in beiden seiner Bedeutungen. Kurzgeschichte und Roman sind in Italien vor entsprechenden Ausgaben in Frankreich erschienen und es gibt dort auch insgesamt mehr Ausgaben, aber die Liebe der Franzosen zu Dick erscheint doch grösser zu sein als die der Italiener – oder auch die der Deutschen. In jedem Fall wird diese Zuneigung von Dick mehr erwidert. Frankreich und Metz spielen in seinen Äusserungen immer wieder eine grosse Rolle. Er erzählt immer wieder vom
2eme Festival International de la SF de Metz im September 1977 und pflegt auch regen Briefverkehr mit Frankreich. Dick plante wohl bis zu seinem Tod eine weitere Reise nach Frankreich (mit – wohl, möglicherweise – einem Abstecher nach Deutschland).
Die Gründe für diese Verehrung durch die Franzosen sind sicher vielfältig. Es mag nicht nur daran liegen, was Dick geschrieben hat, sondern auch an der politischen Situation, vorhanden war sie auf jeden Fall. Mehr dazu nachlesen lässt sich im Artikel
Dick in France: A Love Story von Roger Bozetto in
Science-Fiction Studies #45 (1988). Dick wurde zu einer
Kultfigur für französische Intellektuelle, an Fachbereichen für englische Literatur blieb er dagegen eher unbekannt.
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Ubik in französischer Übersetzung, UGE (1999) |
Die erste französische Veröffentlichung war, wie üblich, eine Kurzgeschichte, hier
Le sacrifié, auf Deutsch
Entbehrlich [
Expendable] im März 1954. Als erster Roman erscheint
Les Mondes Divergents, auf Deutsch
Und die Erde steht still [
Eye in the Sky] im Jahr 1959.
Insgesamt sind (derzeit) mehr als 215 Ausgaben der Science Fiction-Romane, 55 Ausgaben von Kurzgeschichtensammlungen und 23 Ausgaben aller neun Romane erschienen, weiterhin 15 Sammelbände und natürlich viele Kurzgeschichten in allgemeinen Anthologien. [Update: zum 40. Todesjahr 2022 sind noch einmal fast alle Romane neu erschienen, teilweise auch in neuer Übersetzung.]
Heute erscheint Dicks Werk (überwiegend) beim renommierten Verlag Gallimard, auch das zeigt den hohen Stellenwert, den Dick in Frankreich hat. Und nur in Frankreich wird Dick auf französisch publiziert, ich konnte keine französischen Ausgaben aus Belgien oder anderen Ländern finden.
Französische Bücher sind in Deutschland problemlos zu erhalten. Da auch Antiquariate und private Verkäufer (sehr) günstig nach Deutschland versenden – und das Bezahlen dank SEPA gar kein Problem mehr ist – sind dem Sammeln französischer Ausgaben auch in Deutschland keine Grenzen gesetzt. Und es gibt sehr viel zum Sammeln!