Ach, als Blobbel hat man's schwer von der Büchergilde Gutenberg (2019), illustriert von Katia Fouquet |
Katia Fouquet hat hier für uns auf 32 Seiten die gleichnamige Kurzgeschichte von Philip K. Dick illustriert – und das ist nicht nur deshalb sensationell, weil es in Deutschland (derzeit) wenig genug Beiträge zu Leben und Werk von Dick gibt: sondern, weil es einfach sehr schön geworden ist.
Viel Wert haben Künstlerin und Herausgeberin auf die Farben gelegt, das Verfahren gibt dem Künstler hier wohl auch eine grössere Kontrolle als üblich. Das Heft ist im typischen Stil von Fouquet gestaltet, als grafische Elemente treffen auf zeichnerische Strukturen beschreibt das Page.
Beigelegt ist dem Comic ein 24-seitiges Heft mit dem deutschen Text der Kurzgeschichte in der aktuellen Übersetzung.
Das Blobbel-Heft trägt die Nummer 46 bei den Tollen Heften, auch wenn es sich schon um die 50. Ausgabe handelt. Man hatte die 46 ausgelassen und jetzt nachträglich herausgegeben – das wird zukünftige Sammler dieser Reihe verwirren, das ist klar. Dieser 50. Band ist allerdings auch der letzte der Reihe, die damit nach 28 Jahren endet.
Die Hefte haben 32 Seiten, einen Schutzumschlag, sie sind fadengeheftet und allen liegt zusätzlich eine Graphik, ein Poster, oder ähnliches bei. Die Auflagen sind limitiert und in der aufwändigen Original-Flachdruck-Graphik hergestellt. Den 150 nummerierten und signierten Vorzugsausgaben ist eine zusätzliche ebenfalls signierte Graphik beigelegt. Auch das Beiheft ist auf der Rückseite separat signiert.
Signierter Siebdruck (links) und Beilage (auf Rückseite signiert) |
Schön ist, dass diese Veröffentlichung nicht aus der Science Fiction Ecke kommt, sondern aus einer künstlerisch-literarischen. Fouquet hat vorher Hochliteratur illustriert, bei der Büchergilde erschien von ihr eine Graphic Novel zum 100. Geburtstag von Albert Camus: Jonas, oder der Künstler bei der Arbeit. Auch Berner kann man keine Nähe zur Science Fiction vorwerfen. Und in den Tollen Heften findet sich literarisches und noch mehr künstlerisches, aber vorher (wohl?) keine Science Fiction.
Ausschnitt der (einzigen) Illustration der Erstausgabe von Oh, to Be a Blobel! im Februar 1964 im Magazin Galaxy: Dr. Jones (links) und die Munsters |
Inhaltlich erinnert die Pointe der Geschichte zunächst ein wenig an Das Geschenk der Weisen von O. Henry (dem Pseudonym von William Sydney Porter): Der Mann verkauft seine wertvolle und geliebte Uhr für ein Weihnachtsgeschenk für seine Frau, die ähnliches tut, um ihrem Mann eine Kette für die Uhr zu kaufen. Am Schluss stehen beide mit einem praktisch-nutzlosen Geschenkt da. Bei Porter haben die beiden aber etwas gewonnen. Bei Dick ist das … wohl nur teilweise so und statt besinnlicher Weihnachtsstimmung ist viel Sarkasmus in dieser Geschichte.
Verkauft wird die Reihe seit der Nummer 50 von der Büchergilde nur an Mitglieder, also auch die Nummer 46. Man kann das Heft allerdings schon auf dem offenen Markt finden, dort derzeit noch deutlich teurer. Die einmalige Gesamtauflage liegt bei zweitausend Exemplaren. Und ob man die knappe, auf 150 Exemplare limitiert Vorzugsausgabe überhaupt ergattern kann, ist fraglich – zumal diese Reihe wohl auch intensiv gesammelt wird.
Zur Kurzgeschichte kann man bei Wikipedia (auf Englisch) nachlesen, besser aber bei den PhilipKDickFans.
Einen Überblick über sämtliche Kurzgeschichten von Dick gibt es im Blog natürlich auch – und auch einen Überblick über alle Comics.
Einen Überblick über sämtliche Kurzgeschichten von Dick gibt es im Blog natürlich auch – und auch einen Überblick über alle Comics.
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