Schon 2019 sind die
Soulmates erschienen. Zehn Bände Männerliteratur aus den
Männerwelten: Es geht um Androiden, Milliardäre, Boxer, Senatorensöhne,
Bergmänner, Armenärzte, Polarforscher; Helden. Männer eben. Aber halt, es ist
natürlich „Männerliteratur“, denn Männer gibt es nicht mehr, nur noch
„Männer“. Und so war der Aufschrei auch gross – zehn Bücher und keines von
einer Frau dabei!
Band 1 der Soulmates: Blade Runner von Philip K. Dick |
Mein Problem mit diesem Schuber war, dass ich nicht recht wusste, was ich mit
den anderen neun Bänden „Ballast“ tun sollte. Der Sammlung zuführen wollte ich
sie nicht, den einen Band heraustrennen jedoch auch nicht – schliesslich
gehören sie im Schuber zusammen und teilen eine ISBN. Und ganz billig war die
Sache auch nicht!
Und wie so oft wird die Geduld beim Sammeln belohnt. Mir ist nun dieser eine
Band einzeln begegnet, getrennt von seinen Brüdern und diesen einen konnte ich
mit gutem Gewissen (und für wenig Geld) eine Heimat geben und in die Sammlung
aufnehmen.
Und was ist das für ein Buch? Es ist die Neuübersetzung von Manfred
Allié, dazu hier mehr im Blog, vollständig mit Widmung und Motto(s). Die Bindung und überhaupt die
Wertigkeit der Verarbeitung ist recht mässig. Über das Umschlagbild mag jeder
selbst urteilen.
Zu dieser Ausgabe gibt es sonst wenig zu sagen. Ordentlich, aber nicht schön
und ohne inhaltlichen Beitrag – ein paar Worte zu Männlichkeit von Rick
Deckard hätte die Süddeutsche sich doch herauspressen können. Aber vermutlich
hatte man eh nur den Film gesehen und an Han-Henry Ford gedacht und nicht an
das Dark-Haired-Girl-Opfer aus dem Roman. Denn ein Held (und den
„Alltagshelden“ wollen wir hier mal nicht beanspruchen) ist Deckard doch wohl
nicht, auch kein gebrochener, sondern ein Jedermann, der ebenso Fernseher
reparieren oder Schreibmaschinen verkaufen könnte. Ein unter Lebensgefahr
arbeitender Androidenjäger ist er wohl doch nur vordergründig, so scheint mir,
und das um so mehr im direkten Vergleich mit dem
Hardboiled Detective Ned Beaumont aus Dashiel Hammets Roman
Der gläserne Schlüssel, dem vierten Band der Reihe. Das hätte ein
spannendes Vorwort werden können, mit ganz vielen aktuellen Bezügen. Aber die
Süddeutsche will hier keine Literaturarbeit machen, sondern Geld verdienen –
2019 sind die Bände pünktlich zum Weihnachtsgeschäft erschienen. Es sei ihr
gegönnt, wertiger Journalismus ist ein hartes Geschäft geworden.
Beim Verlag kann man die Bücher nicht mehr kaufen, aber allerorten sonst,
neu und etwas günstiger antiquarisch und natürlich auch als
Weihnachtsgeschenk. Einzeln ist mir dieser Blade Runner bisher nur sehr selten begegnet.
Wie die Süddeutsche ihre Männerwelten-Edition sieht, kann man z. B. hier nachlesen.
Alle 14 deutschen Ausgaben vom Blade Runner sind hier im Blog.
Preise
"Soulmates", Süddeutsche Verlag (2019). 10 Bände im Schuber. ISBN
978-3-86497-486-1, antiquarisch ab 60 Euro
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