Samstag, 13. August 2022

Leider nicht ... oder vielleicht doch?

Michael Nagula hat Lawrence Sutins Biographie über Philip K. Dick übersetzt. Nagula ist ein bekannter Kenner der Materie, er hat zahlreiche Beiträge zu Dick geschrieben und übersetzt. Den Göttlichen Überfällen (die letzte Woche vorgestellt wurden) hat er eine sehr ausführliche Bibliographie beigefügt, die in Umfang und Inhalt weit über das sonst Übliche hinausgeht – vergleichbar ist wohl nur die Bibliographie in Uwe Antons Philip K. Dick: Entropie und Hoffnung. Der Wert einer solchen Bibliographie ist auch heute noch gross, aber in der Zeit vor dem Internet war der Nutzen noch ungleich höher (und vermutlich auch die Arbeit, sie zu erstellen).
American Flagg! Special von Howard Chaykin, mit (sprechender) Katze
Einige Einträge in dieser Bibliographie waren mir bisher komplett entgangen, so auch der Verweis auf den Comic American Flagg! Special von Howard Chaykin, erschienen bei First Comics im Jahr 1986. Nagula schreibt auf Seite 529 dazu „Schilderung der Welt von Dick inspiriert“. Die Formulierung „inspiriert von Dick“ findet sich inflationär, seit Dick populär bzw. „in Mode ist“, daher wird das in meiner Sammlung eigentlich ignoriert. Tatsächlich ist es wohl so, dass Dick inspirierend wirkte (und wohl noch wirkt) und überhaupt ein writer's writer ist, der von anderen Autoren (wenn auch hauptsächlich solchen aus dem Genre) intensiv wahrgenommen wurde.
Von Michael Nagula nimmt man so einen Hinweis ernst, also habe ich den Comic schnell und günstig beschafft (was kein grosses Problem aufweist) und einen Blick hineingeworfen. Dieser Blogeintrag ist nun nur entstanden, um Herrn Rosenthal mit seinem Schubladenproblem (cf. Publikationsbias) zu helfen. Der negative Ausgang des Experiments sei hier also dokumentiert: Leider hat auch der zweite Blick keinen Dick in diesem Heft gefunden. Sicher, da ist eine Katze, aber sie spricht – und so viel Dick über Katzen schreibt, reden tun sie nie (denke ich; oder doch?).
Darüber hinaus gibt es bei Dick das Thema einer anderen Welt in die der Protagonist buchstäblich hineinfällt regelmässig, das finde ich aber doch ein wenig zu Allgemein. Natürlich mag das hier von Dick inspiriert sein. Ich kann auch nicht ausschliessen, dass in der American Flagg! Serie von immerhin 50 Ausgaben irgendwo deutlichere Anspielungen auf Dick versteckt sind (in der Bibliographie wird aber speziell auf dieses Special verwiesen). Aber mir reicht es nicht. Also: Kein Philip K. Dick in Amerian Flag! für mich.
Autor Chaykin hat die ersten zehn Star Wars Comics gemacht, die Nagula (später) übersetzt hat. Nagula ist vielleicht Fan oder er sieht (oder weiss gar) mehr als dieser (sehr) unbedarfte Leser.

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