Samstag, 22. Februar 2025

Blade Runner in Wien

Das Schubert Theater
Zu berichten ist hier im Blog von einer weiteren Dick-Reise, dieses Mal nach Wien. Gestolpert, zufällig, bin ich erst kürzlich über eine Aufführung des Schubert Theaters mit dem Titel Blade Runner – Das Märchen Mensch. Dieses Stück wurde dort schon 2022 erstmalig aufgeführt und in dieser Saison jedoch in einigen Aufführungen wieder aufgenommen – diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen: also auf nach Wien! (Dieser Blog hat ja auch schon die Replikantenoper in Bremen und Die Zeit aus den Fugen in Hannover besucht!)Oder lieber doch nicht? Es geht „nur“ um Blade Runner, „inspiriert von der Verfilmung“ und das Schubert Theater ist ein – Puppentheater! Und dieser Blog ist ein Dick-Blog und kein Blade-Runner-Blog (und die Schnittmenge von Philip K. Dick und Blade Runner ist doch begrenzt). Ein zweiter Blick zeigt aber: auch vom Roman sei das Stück inspiriert, das Theater ist recht renommiert, die Puppen (keine Marionetten!) spielen mit Mensch und es ist Erwachsenen-Puppentheater, kein Zweifel, das alles ist für Kinder wenig geeignet … und besondere Neugier erweckt dieser Absatz des „Klappentexts“:

Samstag, 4. Januar 2025

Ausblick 2025

Wie jedes Jahr will dieser Blog auch ins kommende Jahr schaun: Das grösste Projekt betrifft die Konsolidierung der deutschen Bibliographie, einige Lücken sind dort zu schliessen. Das klingt langweilig, wird aber vermutlich doch einigen Niederschlag hier im Blog haben. Es sind ein paar Expeditionen geplant: bei den Objekten, die nicht in die Sammlung wollen, muss der Sammler wohl zu den Objekten: Wetzlar wird vielleicht noch einmal angesteuert, auch Frankfurt und Darmstadt liegen an.
Die Reisen des vergangenen Jahres zum Dick-Fest, vor allem aber in die kalifornische Heimat von Dick, müssen noch ausgewertet werden. Es gibt Fotos und Fakten und einiges drumherum: das fast tödliche Sommercamp in Cazadero, Annes Haus in Point Reyes Station, viele Orte in Berkeley und die letzte Adresse in Santa Ana.
Angesammelt haben sich auch einige neue Stücke, über die zu berichten in vergangenen Jahr keine Zeit war.
Weiter verfolgt werden soll auch das Thema Zeitungsartikel: es gibt einiges zu entdecken, vielleicht auch in deutschen Zeitungen. Das ist überraschend aufwändig, man wird sehen, wieviel davon umgesetzt werden kann.
Und wie immer werden einige besondere Neuerwerbungen vorgestellt.
Eine Neuerscheinung in 2025
Umschlagbild von Matthes und Seitz Berlin
Bei den angekündigten Neuerscheinungen sticht die deutsche Übersetzung von Emmanuel Carrère Roman Je suis vivant et vous êtes morts hervor. Das Buch ist 1993 auf Französisch herausgekommen und 2004 in einer englischen Übersetzung, I Am Alive and You Are Dead: A Journey Into the Mind of Philip K. Dick, bei Metropolitan. Weitere elf Jahre später nun bei bei Matthes und Seitz Berlin als Ich lebe und ihr seid tot – Die Parallelwelten des Philip K. Dick übersetzt von Claudia Hamm.
Zu beachten ist, dass es sich nicht um eine Biographie handelt. Wikipedia schreibt:
Emmanuel Carrère beschreibt das Buch als seine Darstellung „des Lebens von Philip K. Dick von innen heraus, mit anderen Worten, mit derselben Freiheit und Empathie – ja mit derselben Wahrheit –, mit der er seine eigenen Charaktere darstellte“.

Samstag, 28. Dezember 2024

Jahresrückblick 2024: Ein grosses Jahr

»Was für ein Jahr!«
Der Höhepunkt meiner Reise von, mit und zu Philip K. Dick ist sicher dieses vergangene Jahr gewesen: Natürlich wegen der Fahrt – oder fast schon Wallfahrt – zum 3. Philip K. Dick Fest in Fort Morgan.
Fort Morgan: Das Grab von Philip K. Dick
Das Grab: Phil und Jane
Bei dieser Fahrt kommt alles zusammen: Vorträge und kluge Diskussionen über Dick, Menschen zu treffen, mit denen man schon lange (wenn auch nur über das Netz) Kontakt hatte und mit denen man sich nun persönlich über das gemeinsame Interesse austauschen kann, eine Reise in ein spannendes Land, der Besuch von vielen Antiquariaten, in denen man einige schöne Stücke einfach so (versandkosten- und einführgebührenfrei!) finden und der Sammlung hinzufügen konnte und schliesslich der Besuch der Ruhestätte des Menschen, mit dem ich mich seit vielen Jahren schon so beschäftige. Und all das ist in einer besonderen Atmosphäre passiert, einem sehr heissen Sommer in Colorado, zuerst allein unterwegs, hinterher mit einem Abstecher in die persönliche Vergangenheit.

Samstag, 21. Dezember 2024

Der Erste Auftritt

Vor langer Zeit, als Facebook noch en vogue war, präsentierte ein Benutzer dort stolz eine Kopie einer der ganz frühen Kurzgeschichten von Philip K. Dick. Das war wohl der Ausdruck von einem Microfiche, über Fernleihe von einer Bibliothek (in Berkeley?) angefordert. Ich habe dann begonnen, weitere Kurzgeschichten, die in den 40er Jahren in der Lokalzeitung erschienen waren, online zu suchen. Dank der Zeitungsscans von Google liessen sich viele dieser Geschichten auch aufspüren.
Dieser Tage bin ich jetzt noch einmal in die Welt der digitalisierten Zeitungen eingestiegen und konnte einen, wie ich finde, auf mehrerlei Weise bemerkenswerten Fund machen: die früheste (mir bekannte) Erwähnung von Philip K. Dick in der Öffentlichkeit: Ein Zeitungsartikel über den neunjährigen Philip. In der St. Joseph Gazette vom 14. Juni 1938 können wir aus Seite 2 (5. Spalte, ganz unten) lesen:
This Youngster Not Likely to Wander From Convention

KANSAS CITY. June 13. – (AP) – Philip Dick, nine years old, was told by his mother to "stay put” – but it really wasn't necessary.
His mother, Mrs. Dorothy K Dick, of the children's bureau, Washington, D. C. is in charge of a booth at the American Library Association convention.
Philip is in the next booth surrounded by 125 volumes of children's adventure stories.

Samstag, 14. Dezember 2024

Das Philip K. Dick Film Festival 2024 in Köln

Wieder! Nach einigen Jahren Pause war es so weit: das Philip K. Dick Film Festival in Köln, wohl das fünfte am Ort. Angefangen hatte die Veranstaltung in New York und ist dann nach Europa gekommen – natürlich nach Frankreich, nach Lille. Von dort ging es (u. a.) nach Köln, zuerst 2016, dann 2017 und wie hier im Blog berichtet 2018 und 2019. Das Jahr 2020 hat dann viele – besonders kleinere – kulturelle Veranstaltungen schwer getroffen, aber jetzt war es wieder soweit. Geholfen hat wohl, dass Lille schon seit 2021 weitergemacht hat. Dort fand das Festival in diesem Jahr über die üblichen zwei Tage statt, Köln hatte nur ein kürzeres Programm von einem Tag.
Wie üblich und gewollt, hatten die Filme ganz überwiegend keinen direkten, offenen Bezug zu Philip K. Dick. Der Zusammenhang zu Dick ergibt sich durch die dargestellten Themen: die Frage nach Realität und Menschlichkeit, aktuell ganz häufig im Zusammenspiel mit Künstlicher Intelligenz.
Aussenseite
Das Philip K. Dick Film Festival 2024 in Köln