Gestirne, Gleiter, Galaxien |
In einigen der im Buch geschilderten Serien sind auch Kurzgeschichten und
Romane von Dick erschienen, nicht nur die ersten Romane in der Reihe
Abenteuer im Weltenraum, wie oben beschrieben, auch Kurzgeschichten in
der Utopia-Reihe, hier im Blog und später bei Terra und in den diversen Sub-Serien,
auch das wird in diesem Blog behandelt. Abgehandelt werden auch frühe Taschenbuchreihen, wie
Playboy Science Fiction von Moewig, die quasi die Heftserien beerben
und den Übergang in den Buchhandel einleiten.
Interessant sind dabei die kundigen Schilderungen über die Entwicklungen in
der Verlagsszene der Zeit, vom Anfang über die Konsolidierung bis zum (fast) vollständigen
Verschwinden der Hefte.
Ein persönlicher Höhepunkt des Buches ist aber die sehr ausführliche
Einführung. Die Entwicklung der Science Fiction in Deutschland wird
übersichtlich beschrieben. Der politische Anspruch der Szene wird beleuchtet,
der der literarischen Qualität oft übergeordnet wurde, was der Entwicklung
vermutlich nicht gut getan hat. Etwas (zu?) vorsichtig werden die politischen
Aspekte und Motivationen geschildert, man könnte das auch pointierter
ausdrücken – ich zumindest muss oft den Kopf schütteln, wenn ich die
alten Ausgaben der Science Fiction Times lese. Aber immerhin
spricht Bärtle es an, andernorts habe ich wenig Kritik an der
Sekundärliteratur der Zeit gefunden. Dick war zum Glück ein Liebling, er wurde
als links wahrgenommen, übrigens nicht nur in Deutschland, noch viel mehr wohl
so in Frankreich. Die Science Fiction Times durfte ihn also massvoll
loben. Wo wäre Dick in Deutschland sonst? Würde zum Beispiel der (bekennende)
Marxist Dietmar Dath den amerikanischen Autoren Philip K. Dick auch feiern,
wenn Dick in den 70er Jahren vom SFT-Universum anders eingeordnet worden wäre?
Wie weit strahlen diese frühen Festlegungen aus? (Ich könnte das hier wohl
vollumfänglich diskutieren, aber der Platz auf dieser Seite reicht nicht ...
.)
Besonders erfreulich an Gestirne, Gleiter, Galaxien ist, dass der Autor
sich entschlossen hat, auch Blogs als Quelle anzugeben – zumindest diesen Blog
freut das. Die Schwierigkeiten das Internet zu zitieren, in dem nämlich doch
nichts „ewig“ ist, seien hier angemerkt und der Wert von Büchern und ganz
allgemein von allem Papiernem noch einmal betont: Und dieses Buch giesst ja
nun viel Wissen aus dem Netz, insbesondere auch aus Bärtles eigenem
Blog, Groschenhefte.net, in ein Buch, das länger leben kann als manche Seite im Netz. Mehr davon!
Und trotzdem ist es schön, genannt zu werden – und man sieht, dass man einen
Beitrag geleistet hat, ein bisschen der Community
zurückgegeben hat.
Von Jochen Bärtle gibt es bereits drei weitere Alliterationstitel im
gleichen Format und beim gleichen Verlag (bzw. „Dienstleister“), Books on
Demand (BoD), zu kaufen:
- Götzen, Gold und Globetrotter (2016)
- Goblins, Götter, Greifenreiter (2017)
- Grusel, Grüfte, Groschenhefte (2018)
Anzumerken sei, dass man diese Bücher in ihrer Qualität nicht mit den
Selbstveröffentlichungen bei Amazon, CreateSpace oder neuerdings „independently published“, vergleichen darf. Gestirne, Gleiter, Galaxien ist ein
vollwertiges Buch mit anspruchsvollem Layout und offensichtlich lektoriert und sorgfältig
Korrektur gelesen. Der gelegentlich lockere Stil tut dem enzyklopädischen
Teil des Buches gut, wer sich selbst mit der Materie beschäftigt hat,
erahnt aber den Schweiss, der geflossen sein muss.
Kaufen kann – und sollte – man
Gestirne, Gleiter, Galaxien (oder einen der drei anderen, noch
erhältlichen Bände) im örtlichen Buchhandel; auf mein Exemplar musste
ich etwas länger warten als üblich: „15–20“ Tage wurden mir angekündigt und
so war es auch, aber das Warten hat sich gelohnt und meine Bücherstube hat
sich gefreut. Wenn man antiquarisch nur noch im Netz kaufen kann, dann
wenigstens die Neuerscheinungen lokal erwerben!
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