Ich gebe gerne zu, dass ich
  
nicht gedacht hätte, dass in meinem
  Katalog noch deutsche Beiträge von Philip K. Dick fehlen – zumindest
  nicht solche in regulären Buchausgaben (bei Fanzines ist die Lage naturgemäss
  etwas unübersichtlich). Und die
  
Bekenntnisse eines Reifennachrillers bei Haffmans stehen zwar
  schon lange in meinem Katalog, ich konnte aber niemals herausfinden, in
  welchem Buch dieser Text stehen sollte oder um was es sich dabei überhaupt
  handeln könnte. Später war ich fest davon ausgegangen, dass es sich um eine
  der zahlreichen
  
nicht-Veröffentlichungen
  bei Haffmans handelte. Aber es passieren manchmal komische Sachen und so
  konnte ich tatsächlich das Buch
  
finden, in dem sich der
  
Reifennachriller findet: Der Reifennachriller ist natürlich Jack
  Isidore, der Chronist in Philip K. Dicks Roman
  
Eine Bande von Verrückten. Am Anfang des Romans ist das Nachrillen von
  Reifenprofilen Jacks ungewöhnlicher, merkwürdiger, oder eben komischer
  Beruf:
  
    »Ich bin ein Reifennachriller. Das heißt, wir nehmen die Glatzen, also
    Reifen, die so abgefahren sind, daß sie nur noch wenig oder gar kein Profil
    mehr haben, und dann nehmen die anderen Nachriller und ich eine heiße Ahle
    und rillen bis auf den Mantel runter, immer nach dem Muster des alten
    Profils, so daß es aussieht, als wäre noch Gummi an dem Reifen...Und dann
    malen wir den nachgerillten Reifen mit schwarzer Gummifarbe an, so daß er
    wie ein echt verdammt guter Reifen aussieht. [...]«
  
  
    
      
        
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          | Humoore. Hochkomik I vom Haffmans Verlag (1991) mit Auszügen aus Eine Bande von Verrückten und
 Der dunkle Schirm von Philip K. Dick
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    Tatsächlich ist diese Art von Komik gelegentlich in
    Dicks Werk versteckt, es muss einem sofort Joe Chips Diskussion – und
    letztlich Zusammenstoss – mit seiner Tür einfallen:
    
Ich bin noch nie von einer Tür verklagt worden.
  
 
  
    Veröffentlicht ist der Auszug daher auch in Das Hausbuch der literarischen Hochkomik (1987), dem offenbar ersten Band einer kleinen Reihe: Haffmans' handliche Hausbücher. Die Bücher selbst sind allerdings alles andere als handlich, 1578 Seiten hat
    dieser Band – und den seinerzeit stattlichen Preis von 50 DM. Das
    Buch, aus dem der Text kommt, Eine Bande von Verrückten ist in
    deutscher Erstausgabe im selben Jahr erschienen, 1987, allerdings nicht bei
    Haffmans sondern beim Kleinverlag Reidar in Hamburg. Die Übersetzung des
    Romans ist von Gero Reimann, der Auszug ist jedoch von Michel Bodmer
    übersetzt, da der komplette Roman deutsch erst danach erschien.
Finden tut sich Jack Isidores Monolog im Kapitel Beruf und Berufung des Hausbuches.
Erst etwas später habe ich entdeckt, dass der Band noch einen weiteren
    Auszug von Dick enthält, im Kapitel Malen und Prahlen nämlich zwei Seiten des Romans
    Der dunkle Schirm in der Übersetzung von Karl-Ulrich Burgdorf.