Samstag, 17. Oktober 2015

Exodus

Exodus 31 vom Juni 2014 mit der Kurzgeschichte
Die Akte PKD von Wolf Welling
Die letzte Ergänzung der Sammlung ist die Nummer 31 des Science Fiction Magazins Exodus vom Juni 2014. Exodus ist ein ungefähr zweimal jährlich erscheinendes professionelles Magazin mit dem Focus auf (deutschen) Science Fiction Kurzgeschichten, die hier erstmalig erscheinen und phantastischer Grafik.
Exodus erscheint mit einer längeren Unterbrechung bereits seit 1975 und in der unauffindbaren Ausgabe 7 von 1976 gibt es eine Rezension Uwe Antons von Eine andere Welt. Der erste Herausgeber, René Moreau, ist immer noch (oder wieder) dabei.
Die Ausgabe 31 ist noch beim Verlag erhältlich. Sie enthält die Kurzgeschichte Die Akte PKD von Wolf Welling und ist daher in meiner Sammlung gelandet. Bei dieser Kurzgeschichte handelt es sich um die Kategorie Recursive, also eine fiktive Erzählung in der Philip K. Dick selbst eine Figur ist. Tatsächlich tritt Dick in dieser Geschichte nicht direkt als Person auf, es dreht sich aber um ihn: Die handelnden Charaktere nehmen Dick als reale Person war. In der Geschichte wird stark Bezug genommen auf die Kurzgeschichte Adjustment Team, die 1954 in der September/Oktober Ausgabe des kurzlebigen Magazins Orbit erstmalig erschienen ist. Die Geschichte ist auf deutsch unter dem klobigen Titel Umstellungsteam erschienen, jedoch nur zweimal, in den Gesamtausgaben: 1996 bei Haffmans in Menschlich ist.. und 2008 bei Zweitausendeins in Variante zwei. Das liegt wohl daran, dass diese Geschichte auch im Englischen nur selten herausgekommen ist.
Relativ bekannt geworden ist Adjustment Team dann durch den Film The Adjustment Bureau von 2011, der auf ihr basiert. Matt Damon, auch in Der Marsianer zu sehen, spielt die Hauptrolle in dem Film, der im Deutschen Der Plan heisst; ein Umstellungsbüro hat man hier vermieden. Trotzdem war der Film kein grosser Erfolg, lief nur kurz und ist weniger bekannt, ist aber sicher nicht die schlechteste Dick-Verfilmung.
Ein faszinierendes, wahrlich phildickianesques Addendum ergab sich aus dem Rechtsstreit zwischen dem Philip K. Dick Trust, also Dicks drei Kindern und den Produzenten des Films. Als die Produktionsfirma bemerkt hat, dass Adjustment Team in den USA in der Public Domain ist, wollte sie den Trust nicht mehr für die Rechte an der Geschichte bezahlen. Der Trust hat aber ein späteres Ersterscheinungsdatum der Geschichte behauptet, nämlich 1955, mit dem die Rechte dann doch noch beim Trust liegen würden. Eine kühne, weil natürlich völlig unhaltbare Behauptung, aber vielleicht liegt diese Art des Denkens in der Familie. Ein Anwalt hat das offenbar noch rechtzeitig bemerkt und so ist es nicht mehr zu einer gerichtlichen Klärung dieses Sachverhalts gekommen. Offenbar betrifft dies nicht nur diese Geschichte, sondern etwa ein Dutzend weitere aus der Zeit, deren Copyright nicht rechtzeitig verlängert wurde. Die verspätete Verlängerung von Adjustment Team erfolgte 1983, ein Jahr zu spät, man kann also vermuten, dass Dicks Tod 1982 etwas mit dieser Verzögerung zu tun hat. Auf Amazon kann man zahlreiche englische Print-on-Demand Kurzgeschichtensammlungen mit den Erzählungen, die in der Public Domain liegen, finden. Jeder kann diese in den USA herausbringen.
Die aktuelle Nummer von Exodus ist 33 und hier geht es zur Seite von Exodus.
Und wer die Geschichte nur lesen möchte, findet die auch in den Weiten des Netzes.

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