Samstag, 27. Juni 2015

Pabels Utopien

Nach der Terra-Reihe von Moewig und den Abenteuern im Weltenraum von Semrau gibt es noch die Utopia Zukunftsromane und Nebenreihen aus dem Erich Pabel Verlag als dritte Reihe von Science Fiction Heften, die Philip K. Dick herausgebracht haben. Bei Pabel ist kein Roman von Dick erschienen, auch keine Sammlung. Es erschienen jedoch elf Hefte, die Kurzgeschichten enthielten.
Utopia Magazin 14: Die
Frau seiner Träume
 (1958)
Motiv von Ed Emshwiller
Die erste Veröffentlichung von Dick bei Pabel ist die Kurzgeschichte Wolken vom Mars, im Original Martians Come in Clouds. Sie findet sich 1958 übertragen von R. A. Atkinson im Utopia Magazin 14 mit dem Titel Die Frau seiner Träume. Im Utopia-Magazin Galaxis-Magazin: Ein Rückblick auf die beiden ersten deutschen Science Fiction-Magazine (2004) von Dieter von Reeken ist das Ausgabedatum August angegeben. Damit wäre das nur die zweite Ausgabe von Dick in Deutschland, bereits im Juli war (laut ISFDB) bei Moewig in Galaxis 5 Die Verteidiger [The Defenders] erschienen. Dicks erster Roman, Geheimprojekt Venus, im Original The World Jones Made, ist wohl bei Semrau erst im September des Jahres erschienen ist.
Nun kann auch ein „August“-Heft bereits vor einer Ausgabe vom Juli am Kiosk liegen … welches der beiden Hefte nun wirklich zuerst da war, lässt sich für mich schwer sagen. Es gibt im Umfeld der Heftromane zahlreiche Kataloge und Verzeichnisse, in denen diese Details versteckt sein sollten, ich konnte sie letztlich nicht endgültig ermitteln, obwohl die die Antwort auf die Frage nach der Ersten schon interessant wäre.
Das Utopia Magazin war eine Nebenserie der Zukunftsromane und erschien in 26 Ausgaben zwischen 1955 und 1959. Es war eine ambitioniertere Serie, die nicht nur Kurzgeschichten avisierter amerikanischer Autoren, sondern auch Artikel, Rezensionen und eine Story des Lesers enthielt. Enthalten war auch die Science Fiction Check List, bei der man die enthaltenen Geschichten bewerten konnte; die Bewertung für Band 14 sollte in Band 16 erscheinen, leider habe ich sie nicht vorliegen. Die Serie setzte sich letztlich nicht wirklich durch.
Science Fiction Cocktail 1-3 (1965) mit insgesamt fünf Kurzgeschichten von Dick mit Umschlagbildern von Theo Thomas (Band 1) und Rudolf Sieber-Lonati (Band 2 und 3)
Die Utopia Zukunftsromane erschienen in stattlichen 596 Ausgaben von 1953 bis 1968, als auch bei Moewig die (ursprüngliche) Terra-Reihe eingestellt wurde. Zehn Ausgaben enthielten eine Kurzgeschichte von Dick, davon sind neun 1965 erschienen, ein Nachzügler im folgenden Jahr.
  • Band 424: Die steinernen Tränen (1965)
  • Band 427: Fort mit den Alten (1965)
  • Band 430: Der Massenmensch (1965)
  • Band 432: Eiland des Todes (1965)
  • Band 435: Science Fiction Cocktail Band 1 (1965)
  • Band 436: Science Fiction Cocktail Band 2 (1965)
  • Band 437: Science Fiction Cocktail Band 3 (1965)
  • Band 456: Das kosmische Rad (1965)
  • Band 461: Die Schreckenswaffe (1965)
  • Band 474: Sieben aus Raum und Zeit (1966)
Acht Teufelseier (1976) mit einer
Kurzgeschichte von Dick, die letzte
Veröffentlichung von Pabel mit einem
Beitrag von Philip K. Dick
Im Dezember 1976, Pabel gehörte schon zum Bauer Verlag, erschien in der Reihe Vampir Taschenbuch als Band 42 die Anthologie Acht Teufelseier, mit einer weitere Kurzgeschichte von Dick: In der Gewalt der Flammenwesen, im Original Upon the Dull Earth, die bereits im Utopia Zukunftsroman Die Schreckenswaffe, Band 461 erschienen war. Die Originalausgabe erschien 1974 unter dem Titel The 2nd Mayflower Book of Black Magic Stories, allerdings mit fünf weiteren Geschichten, die wohl der Normierung der Reihe auf 145 Seiten weichen mussten. Eine der Geschichten, die es nicht in die deutsche Ausgabe geschafft haben, war (immerhin) The Violinist (1910) von Aleister Crowley. Ein wenig kurios ist es wohl auch, dass dieses Taschenbuch im Jahre 1976 ohne ISBN erschienen ist.
Die Zeit von Dick bei Pabel war damit vorbei.
Die bibliographischen Details finden sich auf der Seite zu Pabel.
Der Web-Tipp heute ist die Seite von Dieter von Reeken, der sich professionell mit u. a. SF-Heftroman-Serien beschäftigt hat. Man findet dort (mittlerweile) online keine umfassenden Informationen zu den Heften mehr, aber ein umfangreiches Angebot von Büchern aus dem näheren und weiteren Umfeld der frühen Science Fiction.

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