Natürlich hat das Internet das Sammeln
nicht nur zum Guten verbessert, vieles ist zu einfach und zu teuer geworden.
Aber vieles wäre ohne das Internet nicht möglich, der Zugriff auf viele
interessante und manchmal sogar noch bezahlbare Objekte für den Hobby-Sammler
nicht möglich. Die sozialen Medien, so problematisch sie auch in vielen
Bereichen sind, sind eine klar positive Bereicherung im Wirken des Sammlers.
Der Austausch mit Gleichgesinnten mag motivieren und hin- und wieder darf man
etwas (wenigstens) sehen, von dessen Existenz man kaum geträumt hat.
So zeigte sich im Rahmen einer solchen Konversation ein von Philip K. Dick
signiertes Exemplar – das ist immer schön und besonders, aber nicht
sensationell. Wirklich aufsehenerregend für mich und diesen Blog wird es, weil
es sich um eine deutsche Ausgabe handelt, die Dick signiert hat. Gänzlich
überraschen darf das nicht, schliesslich hatte Dick durchaus Kontakte nach
Deutschland, Uwe Anton und Franz Rottensteiner könnten ihn ganz einfach um
signierte Exemplare gebeten haben, Anton und Werner Fuchs haben Dick in Metz
getroffen und der eine oder andere deutsche Fan könnte sich auf den Weg nach
Kalifornien gemacht haben. Dick war nicht sparsam mit seiner Unterschrift, er
wird einen entsprechenden Wunsch kaum abgeschlagen haben.
»Als Phil 1974 zur Teilnahme an einer Science Fiction-Konferenz an der Carson High School in Südkalifornien eingeladen wurde […], brachte er signierte Exemplare dieser deutschen Ausgabe und eine niederländische Ausgabe zum Verschenken für einen Schüler mit, der eine Lotterie gewonnen hatte. (Möglicherweise waren es Belegexemplare, die ihm die Verlage zusandten.) Die beiden Bücher habe ich dem ehemaligen Schüler vor einigen Jahren abgekauft.
Phil erhielt von Verlagen eine Reihe ausländischer Ausgaben seiner Bücher, die er dann signierte und an Freunde und Besucher verschenkte, darunter französische, hebräische, japanische, polnische und portugiesische Ausgaben (zusätzlich zu den von mir erwähnten deutschen und niederländischen Ausgaben).«
Das Programm der Veranstaltung gibt es auch noch, zumindest
in einer Bibliothek ist es nachgewiesen. In einem Brief vom 30. Mai 1974 an seinen Agenten Scott Meredith [Selected Letters 1974, Seite 123-124] bezieht er sich (vermutlich) darauf:
A few weeks ago, also, I addressed an audience of over 1,200 high school students from all over the L.A. area, and the coordinators of the event came by a week afterward and told me that of all the speakers (who included Ray Bradbury and van Vogt, to name two) I had gone over with the kids the best.
Gern verschenkt hat Phil seine Bücher auch an weibliche Bekannte, er
mag sich von seinem Namen auf dem Umschlag eine gewisse Wirkung erhofft haben.
Die gleiche Ausgabe, aber ein anderes Exemplar … |
Dick war 1972 nach Fullerton gezogen und lebte dort die letzten zehn Jahre
seines Lebens. Die erste Adresse war in der Quartz Lane, wo er im
April 1973 seine fünfte Frau Tessa geheiratet hat und sein Sohn Christopher
geboren ist. Dort haben sich auch die 2-3-74 Ereignisse abgespielt. Von
dort sind es dreissig Autominuten zur Carson High School. Dick blieb mit Tessa
bis zur Trennung im Jahr 1976 dort.
Einige Orte aus Dicks Leben lassen sich
in diesem Blog nachvollziehen, auch
die Adresse in der Quartz Lane. Ein anderer Blog schreibt über
Dick und Fullerton.
Zum Abschluss gilt ein besonderer Dank an den Besitzer des gezeigten
signierten Exemplars für das Bild und die Geschichte dazu.
Bibliographische Informationen zu allem von und über Philip K. Dick
bei Heyne gibt es hier im Blog.
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