Die durchgängig sehr dicken Ausgaben dieser Reihe beleuchten die Science Fiction Szene des jeweiligen Vorjahres in vielen Facetten. Schwerpunkt sind wohl die Interviews mit SF-Schaffenden sowie Essays zu aktuellen Themen der Science Fiction und ausführliche Betrachtungen zur Marktentwicklung. Betrachtet werden nicht nur Bücher, sondern auch sehr umfassend andere Medien wie TV, Kino und Hörspiele. Es ist also kein Wunder, dass die Ausgaben bei über 600 Seiten liegen, die späteren Ausgaben liegen bei einem etwas grösserem Format sogar bei über 1000 Seiten. Dafür musste man dann auch von anfänglich 20 DM bis zur letzten Heyne-Ausgabe (2014) sogar 38 Euro bezahlen.
In der Reihe werden keine Kurzgeschichten veröffentlicht, daher sind auch keine Arbeiten von Dick enthalten. Über die Jahre sind jedoch zahlreiche Essays und Rezensionen erschienen. In elf Jahrbüchern sind zwölf Artikel zu Person, Werk und Verfilmungen von Dick enthalten, die Details befinden sich auf der Seite zum Heyne Verlag. Herausgreifen kann man den letzten Beitrag der 2012 in der Reihe erschienen ist, Dietmar Daths (manchmal vielleicht zu) kluges Essays zur Exegesis, einer der wenigen (beiden?) Beiträge, die dazu auf Deutsch erschienen sind: Verrückte Vernunft.
Die erste und derzeit letzte Ausgabe der Heyne-Reihe Das Science Fiction Jahrmit einem Beitrag zu Philip K. Dick |
Seit 2015 erscheint Das Science Fiction Jahr im Golkonda-Verlag, der sich - wie der Name andeutet - schwerpunktmässig um russische Science Fiction allgemein und speziell um die Brüder Strugatzki engagiert. Die entsprechenden Ausgaben, die dort gerade erscheinen, sind für den Strugatzki-Sammler sicher das sprichwörtliche Muss. Und auch für manchen anderen Sammler verlockend. Vergleichbares im Umfeld von Dick ist die Edition Phantasia. Im Golkonda-Verlag ist der Umfang von Das Science Ficton Jahr wieder auf 650 Seiten und der Preis auf unter 30 Euro gesunken. Auch wenn diese erste Ausgabe (2015) dort (wohl) noch nichts über Dick enthalten hat, sollte man dem Verlag und der Reihe alles Gute wünschen.
Das Science Fiction Jahr hat auch einen eigenen Wikipedia-Eintrag (und der ist sicher mehr verdient als manch anderer Eintrag dort), der noch ein paar inhaltliche Details erklärt und bibliographisch vollständig ist.