Samstag, 22. Juli 2017

Wie war er?

Jede Sammlung hat ihre eigenen Grenzen. Erstausgaben, alle Ausgaben, alle Auflagen, Romane, Kurzgeschichten, Briefe und Essays … und natürlich die Sekundärliteratur können dazugehören. Ich finde die "historischen" Rezensionen von Philip K. Dicks Romanen aus vielen Gründen höchst spannend, nicht zuletzt das Umfeld, in dem sie meist veröffentlicht sind. Die überwiegende Anzahl von Rezensionen sind in Science Fiction Zeitschriften und Fanzines erschienen – und die Lektüre dieser Magazine bringt oft persönliche Erinnerungen zurück.
Vampir 21 (03/1980) und das Beiheft Necronomicon 7
Im Katalog steht schon sehr lange eine Buchbesprechung des 1980 erstmalig bei Bastei erschienen Romans Der dunkle Schirm. Lange konnte ich die genannte Quelle für diese Kritik nicht finden: Necronomicon 7. Meine Annahme war, dass es sich um ein mehr oder weniger spurlos verschwundenes Fanzine handelte. Kürzlich ist mir aber in der Bucht das Angebot für die Zeitschrift Vampir 21 – im Untertitel Der phantastische Film – in der Ausgabe 03/1980 aufgefallen. Die lobenswert ausführliche Beschreibung des Angebots enthielt einen Hinweis auf das beigelegte Heft Necronomicon 7 – im Untertitel Die Welt des phantastischen Buches. Treffer!
Solche Beihefte machen es dem Sammler schwer; wenn sie erhalten sind, werden sie im Angebot oft nicht genannt – und erhalten sind sie selten genug. Allerdings handelt es sich hier um eine professionelle Produktion, bei den Mitarbeitern tauchen bekannte Namen wie Alfred Vejchar auf, von dem einige Kritiken zu Dick in Andromeda erschienen sind.
Helmut Magnana taucht gleichfalls andernorts im Science Fiction Milieu auf. Seine in dieser Necronomicon erschienene Kritik erstreckt sich über eine dreiviertel Seite – und lässt kein gutes Haar am Buch. Der Autor zehrt vom Ruf seiner glänzenden Vergangenheit und die nicht enden wollende Langeweile macht das Buch nur bedingt lesbar. Interessant ist auch die Herleitung von Dick als Autor der unter dem gängigen Markenbegriff Science Fiction“  seine persönlichen Probleme reflektiert – und der nicht, wie die offenbar richtige Gruppe von Autoren normale Science Fiction schreibt – und sich dazu bekennt. Tatsächlich berührt das natürlich genau Dicks Situation, der ja – zumindest am Anfang seiner Karriere – durchaus Mainstream schreiben wollte, aber nicht durfte (bzw. verkaufen konnte). Später hat er sich dann – fast trotzig – zur Science Fiction bekannt und diesen Roman geschrieben.
Festzustellen bleibt, dass A Scanner Darkly, so der Originaltitel des erstmalig 1977 bei Doubleday erschienenen Buches, zu einem der besten Romane von Dick gezählt wird; die Zuschreibung zur Science Fiction aber wird in der Tat immer wieder angezweifelt. Dick hätte das wohl nichts ausgemacht.
Zu finden ist die Filmzeitschrift Vampir problemlos, auf die richtige Ausgabe muss man ggf. etwas warten. Man sollte vor dem Kauf jedoch sicherstellen, dass das Necronomicon Beiheft noch beiliegt.

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