Die neue Ausgabe von Die Clans des Alpha-Mondes |
Fischer hat es tatsächlich getan!
Nach der deutschen Erstausgabe von Joe von der Milchstrasse im Jahre
1974 und der Neuübersetzung des Blade Runner von 2017, ist der Verlag
wieder ein bisschen kreativ geworden und hat mehr getan, als einen Band der
Werkedition von Heyne (beschnitten) herauszubringen.
Die Clans des Alpha-Mondes [Clans of the Alphane Moon] war zwar in der Werkedition unter dem Titel
Auf dem Alphamond geplant und sie findet sich auch immer noch in den
Katalogen der einschlägigen Anbieter, aber mittlerweile als
nicht lieferbar, denn ist dort nie erschienen. Nun kommen die Clans doch noch in einer dritten
deutschen Ausgabe heraus.
Hierzulande ist die Erstausgabe des Romans als Kleiner Mond für Psychopathen bei Bastei (1979) erschienen, übersetzt von Rosemarie Hundertmarck.
Bei Fischer ist das Buch jetzt in der Ausgabe und unter dem Titel von
Ullstein in der Übersetzung von Ronald M. Hahn von 1988 erschienen. Das ist
schon lange her, es wurde also Zeit für eine Neuausgabe!
Erscheinungsdatum bei Fischer war laut Katalog offiziell
der 29.07.2020, im Impressum steht also August 2020. Ich konnte
das Buch aber bei einer grossen Kette schon am 25. im Regal finden, mein
lokaler Buchladen hat es pünktlich am 29. gehabt.
Die englische Erstausgabe ist im November 1964 bei Ace erschienen, etwas
mehr zur Entstehungsgeschichte gibt es bei den
PhilipKDickFans. Weiterhin gibt Übersetzungen in zumindest 16 weitere Sprachen in
(derzeit) etwa 44 Ausgaben.
Wie so häufig hat sich Dick auch bei diesem Roman bei einer seiner
Kurzgeschichten bedient.Verwirrspiel ist in der Ausgabe der Zeitschrift
Galaxy von September 1954 unter dem Titel
Shell Game erschienen. Erwähnt sei das hier, weil eine Aufführung basierend auf
Motiven aus dieser Kurzgeschichte im September im Ringlokschuppen Ruhr in
Mühlheim von Anna Kpok aufgeführt wird. Geplant war die Aufführung
ursprünglich für April.
Der Vollständigkeit halber die wenig spannende Rückseite |
Die Clans des Alpha-Mondes ist eher kein spektakuläres Werk von Dick, allerdings gibt es da durchaus
andere Stimmen. Das mag auch – über den rein literarischen Wert – damit zusammenhängen,
dass der Kenner von Dicks Biographie Viele (Frauen) und Vieles (…) aus Dicks Leben finden mag.
Einmalig für diesen Roman ist die (sehr kurze) Bearbeitung des Themas
durch den französischen Illustrator Jean Giraud, besser bekannt unter seinem Pseudonym Moebius, über das
hier schon ausführlicher berichtet
wurde und auf die hier auch noch einmal hingewiesen sei: Moebius hat eine
einseitige Zusammenfassung des Romans vorgelegt, im Netz kann man sie leicht
finden. Auch diverse deutsche Ausgaben von Sammelbänden von Moebius, das
diese Geschichte enthält, kann man antiquarisch leicht finden und seiner
Sammlung zuführen. Und überhaupt sollte Moebius in keiner Sammlung, ja
keinem Haushalt fehlen! Das Sammeln von Girauds Werk, das sei gesagt, ist allerdings
schwierig weil aufwändig: Es gibt viel, sehr viel und Vieles ist über
Hefte und Magazine verteilt. Es ist ein grosses Sammelgebiet.
Die beiden älteren Ausgaben des Romans sind problemlos zu finden, die
Neuübersetzung von Ullstein ist eher teurer als die Erstausgabe von
Bastei. Besonders bei der Erstausgabe sollte man auf eine akzeptable
Qualität achten, die angebotenen Exemplare sind oft in schlechtem Zustand.
Die Neuerscheinung von Fischer gibt es natürlich beim Buchhändler um die
Ecke (Solidarität für den lokalen Handel muss nicht auf Seuchenzeiten
begrenzt sein, ist da aber besonders wichtig).
Zwei für den nächsten Monat angekündigte Hardcover-Ausgaben von Philip K.
Dick bei Fischer sind mittlerweile zurückgezogen. Schaun wir mal, wie es
weitergeht mit Dick bei Fischer.
Alles vom Fischer Verlag gib es hier im Blog, alle
Ausgaben der SF-Romane von Philip K. Dick hier.
Preise
"Die Clans des Alpha-Mondes", Fischer, ISBN 978-3-596-90696-3. Für 13 Euro verlagsfrisch überall im lokalen Buchhandel
"Die Clans des Alpha-Mondes", Ullstein, antiquarisch bei 20 Euro
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