In der letzten Zeit habe ich mich mit
Umschlagbildern beschäftigt – auch hier im Blog. Ein Nebenprodukt dieses Tuns, ein Spin-Off
sozusagen, ist die Entdeckung von (weiteren) Doppel- und Mehrfachgänger. Gemeint sind Cover von Philip-K.-Dick-Titeln, die auch für andere Bücher verwendet wurden – oder, was bei deutschen Titeln häufiger der Fall ist, ursprünglich für andere Werke entworfen waren. Diese Fundstücke möchte ich den interessierten Lesern dieses Blogs nicht vorenthalten, auch wenn der direkte Bezug zu Philip K. Dick etwas lockerer ausfällt. Gerade in der Science Fiction Szene spielen Umschlagbilder jedoch eine zentrale Rolle: Sie verkaufen das Produkt und sind (später) oft Auslöser für Sammelleidenschaft.
Die Motivation für die Wiederverwendung der Illustrationen ist trivial: Buch
bzw. Text und Illustration werden einzeln vertrieben, Verlage wollen die
verkaufsrelevanten Cover selbst bestimmen, eine Übernahme daher unüblich.
Cover und Text werden also in jedem Land quasi zufällig (so scheint es zumindest) neu kombiniert.
Insbesondere der Moewig Verlag, den wir in diesem Blogeintrag
betrachten, hatte in seiner blauen Science Fiction Reihe in den ersten
Hälfte der 80er Jahre eher verkaufsförderndes Spektakel auf dem Umschlag als
Bilder, die viel mit dem Inhalt zu tun hatten. Und das gilt so – mit
Ausnahme der drei VALIS-Bände mit Helmut Wenske Covern – auch für Dick:
viele Raumschiffe, fliegende Teppiche und Fantasy-Helden sehen wir auf dem
Umschlag, Im Text finden dann aber Dicks Helden: Topfheiler und rollstuhlfahrende
Mutanten.
Neuausgaben mit identischer Illustration sind hier zwar erwähnt, aber nicht gesondert aufgelistet.
Der goldene Mann
Den französischen Verlag Fleuve Noir werden wir bei den Doppelgängern öfter
sehen. Und auch, dass das Originalmotiv spiegelverkehrt verwendet
wird.
Eine Handvoll Dunkelheit
Raumschiffe waren Pflicht bei Moewigs blauer Serie, nur so glaubte man
Science Fiction an den Mann bringen zu können (Frauen waren eh kein Markt).
Und nicht nur Chris Foss kann Raumschiffe malen …
Illustration von Carl Lundgren. | ||
Moewig (1981) |
Philip Jose Farmer: Tongues of the Moon, Jove (1978) |
Science Fiction Chronicle # 100, Algol (1988) |
Das Jahr der Krisen
Raumschiffe waren Pflicht bei Moewigs blauer Serie, … . Jetzt
mal von Tony Roberts – und ansprechend ist es ja schon.
Illustration von Tony Roberts. | |
Moewig (1982) |
Larry Niven: A World Out of Time, Orbit (1977) |
Samuel Delany: Babel-17, Meulenhoff (1979) |
Isaac Asimov: The Great SF Stories #15, DAW (1986) |
Schachfigur im Zeitspiel
Rowena Morrill war ihrerzeit sehr beliebt bei Moewig. Vielleicht hat dieses Cover von allen Dick-Covern am
wenigsten mit dem Dick zu tun, der drin ist, auf jeden Fall ist es ein
Anwärter auf den Preis. Flieg, Teppich, flieg!
Illustration von Rowena Morrill. | ||
Moewig (1983) |
Keith Laumer: The World Shuffler, Ace (1981) Es gibt weitere ähnliche Ausgaben von The World Shuffler. |
A. E. van Vogt: Het rijk van het atoom […], Meulenhoff (1983) |
Kinder des Holocaust
Gleich noch mal die Rowena: Wenn sie Saddam Hussein gefallen hat, ist sie auch
gut genug für Philip K. Dick, oder?
Joe von der Milchstrasse
Carl kann auch Fantasy. Und ausgesucht hat das Bild jemand bei Moewig, Lundgren ist kein Vorwurf zu machen. Und immerhin kein Raumschiff …
Illustration von Carl Lundgren. | ||
Moewig (1984) |
Alan Dean Foster: Spellsinger, Warner Books (1983) Es gibt weitere sehr ähnliche Ausgaben vonSpellsinger |
Der goldene Mann
Noch einmal trifft es den goldenen Mann, diese Mal geht es um die
dritte Ausgabe von 1987, die blaue Phase ist hier schon vorbei. Und noch
einmal ist es die immer beliebte Rowena Morrill: Volltreffer!
Besonderen Dank an ISFDB ohne das dieser Eintrag (so) nicht möglich gewesen wäre.
Die hier gezeigte Liste mag (trotzdem) noch unvollständig sein, falls es
noch weitere Doppelgänger bei Moewig gibt, bitte einen Hinweis in den
Kommentaren oder eine diskrete E-Mail an DickKoepfigSammeln (bei Gmail).
Mit Doppelgängern bei anderen Verlagen geht es demnächst hier weiter.