Eine recht aktuelle Erstübersetzung erreicht diesen Blog aus Riga. Auch
Lettland hat nun einen Roman von Philip K. Dick in seiner Amtssprache. Es
handelt sich um Vai androīdi sapņo par elektriskajām aitām? und
man erkennt auch ohne Sprachkenntnisse, um welchen Roman es sich handelt: Den
Roman mit den vielen deutschen Titeln, im Original
Do Androids Dream of Electric Sheep? oder auch
Blade Runner. Lettisch wird mit einem (erweiterten) lateinischen
Alphabet geschrieben, das hilft. Lettisch ist auch keine slawische Sprache,
sondern gehört zur kleinen Gruppe der baltischen Sprachen.
Und natürlich ist auch in Estland Sprache eine
politische Angelegenheit und daher auch dieses Buch. Durch die Russifizierung
der Sowjetzeit war das Lettisch in seiner Existenz bedroht und mit der
Unabhängigkeit wurde die eigene Sprache wichtig und das Estnische
daher mit drastischen Massnahmen (so formuliert es die Allwissende
Wikipedia) eingeführt. Die Zeit hat gezeigt, dass dieses Vorgehen nicht ganz
unbegründet war. Der 2013 gegründete Verlag Prometejs, der das Buch
herausgebracht hat, formuliert das leichter:
Der Verlag „Prometheus“ wurde 2013 gegründet, um lettischen Lesern weltberühmte Meisterwerke des romantischen Belletristik-Genres in lettischer Sprache vorzustellen und sie zu erfreuen.
Im umfangreichen Programm findet sich viel (zum Teil durchaus ambitionierte) Fantasy,
Science Fiction und Horror, aber auch Thriller.
Die allererste Übersetzung ist dieser Roman nicht, es findet sich Dicks erste (veröffentlichte) Kurzgeschichte, Beyond Lies the Wub, in lettischer Übersetzung im Netz, so richtig gelten lassen wir in diesem Blog aber nur seriös papiern Veröffentlichtes. Der Versuch wird aber anerkannt.
Ein diskussionswürdiger Aspekte der lettischen Sprache begegnet uns auf
dem Umschlag. So ist vorgeschrieben, alle fremdsprachlichen Eigennamen zu
lettisieren. Das führt zu vielerlei Problemen und ist auch überhaupt
fragwürdig, uns beschert es Filips K. Diks. Man kennt Filip K.
Dik, der uns im slawischen Sprachraum begegnet, dort allerdings weil die
lateinische Schreibweise notwendigerweise in kyrillische Buchstaben
transkribiert werden muss – und dann wieder zurück. Das führt uns zu Filip
K. Dik. Im Lettischen passiert es ohne Not.
Den Weg in die Sammlung hat diese Ausgabe auch unter diesem Pseudonym
gefunden. Diese hübsche Hardcover-Ausgabe war bezahlbar und insbesondere
das Porto war günstig – verschiedene Anbieter haben hier ganz
unterschiedliche Kosten, man kann hier leicht mehr für den Versand als für
das Buch zahlen. Der Versand war akzeptabel, zehn Tage Reisezeit kann man
verschmerzen. Die Zahlung innerhalb der Euro-Zone war wie üblich
problemlos. Dem Sammler (oder Schüler des Lettischen) stellt sich also
nichts entgegen.
Im dem Lettischen verwandten Litauisch heisst der Roman Ar androidai sapnuoja elektrines avis? und im zugehörigen
Blogeintrag von 2016 zum Litauischen
kann man lesen „es ist unrealistisch alle Sprachen zu
bekommen“. So ändern sich die Zeiten … auch wenn wohl immer unklar
bleiben wird, welche Übersetzungen es denn wirklich gibt. Litauisch
ist die 41 Sprache über die dieser Blog schreibt.
Eine Liste dieser Sprachen, in die Philip K. Dick übersetzt ist, findet sich natürlich auch hier im Blog
Der Vollständigkeit halber sei hier noch der
Blogeintrag zum Estnischen
erwähnt. Die Nachbarschaft ist allerdings überwiegend geographischer
Natur, Estnisch ist dem Finnischen nahe und keine baltische
Sprache.
Bibliographisches
Die vorgestellte Ausgabe:
Filips K. Diks: Vai androīdi sapņo par elektriskajām aitām? [Do Androids Dream of Electric Sheep?]. Riga: Prometejs (12.12.2023). Hardcover. Aus dem Englischen übersetzt von Uldis Šēns. ISBN 978-9934-553-55-4. 216 Seiten.
Im
Netz findet man den vorgestellten Titel beim Verlag hier.
Preise
Filips K. Diks: "Vai androīdi sapņo par elektriskajām aitām?",
Prometejs (2023). ISBN 978-9934-553-55-4. 216 Seiten. 16 Euro plus 6
Euro Versand beim richtigen Anbieter
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