Samstag, 25. September 2021

Foglio

Ein kurzer Artikel über Philip K. Dick
Ein auf den ersten Blick unscheinbares Stück hat den Weg in die Sammlung gefunden: Es ist die Ausgabe der Kulturzeitschrift Foglio vom Winter 1998. Sie enthält den Artikel Philosophische Planspiele auf Terra. Die Welten des amerikanischen Science-fiction-Autors Philip K. Dick von Frank Tönsmann.
Der Artikel selbst ist gut geschrieben, bringt dem Kenner aber keine neuen Inhalte. Relevant ist dieser Artikel aber, weil er doch eine weitere kleine Facette im Bild der Wahrnehmung von Philip K. Dick in Deutschland ist – und zwar ausserhalb des Genres, der Fanzines, Hefte und Bücher von und für Science Fiction Leser. Wir sehen, wie Philip K. Dick „draussen“ wahrgenommen wird. Und auch wenn dieser Artikel mit Blade Runner beginnt, kommen wir über Ubik und The Man in the High Castle bis zu Valis – und Drogen werden gar nicht erst erwähnt. So kann man es machen, gut!
Foglio vom Winter 1998
Hinweisen muss man auch auf das Literaturverzeichnis des Artikels, die Ausgaben dort sind von Haffmans, Suhrkamp und Edition Phantasia. Die vielleicht eher schmuddeligen Ausgaben von Heyne und mehr noch Bastei Lübbe hat man wohl lieber ausgespart – oder lag das nur daran, das die seinerzeit vergriffen waren? Oder sie nicht so präsent waren? Und es ist schön zu sehen, dass Das Mädchen mit den dunklen Haaren der Edition Phantasia hier offenbar noch lieferbar ist. Heute ist das Mädchen ein Gespenst.
Science Fiction ist offenbar ein Schwerpunkt dieser Ausgabe. Ein weiterer Artikel ist Im Kosmos nichts Neues über die Geschichte des Science-Fiction-Films, natürlich wird auch hier der Blade Runner erwähnt. Es gibt einen Artikel über den deutschen Science-Fiction-Autoren (so!) Paul Scheerbart (sehr sammelbar!), auch bei Phantastische Kosmologien geht es um Science Fiction und hier treffen wir dann auch den unvermeidlichen Perry Rohdan.
Im hinteren Teil des Hefts findet sich ein Interview mit dem Autoren Abdellatif Laabi, begleitet von einem kuriosen Bild des Autoren – ist das wirklich der marokkanische Schriftsteller oder doch … Philip K. Dick? Nein, es ist Laabi, die Nase passt nicht zu Dick – und überhaupt, man kennt doch alle Bilder von Dick, es ist überhaupt nur der Bart, aber irgendwie ist es doch eine verblüffende Ähnlichkeit. Einen umgekehrten Fall von (allerdings intendierter) Bildverwechselung hat uns ja Penguin geschenkt.
Wirklich wichtig ist dieser Artikel nicht, aber die Anzahl deutscher Artikel dieser Art hält sich in Grenzen, daher ein weiteres schönes Stück für die Sammlung. Und schliesslich ist ein Zweck der Sammlung auch die Rezeption und Wirkung von Philip K. Dick im deutschen Sprachraum zu dokumentieren und gerade dafür sind Objekte dieser Art relevant.
Finden lassen sich Hefte dieser Zeitschrift noch. Eine spezielle Ausgabe, also auch diese hier, zu erwischen, wird allerdings etwas Geduld erfordern. Angemerkt sei auch, dass vorne im Heft die Beilage Termine der Kultur eingeheftet ist, mit einer Perforation, die ganz offensichtlich zum Heraustrennen dieser Beilage gedacht ist. Als Sammler möchte man die Beilage wenigstens haben, auch wenn sie herausgetrennt ist.

Preise

Ausgaben von Foglio liegen um 10 Euro


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