Samstag, 27. September 2025

Doppelgänger in (überwiegend) blau

In der letzten Zeit habe ich mich mit Umschlagbildern beschäftigt – auch hier im Blog. Ein Nebenprodukt dieses Tuns, ein Spin-Off sozusagen, ist die Entdeckung von (weiteren) Doppel- und Mehrfachgänger. Gemeint sind Cover von Philip-K.-Dick-Titeln, die auch für andere Bücher verwendet wurden – oder, was bei deutschen Titeln häufiger der Fall ist, ursprünglich für andere Werke entworfen waren. Diese Fundstücke möchte ich den interessierten Lesern dieses Blogs nicht vorenthalten, auch wenn der direkte Bezug zu Philip K. Dick etwas lockerer ausfällt. Gerade in der Science Fiction Szene spielen Umschlagbilder jedoch eine zentrale Rolle: Sie verkaufen das Produkt und sind (später) oft Auslöser für Sammelleidenschaft.
Die Motivation für die Wiederverwendung der Illustrationen ist trivial: Buch bzw. Text und Illustration werden einzeln vertrieben, Verlage wollen die verkaufsrelevanten Cover selbst bestimmen, eine Übernahme daher unüblich. Cover und Text werden also in jedem Land quasi zufällig (so scheint es zumindest) neu kombiniert.
Insbesondere der Moewig Verlag, den wir in diesem Blogeintrag betrachten, hatte in seiner blauen Science Fiction Reihe in den ersten Hälfte der 80er Jahre eher verkaufsförderndes Spektakel auf dem Umschlag als Bilder, die viel mit dem Inhalt zu tun hatten. Und das gilt so – mit Ausnahme der drei VALIS-Bände mit Helmut Wenske Covern – auch für Dick: viele Raumschiffe, fliegende Teppiche und Fantasy-Helden sehen wir auf dem Umschlag, Im Text finden dann aber Dicks Helden: Topfheiler und rollstuhlfahrende Mutanten.
Neuausgaben mit identischer Illustration sind hier zwar erwähnt, aber nicht gesondert aufgelistet.

Der goldene Mann

Den französischen Verlag Fleuve Noir werden wir bei den Doppelgängern öfter sehen. Und auch, dass das Originalmotiv spiegelverkehrt verwendet wird. 
Illustration von Tony Roberts.
Moewig (1981) G. Morris:
Un monde impossible,
Fleuve Noir (1981)

Eine Handvoll Dunkelheit

Raumschiffe waren Pflicht bei Moewigs blauer Serie, nur so glaubte man Science Fiction an den Mann bringen zu können (Frauen waren eh kein Markt). Und nicht nur Chris Foss kann Raumschiffe malen …
Illustration von Carl Lundgren.
Ein wirklich grosses Raumschiff
Moewig (1981) Philip Jose Farmer:
Tongues of the Moon,
Jove (1978)
Science Fiction
Chronicle # 100
,
Algol (1988)

Das Jahr der Krisen

Raumschiffe waren Pflicht bei Moewigs blauer Serie, … . Jetzt mal von Tony Roberts – und ansprechend ist es ja schon.
Illustration von Tony Roberts.
Ein grosses Raumschiff
Moewig (1982) Larry Niven:
A World Out of Time,
Orbit (1977)
Samuel Delany:
Babel-17,
Meulenhoff (1979)
Isaac Asimov:
The Great SF Stories #15,
DAW (1986)

Schachfigur im Zeitspiel

Rowena Morrill war ihrerzeit sehr beliebt bei Moewig. Vielleicht hat dieses Cover von allen Dick-Covern am wenigsten mit dem Dick zu tun, der drin ist, auf jeden Fall ist es ein Anwärter auf den Preis. Flieg, Teppich, flieg!
Illustration von Rowena Morrill.
Ein Flug auf dem Teppich
Moewig (1983) Keith Laumer:
The World Shuffler,
Ace (1981)

Es gibt weitere ähnliche
Ausgaben von The World Shuffler
.
A. E. van Vogt:
Het rijk van het atoom […],
Meulenhoff (1983)

Kinder des Holocaust

Gleich noch mal die Rowena: Wenn sie Saddam Hussein gefallen hat, ist sie auch gut genug für Philip K. Dick, oder?
Illustration von Rowena Morrill.
Ein Mann im Dschungel
Moewig (1984) Manly Wade Wellman:
Who Fears the Devil?,
Dell (1980)

Joe von der Milchstrasse

Carl kann auch Fantasy. Und ausgesucht hat das Bild jemand bei Moewig, Lundgren ist kein Vorwurf zu machen. Und immerhin kein Raumschiff …
Illustration von Carl Lundgren.
Ein Held mit Stab

Moewig (1984) Alan Dean Foster:
Spellsinger,
Warner Books (1983)

Es gibt weitere sehr ähnliche
Ausgaben vonSpellsinger

Der goldene Mann

Noch einmal trifft es den goldenen Mann, diese Mal geht es um die dritte Ausgabe von 1987, die blaue Phase ist hier schon vorbei. Und noch einmal ist es die immer beliebte Rowena Morrill: Volltreffer!
Illustration von Rowena Morrill.
Ein blitzeschleuderner Gott
Moewig (1987) A. Bertram Chandler:
The Dark Dimensions,
Ace (1978)

Es gibt weitere Ausgaben
von The Dark Dimensions.
John M. Ford:
Les fileurs d'anges,
J'ai Lu (1982)
Marta Randall:
Versunkene Inseln,
Moewig (1983)

Besonderen Dank an ISFDB ohne das dieser Eintrag (so) nicht möglich gewesen wäre.
Die hier gezeigte Liste mag (trotzdem) noch unvollständig sein, falls es noch weitere Doppelgänger bei Moewig gibt, bitte einen Hinweis in den Kommentaren oder eine diskrete E-Mail an DickKoepfigSammeln (bei Gmail).
Mit Doppelgängern bei anderen Verlagen geht es demnächst hier weiter.

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