Ich hoffe, dass ich dem deutschen
Philip K. Dick Universum mit diesem Blogeintrag einen winzigen Baustein
hinzufügen kann. Das ist für mich bemerkenswert, weil es die eigentliche
Rechtfertigung für die Sammlung ist: eine solide Basis als Quelle für weitere
Erkenntnisse zu sein. Und das ist hiermit (vielleicht) erstmalig
dokumentiert.
Die Drei Stigmata des Palmer Eldritch hat in den Ausgaben von
Haffmans (1997) und Heyne (2002) ein Addendum mit dem Titel Anhang: Zwei Anmerkungen Philip K. Dicks zu Die Drei Stigmata des Palmer
Eldritch (Seite 311 bis 313). Dieser Anhang besteht aus zwei Briefen.
Es handelt sich möglicherweise um die Abschrift eines Farbbandes, so wie das
für die in den
Selected Letters
gesammelten Briefe durchgeführt wurde.
Leland Sapiro – nicht Shapiro, wie er in der Literaturangabe genannt wird – war der Herausgeber und Verleger der 33 Ausgaben des von 1964 bis 1992 bestehenden Fanzines Riverside Quarterly. Meine Annahme war, dass Sapiro einen Brief von Dick auch in seinem Magazin publizieren würde. Eine Recherche zeigte, dass in der Ausgabe vom März 1968 (Volume 3, # 2) der einzige Brief von Dick veröffentlicht ist.
Da die entsprechende Ausgabe erhältlich war (und Dicks Briefe mich immer sehr interessieren) habe ich in den USA bestellt – und gleich noch ein paar Taschenbücher dazu genommen, um die Portokosten (pro Stück) zu reduzieren. Man kann eben nicht sparen, ohne Geld auszugeben. Oder auch: Sparen ist teuer!
Ein Vergleich zeigt, dass es sich um den Brief handelt, auch wenn er minimal gekürzt ist, um den kurzen Text, den Dick seinem Buch vorangestellt hat. Es zeigt sich auch, dass der Anfang umformuliert wurde; in der Übersetzung bei Haffmans heisst es
Ich denke, dass the review sich direkt auf Sapiros Rezension des
Romans bezieht, die in der vorangehenden Ausgabe des Riverside Quarterly vom August 1967 (unter Pseudonym) erschienen war. Der Übersetzer hat
das im Anhang der Haffmans Ausgabe etwas unscharf übersetzt und so den
fehlenden Bezug überdeckt.
Eine spannende Frage ist, wie dieser Brief aus den persönlichen Unterlagen in die Ausgabe von Haffmans gekommen ist – offenbar nicht über die Veröffentlichung im Riverside Quarterly.
Ausserdem haben die Ausgaben von Haffmans und Heyne ein Nachwort von Paul Williams. Es handelt sich um die Einführung zur Gregg Press Ausgabe von 1979. Auch dieses Nachwort ist nur dort und hier erschienen, nicht in einer anderen englischen Ausgabe. Der leider ungenannte Redakteur bei Haffmans hatte vielleicht noch Kontakt zu Paul Williams, der ihm das Nachwort überlassen konnte und wohl auch noch Zugriff auf Durchschläge und Abschriften von Farbbändern usw. gehabt haben mag. Allerdings müsste Williams das wohl vor seinem tragischen Unfall 1995 übergeben haben. In englischen Ausgaben des Buches taucht der Brief sonst auch nicht auf.
Im Riverside Quarterly folgt auf Dick ein Brief von Franz Rottensteiner, aber zu einem ganz
anderen Thema.
Das Umschlagbild von Klaus Dill zu Die drei Stigmata des Palmer Eldritch, Haffmans (1997) |
Der zweite Brief ist vom 8. Juni 1969 an Bruce Gillespie, Herausgeber
des SF Commentary, zitiert nach Gillespie (Herausgeber): Philip K. Dick: Electric Shepherd, 1975. Ursprünglich veröffentlicht war der Brief in Gillespies SF Commentary # 9 vom Februar 1970 (hier bei ISFDB). Dick diskutiert das Böse in seinem Roman und erwähnt auch
die Erscheinung des Antlitz des Bösen kurz, das er an anderer
Stelle ausführlicher beschreibt.
Der erste Brief beschäftigt sich mit den Kritiken zu dem Roman, die Dick als gemischt beschreibt. Auch für diesen Brief wird eine Quelle genannt:
Der erste Brief beschäftigt sich mit den Kritiken zu dem Roman, die Dick als gemischt beschreibt. Auch für diesen Brief wird eine Quelle genannt:
Aus einem vom 9. Dezember 1967 datieren Brief an Leland Shapiro (sic), Redakteur des Riverside Quarterly, Quelle: Durchschlag aus PKDs persönlichen Unterlagen.
Riverside Quarterly, März 1968 (Vol. 3, # 2) mit einem Cover von Robert Gilbert |
Leland Sapiro – nicht Shapiro, wie er in der Literaturangabe genannt wird – war der Herausgeber und Verleger der 33 Ausgaben des von 1964 bis 1992 bestehenden Fanzines Riverside Quarterly. Meine Annahme war, dass Sapiro einen Brief von Dick auch in seinem Magazin publizieren würde. Eine Recherche zeigte, dass in der Ausgabe vom März 1968 (Volume 3, # 2) der einzige Brief von Dick veröffentlicht ist.
Da die entsprechende Ausgabe erhältlich war (und Dicks Briefe mich immer sehr interessieren) habe ich in den USA bestellt – und gleich noch ein paar Taschenbücher dazu genommen, um die Portokosten (pro Stück) zu reduzieren. Man kann eben nicht sparen, ohne Geld auszugeben. Oder auch: Sparen ist teuer!
Ein Vergleich zeigt, dass es sich um den Brief handelt, auch wenn er minimal gekürzt ist, um den kurzen Text, den Dick seinem Buch vorangestellt hat. Es zeigt sich auch, dass der Anfang umformuliert wurde; in der Übersetzung bei Haffmans heisst es
»Nun zur Rezeption meines Buches Die drei Stigmata des Palmer Eldritch. […]«Im abgedruckten Brief steht
[…] as to the review of my book, The Three Stigmata of Palmer Eldritch. […]
Anfang von Dicks Brief … |
Eine spannende Frage ist, wie dieser Brief aus den persönlichen Unterlagen in die Ausgabe von Haffmans gekommen ist – offenbar nicht über die Veröffentlichung im Riverside Quarterly.
Ausserdem haben die Ausgaben von Haffmans und Heyne ein Nachwort von Paul Williams. Es handelt sich um die Einführung zur Gregg Press Ausgabe von 1979. Auch dieses Nachwort ist nur dort und hier erschienen, nicht in einer anderen englischen Ausgabe. Der leider ungenannte Redakteur bei Haffmans hatte vielleicht noch Kontakt zu Paul Williams, der ihm das Nachwort überlassen konnte und wohl auch noch Zugriff auf Durchschläge und Abschriften von Farbbändern usw. gehabt haben mag. Allerdings müsste Williams das wohl vor seinem tragischen Unfall 1995 übergeben haben. In englischen Ausgaben des Buches taucht der Brief sonst auch nicht auf.
… der Rest des Briefes
an Leland Sapiro |
Erwähnt sei auch das wunderbare Umschlagbild der Haffmans
Ausgabe von Klaus Dill, der für Haffmans noch die Bilder für Blade Runner und Die Zeit aus den Fugen gemacht hat.
Der Anhang und das Nachwort von Paul Williams fehlen übrigens in der aktuellen Ausgabe von Fischer (2014), so wie auch in anderen Ausgaben der Klassik-Reihe interessante Sekundärtexte fehlen, die es bei den „Originalen“ von Heyne, von denen die Fischer Klassik Ausgaben überwiegend übernommen wurden, noch gab. Aber auch der Haffmans Ausgabe fehlt das Nachwort von Stanislaw Lem, das sich nur in der Ausgabe von Suhrkamp findet. Und hier schliesst sich für mich der Kreis zur einführenden Bemerkung: Das Sammeln aller Ausgaben führt zur einer umfassenden Quellenbasis, die man nicht hat, wenn man nur die aktuellste Ausgabe betrachtet; das ist hier die inhaltlich ärmste, nämlich die von Fischer ohne Einführung, Vor- oder Nachwort und Anhang.
Nur kurz soll hier erwähnt werden, dass es sich bei der Ausgabe von Haffmans um eine Neuübersetzung von Thomas Mohr handelt, die ursprüngliche Übersetzung war von Anneliese Strauss. Auch unterschiedlichen Übersetzungen können ein Grund sein, Zugang zu verschiedenen deutschen Ausgaben haben zu wollen.
Riverside Quarterly ist ein typisches Fanzine und der Kauf gestaltet sich entsprechend schwierig. Als Fanzine aus den USA wird es dort zwar gehandelt, eine spezielle Ausgabe, z. B. März 1968, zu finden, erfordert aber Glück (wie bei mir) oder Geduld. Letztere wird sicher belohnt werden, der Preis ist dann aber wieder relativ zufällig … mit mehr Geduld kann man hier sparen. Der Hinweis Philip K. Dick steigert aber Nachfragen und Preis meist erheblich (und er hat beim Angebot meines Exemplars gefehlt). Ein weiteres Problem ist wieder die Portomauer, einige Anbieter haben für uns Europäer astronomische Preise. Gillespies Philip K. Dick: Electric Shepherd ist übrigens auch ein Klassiker, gut zu finden und bezahlbar.
Der Anhang und das Nachwort von Paul Williams fehlen übrigens in der aktuellen Ausgabe von Fischer (2014), so wie auch in anderen Ausgaben der Klassik-Reihe interessante Sekundärtexte fehlen, die es bei den „Originalen“ von Heyne, von denen die Fischer Klassik Ausgaben überwiegend übernommen wurden, noch gab. Aber auch der Haffmans Ausgabe fehlt das Nachwort von Stanislaw Lem, das sich nur in der Ausgabe von Suhrkamp findet. Und hier schliesst sich für mich der Kreis zur einführenden Bemerkung: Das Sammeln aller Ausgaben führt zur einer umfassenden Quellenbasis, die man nicht hat, wenn man nur die aktuellste Ausgabe betrachtet; das ist hier die inhaltlich ärmste, nämlich die von Fischer ohne Einführung, Vor- oder Nachwort und Anhang.
Nur kurz soll hier erwähnt werden, dass es sich bei der Ausgabe von Haffmans um eine Neuübersetzung von Thomas Mohr handelt, die ursprüngliche Übersetzung war von Anneliese Strauss. Auch unterschiedlichen Übersetzungen können ein Grund sein, Zugang zu verschiedenen deutschen Ausgaben haben zu wollen.
Riverside Quarterly ist ein typisches Fanzine und der Kauf gestaltet sich entsprechend schwierig. Als Fanzine aus den USA wird es dort zwar gehandelt, eine spezielle Ausgabe, z. B. März 1968, zu finden, erfordert aber Glück (wie bei mir) oder Geduld. Letztere wird sicher belohnt werden, der Preis ist dann aber wieder relativ zufällig … mit mehr Geduld kann man hier sparen. Der Hinweis Philip K. Dick steigert aber Nachfragen und Preis meist erheblich (und er hat beim Angebot meines Exemplars gefehlt). Ein weiteres Problem ist wieder die Portomauer, einige Anbieter haben für uns Europäer astronomische Preise. Gillespies Philip K. Dick: Electric Shepherd ist übrigens auch ein Klassiker, gut zu finden und bezahlbar.
Eine Seite, bei der man oft landet, wenn man über Fanzines recherchiert,
ist Fancyclopedia 3. Natürlich nur dem angelsächsischen Sprachraum verpflichtet, wünscht man
sich etwas entsprechendes für den deutschsprachigen Raum. Riverside Quarterly
findet sich auch bei
ISFDB.
Zum Schluss ein Hinweis auf den Überblick über alle Science Fiction Romane von Dick in diesem Blog.
Hefte dieser Art liegen zwischen 5 und 50 USD.
Versandkosten für ein Taschenbuch oder Magazin liegen zwischen 15 und 70 Euro, alles über 25 Euro ist (eigentlich) zu teuer.
Zum Schluss ein Hinweis auf den Überblick über alle Science Fiction Romane von Dick in diesem Blog.
Preise
"Riverside Quarterly", March 1968 (Volume 3, # 2), 15 Euro zuzüglich Versandkosten von insgesamt 17 Euro als Teil einer grösseren Sendung, bei Abebooks.Hefte dieser Art liegen zwischen 5 und 50 USD.
Versandkosten für ein Taschenbuch oder Magazin liegen zwischen 15 und 70 Euro, alles über 25 Euro ist (eigentlich) zu teuer.
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