Buchclub Ausgaben sind für Sammler etwas Besonderes, aber nicht unbedingt etwas besonders Gutes. Allgemein sind sie eher ungeliebt. Es gibt nur zwei deutsche Buchclub-Ausgaben von Philip K. Dick, beide natürlich vom populären Blade Runner, erschienen 1991 und 2003 bei Bertelsmann – und natürlich sind sie, egal wie ungeliebt und langweilig, Teil der Sammlung.
Beiden Bücher sind als Lizenzausgaben des Heyne Verlags erschienen, d. h. auch mit der zur jeweiligen Zeit von Heyne genutzten Übersetzung. Bei der neueren Ausgabe von 2003 handelt es sich um die von Jacqueline Dougoud überarbeitete Übersetzung von 2002. Wie bei Buchclub-Ausgaben üblich handelt es sich um – wie ich finde: lieblose und langweilige – Hardcover-Ausgaben ohne jede Extras. Die fehlende Widmung der ersten Ausgabe geht aber auf das Konto von Heyne, die die Widmung auch erst 2002 wieder hinzugefügt haben.
Erwähnenswert ist lediglich das Cover der Utopia-Ausgabe von 2003, das tatsächlich auf den sonst unverzichtbaren Bezug auf den Film verzichtet. Verzichten tut Bertelsmann auch auf ISBNs, die für den Handel nicht benötigt werden, da die Bücher ja über den allgemeinen Buchhandel nicht zu beziehen waren, sondern nur über den Club. Ebenso fehlt das Erscheinungsdatum. Für den Sammler wird das Leben so nicht leichter. Opulent ist das Impressum der 1991er Ausgabe trotzdem, dort findet man
Blade Runner von Philip K. Dick, von R und M Medien (2003) und beim Bertelsmann Club et al. (1991) |
Erwähnenswert ist lediglich das Cover der Utopia-Ausgabe von 2003, das tatsächlich auf den sonst unverzichtbaren Bezug auf den Film verzichtet. Verzichten tut Bertelsmann auch auf ISBNs, die für den Handel nicht benötigt werden, da die Bücher ja über den allgemeinen Buchhandel nicht zu beziehen waren, sondern nur über den Club. Ebenso fehlt das Erscheinungsdatum. Für den Sammler wird das Leben so nicht leichter. Opulent ist das Impressum der 1991er Ausgabe trotzdem, dort findet man
Lizenzausgabe mit Genehmigung des Wilhelm Heyne Verlages, München für die Bertelsmann-Club GmbH, Gütersloh, die EBG Verlags GmbH, Kornwestheim, die Deutsche Buch-Gemeinschaft C. A. Koch's Verlag Nachf. GmbH, Gütersloh, die Buchgemeinschaft Donauland Kremayr & Scheriau, Wien, die Deutsche Buch-Gemeinschaft C. A. Koch Verlag Nachf., Wien und die Buch- und Schallplattenfreunde GmbH, Zug/Schweiz
Die Ausgabe von 2003 nennt dann ganz kompakt RM-Buch-und-Medien-Vertrieb im Impressum, Bertelsmann taucht nicht auf, der genannte Erscheinungsort Gütersloh weisst aber sofort die Richtung.
Es gab in den 80er Jahren bei Bertelsmann 25 Bände im nach dem Umschlag weisse Reihe genannten Science Fiction & Fantasy Club. Ausserhalb dieser Reihe erschienen weitere Bände Science Fiction und Fantasy, auch viel Perry Rhodan. Im Netz findet sich speziell zu Bertelsmann allerdings nichts – Buchclub-Ausgaben sind beim Sammlern eben ungeliebt.
Ihren Ursprung haben Buchclubs nicht nur in Deutschland im Vereinswesen des 19. Jahrhunderts. Der Bertelsmann-Lesering, aus dem Der Club Bertelsmann hervorging, wurde 1950 gegründet. Beginnend in den 80er Jahren, expandierte Bertelsmann in den angelsächsischen Raum und war zwischenzeitlich auch an diversen Buchclubs beteiligt, die – allerdings vorher – diverse Ausgaben von Dick veröffentlicht hatten. In Deutschland hat Bertelsmann das Buchclub-Geschäft 2015 abgewickelt, vorher bereits das internationale Geschäft verkauft. Es wird also keine weiteren Buchclub-Ausgaben geben.
Im englischen Sprachraum gibt es rund 40 Buchclub-Ausgaben und das Sammeln ist deutlich komplizierter. Oft sind die Club-Ausgaben kaum von den nur kurz vorher erschienen Erstausgaben zu unterscheiden. Aber natürlich sind sie viel weniger wert, das ändert sich jedoch, wenn sie die erste (Hardcover-)Ausgabe sind. Das gilt für die Club-Ausgabe von Galactic Pot-Healer. In den USA sind Ausgaben von Dick überwiegend beim Doubleday Book Club und beim Book of the Month Club erschienen, in Grossbritannien bei Readers Union.
In mancher Hinsicht sind bzw. waren wohl auch Easton Press und The Folio Society Buchclubs, ich schliesse sie hier jedoch explizit aus. Die Ausgaben dieser Verlage sind hochwertige Sammlerstücke und teilen keine Eigenschaften mit den genannten Buchclub-Ausgaben.
Die erste deutsche Buchclub-Ausgabe von 1993 ist leicht und sehr bezahlbar zu finden und das normalerweise in sehr guter Erhaltung – gebundene Bücher werden in Deutschland gut behandelt. Die Utopia-Ausgabe ist zwar nicht teuer, aber eher schwer zu finden: Sie wird recht selten angeboten und wenn, dann sind die Verlagsangaben uneinheitlich und das Buch ist schwer aufzuspüren – und ein ISBN fehlt ja. Der Sammler muss hier also ausführlich und länger suchen.
Zum Schluss noch der Hinweis auf einen umfassenden Eintrag zum Blade Runner, die Blade Runner Bibliographie hier im Blog und die kurze Bibliographie der Buchclub-Ausgaben.
Es gab in den 80er Jahren bei Bertelsmann 25 Bände im nach dem Umschlag weisse Reihe genannten Science Fiction & Fantasy Club. Ausserhalb dieser Reihe erschienen weitere Bände Science Fiction und Fantasy, auch viel Perry Rhodan. Im Netz findet sich speziell zu Bertelsmann allerdings nichts – Buchclub-Ausgaben sind beim Sammlern eben ungeliebt.
Ihren Ursprung haben Buchclubs nicht nur in Deutschland im Vereinswesen des 19. Jahrhunderts. Der Bertelsmann-Lesering, aus dem Der Club Bertelsmann hervorging, wurde 1950 gegründet. Beginnend in den 80er Jahren, expandierte Bertelsmann in den angelsächsischen Raum und war zwischenzeitlich auch an diversen Buchclubs beteiligt, die – allerdings vorher – diverse Ausgaben von Dick veröffentlicht hatten. In Deutschland hat Bertelsmann das Buchclub-Geschäft 2015 abgewickelt, vorher bereits das internationale Geschäft verkauft. Es wird also keine weiteren Buchclub-Ausgaben geben.
Im englischen Sprachraum gibt es rund 40 Buchclub-Ausgaben und das Sammeln ist deutlich komplizierter. Oft sind die Club-Ausgaben kaum von den nur kurz vorher erschienen Erstausgaben zu unterscheiden. Aber natürlich sind sie viel weniger wert, das ändert sich jedoch, wenn sie die erste (Hardcover-)Ausgabe sind. Das gilt für die Club-Ausgabe von Galactic Pot-Healer. In den USA sind Ausgaben von Dick überwiegend beim Doubleday Book Club und beim Book of the Month Club erschienen, in Grossbritannien bei Readers Union.
In mancher Hinsicht sind bzw. waren wohl auch Easton Press und The Folio Society Buchclubs, ich schliesse sie hier jedoch explizit aus. Die Ausgaben dieser Verlage sind hochwertige Sammlerstücke und teilen keine Eigenschaften mit den genannten Buchclub-Ausgaben.
Die erste deutsche Buchclub-Ausgabe von 1993 ist leicht und sehr bezahlbar zu finden und das normalerweise in sehr guter Erhaltung – gebundene Bücher werden in Deutschland gut behandelt. Die Utopia-Ausgabe ist zwar nicht teuer, aber eher schwer zu finden: Sie wird recht selten angeboten und wenn, dann sind die Verlagsangaben uneinheitlich und das Buch ist schwer aufzuspüren – und ein ISBN fehlt ja. Der Sammler muss hier also ausführlich und länger suchen.
Zum Schluss noch der Hinweis auf einen umfassenden Eintrag zum Blade Runner, die Blade Runner Bibliographie hier im Blog und die kurze Bibliographie der Buchclub-Ausgaben.
Super Blog und hilfreicher Artikel, vielen Dank! Dass es sowas heute noch gibt... :-)
AntwortenLöschenDanke, das hört man gerne. Und es soll auch weitergehen ... Hinweis: Auf facebook gibt es eine Seite auf der Neuigkeiten zum Thema (hauptsächlich neue Einträge hier) veröffentlicht werden (siehe rechts oben).
AntwortenLöschenChristoph