Samstag, 11. Oktober 2025

… und noch mehr Doppelgänger!

Die Doppelgänger gehen schon in die dritte Runde. Hier nun alle deutschen Doppelgänger, die nicht bei Moewig oder Bastei Lübbe erschienen sind. Doppelgänger sind solche Bücher, die ein Umschlagbild mit einem anderen teilen. Hier im Blog betrachten wir dabei nur Romane von Philip K. Dick und nur solche Übernahmen, die nicht das gleiche Buch betreffen, also insbesondere Übersetzungen.

Träumen Roboter von elektrischen Schafen?

Der erste Doppelgänger in Deutschland überhaupt ist von 1971 und ist grossartig von Karel Thole. Es handelt sich ganz offensichtlich um eine spezifische Auftragsarbeit, Heyne hat sich Mühe gegeben: Wir sehen das dark-haired girl Rachel mit Eule, den (im Roman nicht so genannten) Blade Runner Deckard und Tyrells Schachbrett. Und so ein schönes Cover schafft es dann auch in die Wahlheimat von Thole.
           
Illustration von Karel Thole.
Heyne (1971) Philip José Farmer:
Fabbricanti di universi
[The World of Tiers],
Editrice Nord (1974)

Samstag, 4. Oktober 2025

Doppelgänger bei Bastei Lübbe

Es geht, wie letzte Woche versprochen bzw. angedroht, weiter mit Doppelgängern, dieses Mal nur um die Ausgaben vom Bastei-Verlag Lübbe.
Augenschmaus – eye candy nennt es der Englischsprecher: nicht so gehaltvoll (wie sonst hier im Blog), statt dessen erfreuen ein paar bunte Bilder die Augen. Hier also all die Umschlagbilder, die im Zusammenhang mit Veröffentlichungen von Philip K. Dick verwendet wurden und dann später (oder meist früher) auch für ganz andere Bücher.

Der Gott des Zorns

Wer hätte das gedacht? Ein perfektes Cover, ein grandioses Cover – nicht original für unser Buch! Wir sehen hier Koskinen mit seinem kinetischen Shield und nicht Carlton Lufteufel beim Sprengen der Welt. Trotzdem: ein schönes Cover, das Aufmerksamkeit erweckt und passt.
Wir finden hier auch unsere einzige Umschlagillustration mit durchgehendem Motiv auf einem deutschen Titel von Dick, bei dem sich das Motiv also auf der Rückseite des Buches fortsetzt: Das ist sehr schön, kostet aber vermutlich extra und kommt daher selten vor. Wir werden ein weiteres Beispiel dieser Art bei den amerikanischen Doppelgängern finden. Auch Transmaicon hat die rundum Umschlagillustration, die (gespiegelte) französische Ausgabe (leider) nicht.

Illustration von Les Edwards.
Ein Mann in orange vor einer Explosion
Bastei Lübbe (1979)     Poul Anderson:
Shield,
Universal (1978)
Jean Mazarin:
Libérez l'homme!,
Fleuve Noir (1978)
John Shirley:
Transmaniacon,
Zebra Books (1979)

Samstag, 27. September 2025

Doppelgänger in (überwiegend) blau

In der letzten Zeit habe ich mich mit Umschlagbildern beschäftigt – auch hier im Blog. Ein Nebenprodukt dieses Tuns, ein Spin-Off sozusagen, ist die Entdeckung von (weiteren) Doppel- und Mehrfachgänger. Gemeint sind Cover von Philip-K.-Dick-Titeln, die auch für andere Bücher verwendet wurden – oder, was bei deutschen Titeln häufiger der Fall ist, ursprünglich für andere Werke entworfen waren. Diese Fundstücke möchte ich den interessierten Lesern dieses Blogs nicht vorenthalten, auch wenn der direkte Bezug zu Philip K. Dick etwas lockerer ausfällt. Gerade in der Science Fiction Szene spielen Umschlagbilder jedoch eine zentrale Rolle: Sie verkaufen das Produkt und sind (später) oft Auslöser für Sammelleidenschaft.
Die Motivation für die Wiederverwendung der Illustrationen ist trivial: Buch bzw. Text und Illustration werden einzeln vertrieben, Verlage wollen die verkaufsrelevanten Cover selbst bestimmen, eine Übernahme daher unüblich. Cover und Text werden also in jedem Land quasi zufällig (so scheint es zumindest) neu kombiniert.
Insbesondere der Moewig Verlag, den wir in diesem Blogeintrag betrachten, hatte in seiner blauen Science Fiction Reihe in den ersten Hälfte der 80er Jahre eher verkaufsförderndes Spektakel auf dem Umschlag als Bilder, die viel mit dem Inhalt zu tun hatten. Und das gilt so – mit Ausnahme der drei VALIS-Bände mit Helmut Wenske Covern – auch für Dick: viele Raumschiffe, fliegende Teppiche und Fantasy-Helden sehen wir auf dem Umschlag, Im Text finden dann aber Dicks Helden: Topfheiler und rollstuhlfahrende Mutanten.
Neuausgaben mit identischer Illustration sind hier zwar erwähnt, aber nicht gesondert aufgelistet.

Der goldene Mann

Den französischen Verlag Fleuve Noir werden wir bei den Doppelgängern öfter sehen. Und auch, dass das Originalmotiv spiegelverkehrt verwendet wird. 
Illustration von Tony Roberts.
Moewig (1981) G. Morris:
Un monde impossible,
Fleuve Noir (1981)

Samstag, 13. September 2025

Mehr Whodunit

Drei rote Reclamhefte
Fremdsprachentexte von Reclam in drei Ausgaben – mit Umschlagillustration: von wem?
In diesem Blogeintrag (nach Whodunit im vorigen Eintrag) setzt sich die Jagd auf den Künstler fort: Auch für Reclams Fremdsprachentexte fehlt der Illustrator. Einige Ausgaben der  Science Fiction Stories I und der darauf folgenden Classic Science Fiction Stories verwenden eine Umschlagillustration, ein Raumschiff, das einige Aliens hinter sich herzieht. Der Verlag gibt in den Heften keine Informationen zum Urheber (da hätten wir mehr von Reclam erwartet!). Wer war es?
Wonder Stories September 1931
Ich hatte wenig Hoffnung, hier zu einem Ergebnis zu kommen. Dieser Fund war dann auch nicht das Ergebnis von Geschick, Wissen oder Fleiss, sondern am ehesten von Geduld, man klickt ja eh viele Links – und natürlich viel Glück.
Gestolpert bin ich in einem sozialen Medium über das Cover von Wonder Stories vom September 1931. Auf den zweiten Blick fällt eine frappierende Ähnlichkeit mit der Reclam-Illustration auf. Eine genauere Untersuchung zeigt aber auch deutliche Unterschiede. Die Ähnlichkeit ist aber doch zu gross, um Zufall zu sein. Also stellt sich die Frage: Findet sich eine Spur zum gesuchten Bild? Wer ist hier der Künstler?
Und ein Blick ins Heft beantwortet die Frage nicht sofort: Es gibt keine direkte Angabe, wer das Cover gestaltet hat, aber eine weitere Spur findet sich: Im Inhaltsverzeichnis finden wir:
ON THE COVER this month from J. Harvey Haggard’s “An Adventure of Eros” we find the horrified men in the space ship discovering suddenly that an unknown force has shot them away from the planetoid Eros and thus released them from the grip of the frenzied metal men.

Samstag, 6. September 2025

Whodunit?

Blick auf die Rücken der 1. und 2. Auflage mit Roboterbild und Bild von Philip K. Dick
Entzückende Rücken
Bei der Beschäftigung mit meiner Sammlung kam, aus aktuellem Anlass, die Frage auf, wer eigentlich die Cover der verschiedenen deutschen Ausgaben von Philip K. Dick gestaltet hat.
Ich habe Informationen über die Cover bisher wenig Beachtung geschenkt. Bei Science Fiction Büchern ist das zwar für viele Interessierte ein wichtiges Thema, für mich aber war es nur ein unterhaltsames Detail, sicher nicht wichtig für die bibliographischen Daten. Wichtig war nur: Ein neues Cover bedeutet eine neue sammelpflichtige Ausgabe, egal von wem das Cover war. Zur notwendigen Vervollständigung der bibliographischen Daten waren nun aber auch die Namen der Künster gefragt.
Häufig ist der Illustrator im Buch genannt, natürlich. Es ist aber auch nicht ungewöhnlich, dass nicht der individuelle Künstler, sondern nur die zuliefernde Agentur genannt wird. Einer dieser Fällt ist die zweite Auflage von Die Welten des Philip K. Dick. Dort findet sich im Buch zum Umschlag der Vermerk "Bash/Agentur Luserke". Ein kundiger Experte hätte jetzt wohl schon alles gewusst, ich musste etwas mehr tun.
Der erste Weg führt zur ISFDB, dort ist der Künstler häufig auch bei schwierigen Fällen bereits ausgeknobelt. Die erste Auflage findet sich auch bei ISFDB, mit der Angabe des Künstlers: Natürlich Barclay Shaw, das wunderbare Bild ist eines der fünf der Bluejay Special Edition, die Philip K. Dick selbst zeigen. Die zweite Auflage aber fehlt bei ISFDB.