Ein Kino in Deutschland: Früher wurden die aktuellen Filme draussen
noch annonciert, heute muss man wohl froh sein, dass es noch Kinos gibt |
Blade Runner 2049 will auf jeden Fall mehr als eine billige Sequel sein, die das Franchise ausbeutet. Und die Themen - Androiden, künstliche Intelligenz und Dicks was ist menschlich? - liegen doch auch sehr im Trend. Aber auch das Original ist ja seinerzeit relativ langsam gestartet und hat einige Jahre gebraucht, um der Kultfilm zu werden, der er heute ist.
Wer die letzten achtzehn Monate seit Ankündigung des Films nicht mitbekommen hat, kann das wichtigste davon in der Zukunft nachlesen, dort sind nicht nur die diversen Trailer gesammelt, sondern auch die absolut sehenswerten Prequels, die allerdings nur auf Englisch vorliegen: 2036: Nexus Dawn, 2048: Nowhere to Run und der Animationsfilm Black Out 2022, die im Film durchaus eine Rolle spielen.
Es ist sicher jede Menge von Ridley Scotts Blade Runner von 1982 in diesem Blade Runner 2049, aber wie viel Philip K. Dick ist darin? Obwohl die ursprünglichen Drehbuchautoren Hampton Fancher und David Peoples nach eigenen Angaben nichts von Dick gelesen hatten und Peoples wohl nicht einmal Do Androids Dream of Electric Sheep?, sondern nur auf Basis von Fanchers Script gearbeitet hat, ist doch sehr viel Dick im Blade Runner - wenn auch an anderer Stelle und auf andere Weise als in der Vorlage. Man hat sich offenbar bemüht, einiges aus dem Roman hinüberzuretten, Dick war ja letztlich auch sehr glücklich mit dem, was er von der Verfilmung noch sehen konnte - er hat allerdings vorwiegend die visuellen Effekte gelobt, die eigentliche Story hat er in der sehr kurzen Rohfassung wohl kaum erkennen können.
Ein meines Erachtens eindeutiger Bezug auf den Roman ist aber der Besuch beim freundlichen Holzanalytiker, das ist natürlich ein Zitat auf eine analoge Szene im ersten Film, in dem Deckard die Schlangenschuppe untersuchen lässt. Hier bietet der freundliche Herr für das offenbar ausserordentlich wertvolle Holz mehrfach ein lebendes Pferd, welches schon auf Philip, also den Pferdeliebenden bzw. Horselover, so nennt Dick in VALIS sich auch selbst, anspielen mag. Und schliesslich, einmalig und quasi als Steigerung von Pferd bietet er: eine Ziege! Ist das die Ziege, die sich Deckard im Roman kauft und die leider nur ein kurzes Leben hat, bevor die zornige Rachel sie vom Dach wirft? Ansonsten ist das Auftauchen einer Ziege an dieser Stelle des Films unerklärlich. Eigentlich sind Ziegen nicht attraktiv. Warum würde man als Steigerung von Pferd eine doch eher unattraktive, ggf. stinkende Ziege anbieten? Warum nicht etwas Nettes, eine Eule oder einen Hund etwa? Vielleicht hat sich Fancher, der auch am neuen Script mitgeschrieben hat, hier noch einmal an das Original erinnnert ...
Auch wenn dies ist keine Filmkritik ist, sei gesagt, dass mir der Film sehr
gut gefallen hat. Nicht nur visuell grossartig, auch Handlung und
Schauspieler haben gepasst. Und wie viel Philip K. Dick in diesem Film ist,
sollte kein Bewertungsmassstab sein - nicht einmal in diesem Blog.
Ein Buch zum Film gibt es für diesen
Blade Runner nicht, nur Neuauflagen des Blade Runner in
diversen Sprachen,
auch auf Deutsch, bei Fischer, das habe ich hier im Blog schon
vorgestellt.
Ob die DVD, die folgen wird, in meine Sammlung kommt, muss ich mir noch
überlegen. Mal sehen ... aber eher nicht. Das ist mir alles ein bisschen
zu weit weg von Dick.
Warten wir ab, ob es für einen Oscar reicht.
Und als zusätzlichen Web-Tipp hier das Script von Ridley Scotts Blade Runner.
Warten wir ab, ob es für einen Oscar reicht.
Und als zusätzlichen Web-Tipp hier das Script von Ridley Scotts Blade Runner.
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