Jetzt ist auch der vierte Band von den Collected Stories of Philip K. Dick in der Sammlung und mit dieser
Ausgabe ist dem Blogeintrag zum ersten Band wenig hinzuzufügen: nette, aber leider anonyme Umschlagbilder ohne ganz klaren Bezug zum Inhalt. Abweichungen zur Folio-Ausgabe sind bei
oberflächlicher Suche nicht zu entdecken. Mittlerweile finde ich die einzelnen
Bände aber ein bisschen zu dick, eine fünfbändige Ausgabe ist doch einfacher
zu handhaben. Trotzdem: solide!
The Collected Stories of Philip K. Dick, Volume 1 bis 4, Gollancz (2023) |
Die Inhaltsverzeichnisse der einzelnen Bände lässt sich jetzt bei ISFDB nachlesen.
Substantiell ist es mit den Kurzgeschichten so wie bei Dicks Romanen: wir
finden eine sehr gemischte Qualität. Gerade die Geschichten der frühen Jahre
(also fast alle) waren Broterwerb, zeit- und genretypisch auf eine einzelne
Pointe angelegt. Charakterzeichnung und die Einbrüche von Dicks Leben in sein
Werk finden hier noch kaum statt. Die besten Geschichten nehmen häufig Ideen
vorweg, die Dick später in seinen Romanen mehr oder weniger direkt noch einmal
aufnimmt. Der Leser findet also sowohl kurzweilige Unterhaltung als auch einen
Einblick in die Arbeit des Schriftstellers. Die Lektüre der Kurzgeschichten
von Philip K. Dick ist also trotzdem hochgradig empfohlen!
Auf Deutsch gibt es die sehr schöne, zehnbändige Ausgabe von Haffmans für die
(fast) alle Texte neu übersetzt wurden und die textgleiche fünfbändige Ausgabe
im Schuber von Zweitausendeins, die immer noch erhältlich ist.
Volume One, Two, Three, Four |
Es sei erwähnt, dass es natürlich auch diverse Anthologien mit verschiedenen
Zusammenstellungen der – mehr oder weniger – besten Geschichten von Dick gibt;
das gibt einen gewissen Einblick ins Werk, die Entwicklung von Dicks Texten
lässt sich so aber nicht entdecken.
Für die Sammlung
Die Collected Stories sind ihr eigenes, dabei nicht ganz einfaches
Sammelgebiet – und auch nicht wirklich günstig. Es gibt jeweils fünf
amerikanische und britische Ausgaben. Die Erstausgabe ist bei
Underwood-Miller 1987 erschienen, Paul Williams war hier wohl eine treibende
Kraft, auch wenn er in diesem Kontext selten (ausreichend) erwähnt wird.
Jeder der fünf
Bände hat eine Einführung von einem Science Fiction Schriftsteller aus dem
Umfeld von Philip K. Dick. Diese lohnenden Einführungen sind in
späteren Ausgaben teilweise verlorengegangen, auch in der deutschen
Übersetzung finden sie sich nicht. Die einzelnen Bände haben auch einen
Titel, der sich aus einer der Kurzgeschichten des Bandes ergibt:
- Beyond Lies the Wub mit einer Einführung von Steven Owen Godersky und einem Vorwort von Roger Zelazny
- Second Variety mit einem Vorwort von Norman Spinrad
- The Father-Thing mit einem Vorwort von John Brunner
- The Days of Perky Pat mit einem Vorwort von James Tiptree, Jr. (Alice B. Sheldon)
- The Little Black Box mit einem Vorwort von Thomas M. Disch
Spätere Ausgaben, insbesondere bei Gollancz, haben diese Titel geändert, um verkaufsfördernd den Bezug zu einer aktuellen Verfilmung herzustellen. Gollancz/Orion hat
immer mal einzelne Bände mit neuem Umschlagbild herausgebracht, als „Buch zum
Film“ (z. B. 2012: Total Recall – für die Neuverfilmung), das macht die ganze
Sache manchmal ein bisschen unübersichtlich ... zumal es dann unter gleichen
Namen auch Anthologien mit anderem Inhalt gibt.
Im folgenden ein Überblick, für die ganz genauen bibliographischen Details siehe ISFDB. Soweit nicht anders erwähnt handelt es sich um jeweils fünfbändige Ausgaben.
USA
- Underwood-Miller (1987), Hardcover ohne Schutzumschlag, in diversen Varianten, im Schuber und teilweise „signiert“, bis auf die Trade Edition mit einem Heft The Acts of Paul
- Publisher's Copy: 2 (oder 3) Serien im Ledereinband, nummeriert und signiert
- Nummeriert und signiert: Auflage 100, nummeriert und signiert
- Nummeriert: Auflage 400 + 5
- Trade Edition: Auflage 800, ohne Schuber
- es werden viele „unkorrigierte Probedrucke“ (uncorrected proofs) angeboten
- Citadel Twilight (1990), Taschenbuch
- Citadel (2003), Taschenbuch
- Subterranean Press, mehr hier im Blog
- Limited Edition: 250 nummerierte Exemplare
- Trade Edition, Hardcover
- Citadel/Kensington (2016), Taschenbuch
Grossbritannien
- Gollancz (1988–90), Hardcover im gelben Schutzumschlag, siehe dazu auch hier im Blog
- Grafton (1990), Taschenbuch mit Chris Moore Umschlagbildern
- Gollancz (1999), Taschenbuch, Chris Moore Umschlag im neuen Farbschema
- Folio Society (2021), Sammlerausgabe in vier Bänden
- Gollancz (2023), Taschenbuch in vier Bänden (siehe oben)
Das ist eine Menge Platz im Regal und erfordert ein grosszügiges Budget, selbst wenn man auf die ganz teuren Underwood-Miller Ausgaben verzichtet. Finden tut man aber alle Ausgaben leicht, auch die teuren, die aktuelleren Taschenbuchausgaben sind auch noch neu erhältlich, selbst die 1999er Gollancz-Ausgaben: die dürfte der Verlag jetzt aber wohl auslaufen lassen.
Die Erstausgabe hat einen eigenen Wikipedia-Eintrag, ob alle dort genannten Auflagenzahlen genau stimmen, kann ich nicht sicher bestätigen, andere Stellen nennen andere Zahlen.
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