Wenn man jemanden erklären muss, wer
Philip K. Dick ist, dann sagt man, wenn man es sich selbst und seinem
Gesprächspartner nicht schwer machen will, „das ist der Autor von
Blade Runner“. Das stimmt natürlich nur halb, aber es erfüllt seinen
Zweck.
Der Status von Blade Runner hat Ridley Scotts Film, der 1982 in die Kinos kam, lange davor bewahrt, fortgesetzt zu werden. Erst 2017 ging es mit Blade Runner 2049 von Regisseur Denis Villeneuve weiter – und das war durchaus gelungen, wie ich fand, wenn auch wieder wenig erfolgreich. Dieses Mal wollte man aber das Franchise entwickeln und zumindest die Comics dazu (wenn auch nicht die angedachten weiteren Fortsetzungen, Serien usw.) haben es in die Realität geschafft.
Der Status von Blade Runner hat Ridley Scotts Film, der 1982 in die Kinos kam, lange davor bewahrt, fortgesetzt zu werden. Erst 2017 ging es mit Blade Runner 2049 von Regisseur Denis Villeneuve weiter – und das war durchaus gelungen, wie ich fand, wenn auch wieder wenig erfolgreich. Dieses Mal wollte man aber das Franchise entwickeln und zumindest die Comics dazu (wenn auch nicht die angedachten weiteren Fortsetzungen, Serien usw.) haben es in die Realität geschafft.
Die ersten beiden deutschen Ausgaben von Blade Runner 2019 |
Die ersten zwei deutschen Ausgaben heissen Los Angeles und
Off-World – Jenseits der Erde, der dritte Band mit
dem Titel Wieder zu Hause ist bei Panini Comics noch nicht
angekündigt (Update: angekündigt für den 28.09.2021). Eine
französische und italienische Übersetzung im gleichen Format sind ebenfalls
herausgekommen.
Anschauen und lesen lässt sich die Story nett und sie macht neugierig auf
den Fortgang. Mit Philip K. Dick hat das alles aber nichts mehr zu tun. Soll
es auch nicht. Mike Johnson, einer der beiden Autoren
sagt:
That said, nothing in our story is directly inspired by or tied to anything in the book. It's more Dick's spirit of future noir, and a certain melancholy, that I embraced and tried to evoke in this story.
Nun gut, aber das
future noir ist weniger
Dick geschuldet als dem Film, also dem Design von Syd Mead. Tatsächlich
hat Syd Mead sogar selbst einige der Titelbilder dieser Reihe
beigesteuert, jeweils eines, das “B-Cover“ für (zumindest) die ersten
acht Einzelhefte. Der zweite Band ist ihm auch gewidmet, er war im
Dezember 2019 verstorben. Der erste Band ist Rudger Hauer gewidmet, der im
Juli 2019 verstorben war.
Der Film Blade Runner war vielleicht die bekannteste Arbeit des
Industrie- und Filmdesigners Syd Meads, gleichzeitig hat er auch am Film
Tron gearbeitet, der ebenfalls 1982 in die Kinos gekommen ist und
bei dem das Design erheblich zum Kultstatus beigetragen hat. Dort hat er
mit dem französischen Künstler Jean Giraud, auch bekannt als „Moebius“,
gearbeitet, von dem es auch eine (kurze) Bearbeitung eines Werks von Dick
gibt,
hier im Blog.
Syd Meads künstlerischer Anspruch hat ihn 1977 auch auf die
documenta 6 gebracht, mit seinem Lieblingssujet, den Fahrzeugen.
Seine Arbeiten konnte er dort als Beispiel für
utopisches Design ausstellen. Ausser Beuys, der am 12.
Mai seinen 100. Geburtstag hätte feiern können, war auch Alejandro
Jodorowsky auf dieser documenta vertreten. Jodorowsky hat mehrfach
intensiv mit Moebius zusammengearbeitet, u. a. an der Comicserie
John Difool und am niemals realisierten Film Dune. Und
Dune hat jetzt Dennis Villeneuve (halb) verfilmt.
Die (Kunst-)Welt ist eben klein und der Kreis schliesst sich, irgendwie.
Wir sollten dem deutschen Verlag Panini dankbar sein, dass er uns die fast
unübersehbare Flut von Ausgaben und Varianten des englischen Originals der
Serie erspart. Dort gibt es vom Verlag Titan Comics, der darauf
spezialisiert ist, Film-Franchises auf Comicseiten zu bringen, zwölf
Einzelhefte mit jeweils drei bis fünf verschiedenen Umschlagbildern, die
sind dann noch mal zusammengefasst in drei volumes erschienen, ergänzt von einer artist's edition. So kommt man auf über 40 verschiedene Hefte. Auf Deutsch werden es wohl
nur die drei.
Und das Comic Franchise zum Blade Runner wird weiter ausgebaut, bei
Titan geht es gerade weiter mit
Blade Runner 2029 mit derselben Protagonistin, der Blade Runnerin Aahna „Ash“
Ashina. Und auch vom Prequel
Blade Runner: Origins, das 2009 spielt, sind schon die ersten Bände erschienen. Die beiden
neuen Serien erscheinen in praktisch gleicher Ausstattung wie die erste,
man landet also bei weit über 100 Ausgaben.
Bei
brutstatt.de
kann der besonders interessierte Leser auf Deutsch über
Blade Runner 2019 nachlesen, bei COMICYEARS auf Englisch.
Alle Comics zum Werk von Philip K. Dick mit ausführlichen
bibliographischen Informationen gibt es
hier im Blog.
Preise
"Blade Runner 2019", Panini (2020), in bisher zwei Bänden überall im Buchhandel für jeweils 15 Euro; der dritte Band "Wieder zu Hause" für 17 Euro
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