Bereits 2016 sind die Memoiren von Maer Wilson mit dem Titel The Other Side of Philip K. Dick und dem Untertitel A Tale of Two Friends als Selbstveröffentlichung bei CreateSpace erschienen.
Als Sammler lehne ich, normalerweise, Print-on-Demand (Selbst-)veröffentlichungen in meiner Sammlung strikt ab, da sie aus bibliophiler Sicht gar nichts bieten können. Ausserdem stellen diese inflationär gewordenen Selbstveröffentlichungen den Zusammenhang mit Philip K. Dick ausschliesslich zur Verkaufsförderung her, inhaltlich ist das in der Regel nicht begründet.
Als Sammler lehne ich, normalerweise, Print-on-Demand (Selbst-)veröffentlichungen in meiner Sammlung strikt ab, da sie aus bibliophiler Sicht gar nichts bieten können. Ausserdem stellen diese inflationär gewordenen Selbstveröffentlichungen den Zusammenhang mit Philip K. Dick ausschliesslich zur Verkaufsförderung her, inhaltlich ist das in der Regel nicht begründet.
The Other Side of Philip K. Dick von Maer Wilson |
Maer erzählt dann auch recht kurzweilig aus der Zeit ihrer Bekanntschaft – oder Freundschaft – mit Dick. Sie kann für sich in Anspruch nehmen, dass sie an einigen Schlüsselereignissen seiner Biographie teilgenommen hat. Das Bild, das sie von Dick zeichnet, erscheint auch plausibel und deckt sich sehr mit dem anderer Freunde dieser Zeit – als der verrückte Junkie wird Dick meist nur von den Leuten dargestellt, die viel weiter von ihm entfernt waren. Wilsons Erklärung, dass Dick sich stark auf seine Umgebung eingestellt hat und normal sein konnte, wenn die Leute um ihn herum normal waren, passt ins Bild.
Kaum nachvollziehbar und daher recht unangenehm, sind nur die Ausfälle gegen Dicks Familie, speziell seine letzte Frau Tessa und seine Tochter Laura. Die Klagefreudigkeit des Philip K. Dick Trusts, der Dicks Kinder vertritt, mag hier ein Grund für eine möglicherweise verkürzte Darstellung sein.
Handwerklich ist dieses Buch leider kein voller Erfolg. Zum einen betrifft das die literarische Leistung. Echt jetzt. Vielleicht wollte Wilson – im Zweifel für den Autor – mit ihrer lebendigen Schilderung den Charakter ihres Werkes betonen. Klar, aber für mich klappt es nicht, Digger. Das ist schade, weil längere Strecken des Buches gut lesbar und durch die langen Dialogpassagen auch sehr lebendig daherkommen, dann fällt es aber wieder ins umgangssprachliche zurück, Mann. Wenn es Absicht war, dann hat es nicht funktioniert, es bleibt – zumindest für mich – sehr irritierend. Mensch, das wäre auch echt besser gegangen!
Ein zweiter Punkt betrifft die bibliophilen Aspekte des Buches. Durch das Erscheinen als Selbstveröffentlichung bei CreateSpace, einer Amazon-Tochter, ist von dem Buch in Bezug auf Material und Verarbeitung nichts Besonderes zu erwarten. Die recht schlechte Qualität der Bilder mag der Produktion geschuldet sein, der absolut amateurhafte Buchsatz verantwortet bei einer Selbstveröffentlichung wohl auch die Autorin, solche Probleme lassen sich vermeiden. Aber auch CreateSpace könnte sich eine etwas bessere Layout-Software leisten, die solche Probleme automatisiert besser löst. Schon auf der ersten Seite begegnet uns ein erster Schusterjunge, also eine am Seitenende stehende Zeile eines neuen Absatzes, der auf der Folgeseite fortgesetzt wird. Und auch das verwandte Hurenkind, also die letzte Zeile eines Absatzes, die zugleich die erste einer neuen Seite ist, ist nicht weit. Auch ohne die Regeln für den Buchsatz zu kennen, kriegt der Leser dadurch den Eindruck eines irgendwie selbstgemachten Buches. Und diese formalen Ungenauigkeiten wirken letztlich auch auf die Rezeption des Inhalts zurück.
Aber trotz allem ist dieses Buch für jeden, der sich für das Leben von Philip K. Dick interessiert, eine spannende Ergänzung, wenn auch keine Pflichtlektüre. Ich empfehle es und so hat es denn auch den Weg in meine Sammlung gefunden, wie einige der ebenfalls bei CreateSpace publizierten Bücher von – ausgerechnet der von Wilson angefeindeten – Tessa Dick.
Aber trotz allem ist dieses Buch für jeden, der sich für das Leben von Philip K. Dick interessiert, eine spannende Ergänzung, wenn auch keine Pflichtlektüre. Ich empfehle es und so hat es denn auch den Weg in meine Sammlung gefunden, wie einige der ebenfalls bei CreateSpace publizierten Bücher von – ausgerechnet der von Wilson angefeindeten – Tessa Dick.
Bibliographische Details und eine Liste alle Bücher von Freunden und Familie finden sich hier im Blog.
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