Der für Philip K. Dick wichtigsten britischen Verlag ist Gollancz, ein Imprint der Orion Publishing Group. Sammelt man englischsprachige Ausgaben von Dick in Europa, so begegnet man zwangsläufig Ausgaben der SF Masterworks Reihe von Gollancz. Der Sammler begegnet hier allerdings zahlreiche Tücken.
Dafür sollte man die Struktur dieser Reihe verstehen. Unter SF Masterworks firmieren bei Gollancz nämlich zwei unterschiedliche Reihen von Büchern: Es gibt eine alte Reihe mit 14 Romanen von Dick, die zwischen 1999 und 2009 erschienen sind. Die Lage ist hier recht klar. Von den 73 Büchern der Reihe sind 14 Romane von Philip K. Dick mit eigenen ISBNs und jeweils einem Cover und das Ersterscheinungsdatum steht im Impressum. Das Logo der Reihe ist der horizontale Schriftzug SF MASTERWORKS, gefolgt von einem farbigen Kreis. Die Cover der Reihe sind alle von Chris Moore. Für Dr Bloodmoney (man beachte, dass die britischen Ausgaben auf den Punkt hinter dem Titel verzichten) findet sich auch eine Phantom-Ausgabe, der Himmel des Covers ist hier gelb, nicht blau. Ich habe nie eine verlässliche Abbildung dieser Variante gesehen – vermutlich hat hier Gollancz wieder einmal das Cover vor dem Erscheinen des Buches geändert, das Werbematerial basierte aber auf ursprünglichen Entwürfen.
Aus der Reihe fällt dann der letzte Band, The Man in the High Castle; es handelt sich ausnahmsweise um ein Hardcover (ohne Schutzumschlag), nur die letzten drei Bände der gesamten Reihe sind Hardcover, wohl weil der Verlag nur die Rechte für eine Hardcoverausgabe hatte. Die Ausgabe wird auf und im Buch durchgängig als „72“ bezeichnet, es handelt sich aber um die Nummer „73“, das letzte der Reihe, aber das ist ja nicht der erste Fehler bei Ausgaben von Philip K. Dick; dieses Problem haben aber wohl einige Bände der Reihe. Kein anderer Autor dieser Reihe hat so viele Bücher in dieser Reihe, der Brite Arthur C. Clarke folgt mit nur vier.
2010 ist dann die neue Reihe im neuen Design erschienen und die Ausgaben stellen sich (noch) etwas komplizierter dar. Das Logo der neuen SF Masterworks (II) Reihe ist wieder der Schriftzug SF MASTERWORKS, aber einheitlich in gelb, gefolgt von einem gelben Kreis, hochkant am linken Rand des Covers. Im Impressum erscheint regelmässig nur das Datum der Erstausgabe der ersten Reihe, bei vielen Bänden ist es daher schwer ein Erscheinungsjahr anzugeben. Es scheint auch so zu sein, dass die Zählung der Auflage, das printing, zwischen der ersten und der zweiten Reihe fortgesetzt wird. Für Gollancz sind die Bände dieser Reihe also im wesentlichen nur neue Auflagen mit kleinen Änderungen.
Auch die Illustration des Covers ist beibehalten, folgt aber einem anderen Farbschema, es ist mehr gelb oder orange.
Kompliziert wird es, wenn wir die ISBNs betrachten. Viele der Bücher verwenden die ISBNs der alten Reihe, einige haben zusätzlich neue ISBNs, die nur für die neue Serie verwendet werden – und einzelne Romane haben bis zu drei unterschiedliche neue ISBNs. Ausserdem gibt es Varianten der Cover, zumindest für Do Androids Dream of Electric Sheep?. Bei ISFDB gibt es auch Hinweise auf matte und glänzende Cover.
Diese neue Reihe macht also einiges an Ärger für den Sammler, der es wirklich ganz richtig machen oder verstehen will. An diesem Artikel habe ich daher auch einige Zeit herumgenagt – und mir sogar ein oder zwei Bücher extra dafür gekauft, um Licht in einige dunkle Ecken dieser Serie zu bringen – Ecken, die vermutlich sonst niemand sehen will.
Ausserdem gibt es noch eine aufwändige zehnbändige Reihe, die 2001 publiziert wurde. Diese zehn gebundenen Ausgaben mit Schutzumschlag sind mit römischen Zahlen nummeriert, Band III ist noch einmal The Man in the High Castle als Beitrag von Dick . Auf dem Cover sieht man einen goldenen Turm und davor einen roten Hubschrauber. Mit dieser ISBN findet sich im Netz auch ein Cover mit einem Raumschiff, das beschossen wird. Diese Ausgabe ist wohl auch ein Geisterband, ich konnte ihn noch nicht wirklich zweifelsfrei beobachten: Es gibt keine Fotos. Und die vorhandenen Abbildungen sind vermutlich Vorabveröffentlichungen des Verlags, die dann niemals so erschienen sind – sondern eben so, wie man sie jetzt sehen kann. Um die Lage gänzlich zu verwirren, gibt das Buch unter zwei ISBNs.Weiterhin gibt es in der neuen Reihe noch die Anthologie Dangerous Visions, herausgegeben von Harlan Ellison im Jahre 1967, so legendär und richtungsweisend, dass sie ihren eigenen Wikipedia Eintrag hat. Hier soll nur erwähnt werden, dass sie Dicks Kurzgeschichte Faith of Our Fathers [Glaube unserer Väter] enthält und bei Gollancz 2012 publiziert wurde.
Für das Ende des Jahres, den 14. November, ist eine weitere – allerdings schon mehrfach aufgeschobene – Hardcover Ausgabe von The Man in the High Castle angekündigt, mit eigener ISBN. Die Rechte für Paperbacks hält offenbar Penguin, Gollancz muss für diesen Roman immer auf Hardcoverausgaben ausweichen. Das Cover ist eine Variante der bekannten Chris Moore Illustration der Freiheitsstatue mit Hitlergruss, in orange. Nach diesem Band fehlt von den 14 Ausgaben der ersten Reihe nur noch Now Wait for Last Year in der neuen Reihe.
Die Ausgaben der Masterworks Reihe sind nach meiner Beobachtung nicht teuer und oft sehr günstig erhältlich. Und obwohl auf der Verlagswebseite nicht mehr zu finden, sind sie auch verlagsfrisch bei diversen Anbietern erhältlich. Schwieriger wird es, wenn man sehr spezielle Ausgaben haben möchte – man muss wirklich aufpassen, dass man die richtige Ausgabe erwischt, die doppelten ISBNs sind hier sehr verwirrend. Auch die vielen kleinen Varianten können das Sammeln schwer machen, letztlich kann man nur echten Angebotsfotos trauen, die man häufig nur in der Bucht findet. Und auch aus Grossbritannien kann das Porto teuer sein.
Einige Bände der ersten SF Masterworks Reihe |
Philip K. Dicks The Man in the High Castle, Gollancz (2001), SF Masterworks, ein Hardcover mit der Nummer 72 bzw. 73 |
2010 ist dann die neue Reihe im neuen Design erschienen und die Ausgaben stellen sich (noch) etwas komplizierter dar. Das Logo der neuen SF Masterworks (II) Reihe ist wieder der Schriftzug SF MASTERWORKS, aber einheitlich in gelb, gefolgt von einem gelben Kreis, hochkant am linken Rand des Covers. Im Impressum erscheint regelmässig nur das Datum der Erstausgabe der ersten Reihe, bei vielen Bänden ist es daher schwer ein Erscheinungsjahr anzugeben. Es scheint auch so zu sein, dass die Zählung der Auflage, das printing, zwischen der ersten und der zweiten Reihe fortgesetzt wird. Für Gollancz sind die Bände dieser Reihe also im wesentlichen nur neue Auflagen mit kleinen Änderungen.
Altes (links) und neues (rechts) Design – man erkennt die Verschiebung nach Orange/Gelb und den vertikalen Schriftzug SF MASTERWORKS |
Kompliziert wird es, wenn wir die ISBNs betrachten. Viele der Bücher verwenden die ISBNs der alten Reihe, einige haben zusätzlich neue ISBNs, die nur für die neue Serie verwendet werden – und einzelne Romane haben bis zu drei unterschiedliche neue ISBNs. Ausserdem gibt es Varianten der Cover, zumindest für Do Androids Dream of Electric Sheep?. Bei ISFDB gibt es auch Hinweise auf matte und glänzende Cover.
Diese neue Reihe macht also einiges an Ärger für den Sammler, der es wirklich ganz richtig machen oder verstehen will. An diesem Artikel habe ich daher auch einige Zeit herumgenagt – und mir sogar ein oder zwei Bücher extra dafür gekauft, um Licht in einige dunkle Ecken dieser Serie zu bringen – Ecken, die vermutlich sonst niemand sehen will.
Vier Bände der neuen Reihe |
Für das Ende des Jahres, den 14. November, ist eine weitere – allerdings schon mehrfach aufgeschobene – Hardcover Ausgabe von The Man in the High Castle angekündigt, mit eigener ISBN. Die Rechte für Paperbacks hält offenbar Penguin, Gollancz muss für diesen Roman immer auf Hardcoverausgaben ausweichen. Das Cover ist eine Variante der bekannten Chris Moore Illustration der Freiheitsstatue mit Hitlergruss, in orange. Nach diesem Band fehlt von den 14 Ausgaben der ersten Reihe nur noch Now Wait for Last Year in der neuen Reihe.
Die Ausgaben der Masterworks Reihe sind nach meiner Beobachtung nicht teuer und oft sehr günstig erhältlich. Und obwohl auf der Verlagswebseite nicht mehr zu finden, sind sie auch verlagsfrisch bei diversen Anbietern erhältlich. Schwieriger wird es, wenn man sehr spezielle Ausgaben haben möchte – man muss wirklich aufpassen, dass man die richtige Ausgabe erwischt, die doppelten ISBNs sind hier sehr verwirrend. Auch die vielen kleinen Varianten können das Sammeln schwer machen, letztlich kann man nur echten Angebotsfotos trauen, die man häufig nur in der Bucht findet. Und auch aus Grossbritannien kann das Porto teuer sein.
Im Netz finden sich zwei Sammlungen der SF Masterworks, eine bei World without Ends, eine weitere speziell nur zu SF and Fantasy Masterworks – und bibliographisch perfekt natürlich bei ISFDB, auch Wikipedia hat einen (englischen) Eintrag. Hier im Blog gibt es eine Liste der Bücher von Philip K. Dick in der Reihe SF Masterworks mit allen bibliographischen Informationen auch zu den vermeintlichen Geisterbänden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen