Samstag, 20. April 2024

Filips K. Diks

Eine recht aktuelle Erstübersetzung erreicht diesen Blog aus Riga. Auch Lettland hat nun einen Roman von Philip K. Dick in seiner Amtssprache. Es handelt sich um Vai androīdi sapņo par elektriskajām aitām? und man erkennt auch ohne Sprachkenntnisse, um welchen Roman es sich handelt: Den Roman mit den vielen deutschen Titeln, im Original Do Androids Dream of Electric Sheep? oder auch Blade Runner. Lettisch wird mit einem (erweiterten) lateinischen Alphabet geschrieben, das hilft. Lettisch ist auch keine slawische Sprache, sondern gehört zur kleinen Gruppe der baltischen Sprachen.
Träumen Roboter vom Leben im Baltikum?
Die erste und derzeit einzige lettische Ausgabe von Philip K. Dick: Träumen Roboter von elektrischen Schafen?, kein schlechter Anfang: populär und trotzdem sehr gut - und die Umschlagillustration ist toll!
Und natürlich ist auch in Estland Sprache eine politische Angelegenheit und daher auch dieses Buch. Durch die Russifizierung der Sowjetzeit war das Lettisch in seiner Existenz bedroht und mit der Unabhängigkeit wurde die eigene Sprache wichtig und das Estnische daher mit drastischen Massnahmen (so formuliert es die Allwissende Wikipedia) eingeführt. Die Zeit hat gezeigt, dass dieses Vorgehen nicht ganz unbegründet war. Der 2013 gegründete Verlag Prometejs, der das Buch herausgebracht hat, formuliert das leichter:
Der Verlag „Prometheus“ wurde 2013 gegründet, um lettischen Lesern weltberühmte Meisterwerke des romantischen Belletristik-Genres in lettischer Sprache vorzustellen und sie zu erfreuen.
Im umfangreichen Programm findet sich viel (zum Teil durchaus ambitionierte) Fantasy, Science Fiction und Horror, aber auch Thriller.
Die allererste Übersetzung ist dieser Roman nicht, es findet sich Dicks erste (veröffentlichte) Kurzgeschichte, Beyond Lies the Wub, in lettischer Übersetzung im Netz, so richtig gelten lassen wir in diesem Blog aber nur seriös papiern Veröffentlichtes. Der Versuch wird aber anerkannt.
Das Blut-rot der lettischen Unabhängigkeit
Ein diskussionswürdiger Aspekte der lettischen Sprache begegnet uns auf dem Umschlag. So ist vorgeschrieben, alle fremdsprachlichen Eigennamen zu lettisieren. Das führt zu vielerlei Problemen und ist auch überhaupt fragwürdig, uns beschert es Filips K. Diks. Man kennt Filip K. Dik, der uns im slawischen Sprachraum begegnet, dort allerdings weil die lateinische Schreibweise notwendigerweise in kyrillische Buchstaben transkribiert werden muss – und dann wieder zurück. Das führt uns zu Filip K. Dik. Im Lettischen passiert es ohne Not.
Das Blut-rot der lettischen Unabhängigkeit
Den Weg in die Sammlung hat diese Ausgabe auch unter diesem Pseudonym gefunden. Dieses hübsche Hardcover-Ausgabe war bezahlbar und insbesondere das Porto war günstig – verschiedene Anbieter haben hier ganz unterschiedliche Kosten, man kann hier leicht mehr für den Versand als für das Buch zahlen. Der Versand war zügig, zehn Tage Reisezeit kann man verschmerzen. Die Zahlung innerhalb der Euro-Zone war aber wie üblich problemlos. Dem Sammler (oder Schüler des Lettischen) stellt sich also nichts entgegen.
Im dem Lettischen verwandten Litauisch heisst der Roman Ar androidai sapnuoja elektrines avis? und im zugehörigen Blogeintrag von 2016 zum Litauischen kann man lesen „es ist unrealistisch alle Sprachen zu bekommen“. So ändern sich die Zeiten … auch wenn wohl immer unklar bleiben wird, welche Übersetzungen es denn wirklich gibt. Litauisch ist die 41 Sprache über die dieser Blog schreibt.
Eine Liste aller Sprachen, in die Philip K. Dick übersetzt ist, findet sich natürlich auch hier im Blog
Der Vollständigkeit halber sei hier noch der Blogeintrag zum Estnischen erwähnt. Die Nachbarschaft ist allerdings überwiegend geographischer Natur, Estnisch ist dem Finnischen nahe und keine baltische Sprache.

Bibliographisches

Die vorgestellte Ausgabe: Filips K. Diks: Vai androīdi sapņo par elektriskajām aitām? [Do Androids Dream of Electric Sheep?]. Riga: Prometejs (12.12.2023). Hardcover. Aus dem Englischen übersetzt von Uldis Šēns. ISBN 978-9934-553-55-4. 216 Seiten. Im Netz findet man den vorgestellten Titel beim Verlag hier.

Preise

Filips K. Diks: "Vai androīdi sapņo par elektriskajām aitām?", Prometejs (2023). ISBN 978-9934-553-55-4. 216 Seiten. 16 Euro plus 6 Euro Versand beim richtigen Anbieter





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