Samstag, 1. Februar 2020

Vintage

The Penultimate Truth, Vintage (2004) von Philip K.
Dick mit einem Cover von Heidi North, die sehr viele der
Umschlagbilder der Vintage Gesamtausgabe gestaltet hat
Die Ausgaben von Vintage Books liegen mir sehr am Herzen, weil sie von einige Romanen von Philip K. Dick die ersten Ausgaben überhaupt waren, die ich finden konnte. Noch vor der deutschen Ausgabe konnte ich The Confessions of a Crap Artist von Vintage lesen, da sie auf Deutsch praktisch nicht zu kriegen war. Daher stehen die Bände von Vintage schon lange ganz oben auf meiner Suchliste, allerdings hat sich in der letzten Zeit wenig getan (im Gegensatz zu den Penguins, die jetzt fast vollständig sind). Als jetzt also ein günstiges Exemplar von The Penultimate Truth, auf Deutsch Zehn Jahre nach dem Blitz, aufgetaucht ist, musste ich handeln, also kaufen.
Vintage hat zwischen 1991 und 2006 die erste Gesamtausgabe der Science Fiction Romane von Philip K. Dick herausgebracht – 33 Romane, das sind fast alle. Dazu kommen noch ein Mainstream Roman, die oben genannten Confessions, sowie The Shifting Realities of Philip K. Dick, die einen ersten Eindruck der Exegesis vermittelten, aber auch andere Essays enthalten, sowie zum Abschluss der Reader Vintage PKD.
Von den Science Fiction Romanen fehlen bei Vintage:
  1. Do Androids Dream of Electric Sheep?
  2. Nick and the Glimmung
  3. The Ganymede Takeover (mit Ray Nelson)
und
  1. Ubik: The Screenplay
DADoES fehlt vermutlich, weil dieses populäre Buch vertraglich anderweitig gebunden war (allerdings hatte – und hat noch immer – der Verlag Del Rey offenbar die Rechte für die USA und letztlich gehört der auch zu Random House); und ein Kinderbuch wie Nick passte nicht in die Reihe. Warum aber Ganymede fehlt, ist mysteriös – aber das hatten wir ja schon in der zweiten Gesamtausgabe, der von Mariner: Auch da fehlt The Ganymede Takeover. Ray Nelson wird andernorts damit zitiert, die Ausgabe sei just less popular than books Phil wrote solo because he is more famous than I am. Plausibel ist das nicht, Ganymede ist sicher besser als mancher Roman, den Phil solo geschrieben hat. Und in Grossbritannien geht es ja auch …
Das Screenplay ist auch eher eine randständige Ausgabe, ein Werk, das es erst in letzter Zeit in den Kanon der Romane geschafft hat, z. B. eben bei Mariner. Und trotz dieser Lücken ist Vintage doch eine Gesamtausgabe der Science Fiction Romane. Vintage Books ist ein Imprint der Knopf Doubleday Publishing Group die wiederum zu Random House gehört. Vintage Ausgaben werden daher oft auch mit diesen Verlagsangaben angeboten.
Russ Galen, Dicks Agent, hat zum Deal mit Vintage einige Interessante Anmerkungen gemacht. An anderer Stelle wird die Vintage Gesamtausgabe kritisiert, weil es 15 Jahre gedauert hat, bis alle Romane der Reihe erschienen sind: Von 1991 bis 2006. Interessierte Leser hätten sich das sicher schneller gewünscht, dem Verlag wird vorgeworfen die Reihe aus kommerziellen Erwägungen so herausgezogen zu haben. Ich denke, man kann froh sein, dass Vintage Books durchgehalten hat – hierzulande hat Heyne unterwegs aufgegeben. Immerhin sind die Ausgaben ein bisschen schöner als üblich, keinen schnöden Paperbacks, sondern immerhin Trade Paperbacks, mit einem etwas grösseren Format (aber billigen Papier, wie ich finde). Wie man zu den Umschlagbildern steht, ist sicher Geschmackssache, objektiv hat sich Vintage durchaus Mühe gegeben. Am fleissigsten war dabei Heidi North, die rund zwei Dutzend der Umschläge (mit-)gestaltet hat, auch den oben gezeigten Neuzugang.
Es gibt auch eine zweite Ausgabe von A Scanner Darkly, die 2006 als Buch zum Film herausgekommen ist. Sie passt vom Design des Titelbilde nicht zu den Bänden der Gesamtausgabe, daher rechne ich sie hier nicht dazu.
Vintage hat ausserdem noch eine gebundene Ausgabe für einen Buchclub herausgegeben und eine von Jonatham Lethem herausgegebene Anthologie, The Vintage Book of Amnesia (2000), die (natürlich!) eine Kurzgeschichte von Dick enthält.
Zusätzliche Informationen hier im Blog:
Alles von Philip K. Dick bei Vintage
Exemplare der Gesamtausgabe von Vintage sind einfach zu bekommen, man sollte den Zustand beachten, viele Exemplare sind Ex-Lib, einige Anbieter geben das nicht an. Die meisten Angebote kommen aus den USA, mit dem damit verbundenen teilweise sehr hohem Porto.

Preise

Die Vintage Ausgaben der Gesamtausgabe kriegt man (in vernünftigem Zustand) ab 6 bis 10 Euro, mit Porto und Warten sollte jede für 10 bis 20 Euro zu bekommen sein

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